Spezialisten für IT akquirieren
Recruiting ist HR- und Chefsache
- Mitarbeiter sollten nach Arbeitsergebnissen und nicht nach Arbeitszeit bewertet werden.
- Unternehmen müssen IT-Spezialisten die Chance zur Fachkarriere geben.
- Bonussysteme können eine demotivierende Wirkung erzeugen.
Warum sollten Geschäftsführer und Vorstände das Thema IT-Recruiting nicht mehr nur an die HR-Abteilung delegieren?
Frank Rechsteiner: Durch den dramatischen IT-Fachkräftemangel steigt der Druck, den hohen Anforderungen Rechnung zu tragen, die diese BerufsgruppeBerufsgruppe an Themen wie Selbstverwirklichung, Eigenverantwortung und Wertschätzung am Arbeitsplatz stellt. Dies lehrt die Erfahrung und wird auch durch zahlreiche Umfragen und Studien belegt. Da diese Prinzipien in der Unternehmenskultur fest verankert und im Betriebsalltag konsequent gelebt werden müssen, ist es unverzichtbar, dass sich die oberste Führungsebene persönlich darum kümmert. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de
Welche Maßnahmen empfehlen S?ie den Arbeitgebern konkret?
Frank Rechsteiner: Einer der wichtigsten Trends ist die flexible Arbeitsgestaltung, sowohl was die Arbeitszeiten als auch was die Möglichkeit zur Arbeit im Home Office betrifft. So sollten die Mitarbeiter künftig allein nach ihren Arbeitsergebnissen beurteilt werden, nicht nach der Dauer ihrer Anwesenheit im Büro. Dies entspricht dem Wunsch vieler IT-Fachkräfte, ihren Arbeitsalltag weitgehend selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu strukturieren und damit ihr Berufs- und Privatleben besser unter einen Hut zu bekommen.
Geht es den IT-Experten also vor allem um ihre Work-Life-Balance?
Frank Rechsteiner: Keinesfalls, denn gleichzeitig ist eine deutliche Karriereorientierung feststellbar. Die Arbeitgeber sollten diese Bedürfnisse zum einen mit Weiterbildungsangeboten unterstützen, die nicht "von der Stange", sondern exakt auf die Lernmethoden und -ziele der IT-Experten zugeschnitten sind. Damit können sie bereits bei der Kandidatensuche punkten, denn sie machen deutlich, dass sie ihre Mitarbeiter wertschätzen und individuell fördern.
Darüber hinaus sollten verstärkt auch Fachkarrieren gefördert werden, da es immer mehr IT-Spezialisten gibt, die keine Personalverantwortung übernehmen und trotzdem vorankommen möchten. Dazu reicht es in den Unternehmen jedoch nicht aus, maßgeschneiderte Entwicklungspfade mit entsprechenden Policies, Gehaltsstrukturen, Privilegien und Titeln zu etablieren. Damit Fachlaufbahnen auch im Betriebsalltag nachhaltig erfolgreich und anerkannt sind, muss die Geschäftsführung konsequent ihre Rolle für den Geschäftserfolg betonen. Nur durch eine gezielte Kommunikation unter allen Mitarbeitern kann erreicht werden, dass auch fachlich orientierte Karrieren die Wertschätzung erfahren, die bislang den Führungspositionen vorbehalten war.
Wie wichtig ist den IT-Experten das Thema Geld?
Frank Rechsteiner: Die Bezahlung ist zweifellos ein weiterer Schlüsselfaktor. Obwohl das Rennen um geeignete IT-Spezialisten in vielen Fällen über das GehaltGehalt entschieden wird, ist ein Großteil der in diesem Bereich Beschäftigten mit ihrem aktuellen Verdienst nicht zufrieden, wie verschiedene Umfragen zeigen. Mein Rat lautet daher an die Arbeitgeber, ihren IT-Experten ruhig etwas mehr zu bezahlen als die Konkurrenz. Wer schon einmal einen sehr guten Mitarbeiter wegen ein paar Tausend Euro Jahresgehalt an einen Wettbewerber verloren hat, weiß, wie ärgerlich das ist. Alles zu Gehalt auf CIO.de
- Gute Nachrichten für IT-Chefs:
Ihre Gehälter steigen um 5,1 Prozent, wie die aktuelle Studie von Compensation Partner und der COMPUTERWOCHE zeigen, weniger gut kommen die Projektleiter weg. - Bereichsleiter sind die Spitzenverdiener
In Banken kommen sie auf 275.000 Euro im Jahr, in der Telekommunikation auf 227.000 Euro. - Auch die Autoindustrie zahlt die IT-Bereichsleiter gut:
Dort kommen die IT-Bereichsleiter auf ein Bruttogehalt von 212.000 Euro im Jahr. - IT-Unternehmen vergüten ihre Bereichsleiter etwa schlechter:
Ein Bereichsleiter im Softwarehaus kann mit 193.000 Euro im Jahr rechnen, im Systemhaus kann er 189.000 Euro erwarten. - Abteilungsleiter kommen in der Hierarchie nach den Bereichsleitern
In Banken verdienen sie mit 125.000 Euro Bruttojahresverdienst überdurchschnittlich gut. - In den anderen Branchen wie Halbleiter, ...
... Auto, Telekommunikation, Software- oder Systemhaus können sie zwischen 105.000 und 109.000 Euro erwarten. - Gruppenleiter in Banken ...
... verdienen am besten im Vergleich zu Teamleitern in anderen Branchen. - Überdurchschnittlich bezahlt werden Gruppenleiter auch ...
... in der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie (86.000 Euro), in der Halbleiterindustrie (87.000 Euro)sowie in der Automobilbranche und der Telekommunikation ( jeweils 80.000 Euro). - Die Bekleidungsbranche zahlt dagegen eher schlecht.
Dort müssen sich IT-Teamleiter mit 67.000 Euro im Jahr begnügen. - Projektmanager ...
... können mit 72.000 Euro im Jahr in Softwarehäusern und mit 101.000 Euro im Jahr in Banken rechnen. Ihre Gehälter sind allerdings im Gegensatz zu denen der übrigen Führungskräfte nicht gestiegen. - Auch in der Telekommunikation ...
-- verdienen Projektmanager mit 88.000 Euro im Jahr überdurchschnittlich. - Vertriebsleiter in der IT-Industrie ...
... gehören mit 145.000 Euro im Jahr ebenfalls zu den Spitzenverdienern unter den Führungskräften. Etwa 35 Prozent ihres Gehalts sind prämienbasiert. - In Fankfurt verdienen IT-Führungskräfte ...
... am besten, und zwar 22 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. - Auch in Stuttgart ...
... eröffnen sich IT-Fphrungskräften überdurchschnittliche Verdienstaussichten (15 Prozent mehr als der Durchschnitt). - Bayerns Hauptstadt München ...
... lockt IT-Führungskräfte auch mit Gehältern, die 19 Prozent über dem Durchschnitt liegen. Dafür sind auch Miet- und Lebenshaltungskosten hoch.
Auch sollte gänzlich auf Bonussysteme verzichtet werden. Obwohl von den Arbeitgebern als zentrale Motivationsinstrumente für Fach- und Führungskräfte konzipiert, wird damit meist genau das Gegenteil erreicht. So höre ich von IT-Spezialisten immer wieder die Klage, dass erfolgsabhängige Bezahlungen für sie eine einseitige Wette - und damit zutiefst demotivierend sind.
Arbeitgeber, die ein Plangehalt in einen fixen und einen leistungsbezogenen Anteil aufspalten, unterstellen ihren Mitarbeitern nämlich, dass diese ihnen einen Teil ihrer möglichen Arbeitsleistung vorenthalten. Nur ein spezielles Anreizsystem könne sie dazu bringen, sich besonders anzustrengen. Das ist natürlich völliger Unsinn, zumal die weitaus meisten Beschäftigten ihre Arbeitsmoral als hoch einstufen.
Sie haben Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen im Bereich IT-Recruiting in einem jetzt erschienenen Fachbuch gesammelt. Was erwartet den Leser?
Frank Rechsteiner: Das Buch soll Geschäftsführern und HR-Verantwortlichen in IT-Unternehmen ein besseres Verständnis vermitteln, was Kandidaten künftig von ihnen wollen. Darüber hinaus gehe ich der Frage nach, wie IT-Unternehmen eine attraktive Arbeitgebermarke entwickeln können, um sich im Wettbewerb um die begehrten Fachkräfte durchzusetzen. Stichwort: Employer Branding. Denn längst können sich die IT-Unternehmen nicht mehr auf ihre Bekanntheit und Größe verlassen, um die richtigen Fach- und Führungskräfte anzuziehen und dauerhaft an sich zu binden. Mehr denn je sind innovativeIT-Recruiting-StrategienIT-Recruiting-Strategien gefragt. Alles zu Recruiting auf CIO.de