Exklusiv-Interview

Post wehrt sich gegen Kritik am E-Brief

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Stiftung Warentest, Wettbewerber wie Regify und Itella sowie der Verband der Rechtsanwälte und Notare hatten den E-Brief kritisiert. Das will die Deutsche Post nicht auf sich sitzen lassen. Unsere Schwesterpublikation CIO.de sprach mit E-Postbrief-Projektleiter Georg Rau.

Den E-Postbrief bewirbt die Deutschen Post mit einer großen Marketingkampagne. Einige Wettbewerber wie Regify und Itella haben gegenüber CIO.de behauptet, was die Post gerade einführt, könnten sie schon länger. Das will die Deutsche Post nicht auf sich sitzen lassen und verweist auf die Notwendigkeit, dass sich jeder Nutzer als Voraussetzung für rechtssichere elektronische Kommunikation eindeutig identifizieren muss, - was bei den Angeboten der genannten Unternehmen nicht der Fall ist.

Unsere Schwesterpublikation CIO.de sprach mit Georg Rau, Senior Vice President IT-Application Management und Projektleiter E-Postbrief bei der Deutschen Post.

CIO: Wettbewerber behaupteten, was die Deutsche Post jetzt anbietet, sei ein alter Hut. Das könnten diese schon lange. Sie wiederum sagen, was andere Anbieter machen, sei gar nicht das, was die Post mit dem E-Postbrief im Massenmarkt anbieten will. Bitte erklären Sie uns das.

Georg Rau, Projektleiter E-Postbrief. Er will den Massenmarkt erobern.
Georg Rau, Projektleiter E-Postbrief. Er will den Massenmarkt erobern.

Georg Rau, Senior Vice President IT- Application Management und Projektleiter E-Postbrief bei der Deutschen Post: Wir kennen natürlich die Angebote von Regify und Itella. Beide sind schon länger im Markt. Das sind gute Ansätze in dem Bereich, den diese adressieren. Es ist mir wichtig zu sagen, dass wir aber mit unserem Ansatz ganz bewusst versuchen, ein Stück weiter zu gehen.

Regify hat einen Ansatz entwickelt, mit dem man über bestehende E-Mail-Systeme vertraulich kommunizieren kann. Da steht aber ausschließlich die Vertraulichkeit im Vordergrund mit dem Ziel, dass keiner mitlesen oder Inhalte verändern kann. Zudem muss man sich als Nutzer auch ein Stück Software auf seinen Rechner herunterladen. Man kann also nicht einfach so loslegen. Regify versucht damit, die an und für sich nicht neue Technologie der Verschlüsselung etwas nutzerfreundlicher zu machen. Diese Nutzerfreundlichkeit besteht darin, dass man nicht mehr selbst die nötige PGP-Verschlüsselung vornehmen muss. Das ist durchaus ein wichtiger Beitrag.

Bei Itella ist es komplementär. Das Unternehmen ist im Markt bekannt für sein hybrides Angebot. Da kann man elektronische Nachrichten verschicken und ausdrucken lassen. Allerdings ist das ein eigenes, in sich geschlossenes Angebot. Es gibt keine Integration mit einer rein elektronischen Kommunikation.

Was beiden jedoch fehlt, ist eine verbindliche Infrastruktur, in der die Teilnehmer im Sinne des Geldwäschegesetzes identifiziert sind, sodass im juristischen Sinne Willenserklärungen eindeutig mit Personen verknüpft und damit auch rechtssicher abgegeben werden können.

Zur Startseite