3 Tipps für CIOs
ROI steht jetzt für Return on Innovation
- Innovations-Verantwortliche beklagen widersprüchliche Prioritäten und eine Unternehmenskultur, die nicht Innovationsfreundlich ist
- Eine Innovation zu skalieren heißt, sie von der Idee über den Piloten zum Business Case zu entwickeln und dann phasenweise auszurollen
- Mihai Strusievici, CIO bei Colliers International, will durch Low Code unterschiedlichen Mitarbeitern helfen, „die gleiche Sprache zu sprechen“
"Wir können schnell neue Anwendungen entwickeln, aber das Business erwartet, dass dann auch alles auf Anhieb klappt. Es gibt erstaunlich wenig Verständnis für Iteration." So lautet das Fazit von Mihai Strusievici. Als CIO begleitet er das Immobilienunternehmen Colliers International seit Jahren durch eine digitale Transformation. Strusievici steht exemplarisch für viele IT-Entscheider, die zunehmend an ihrem Beitrag zur Innovationsfähigkeit ihres Unternehmens gemessen werden.
Die Unternehmensberatung KPMG hat die Situation von Managern analysiert, die InnovationInnovation, Forschung und Entwicklung sowie Strategie verantworten. Als größte Herausforderungen gelten widersprüchliche Prioritäten und eine Unternehmenskultur, die nicht Innovationsfreundlich ist. Den Managern fällt es schwer, Innovationen zu skalieren, also von der Idee über den Piloten zum Business Case zu entwickeln und dann phasenweise auszurollen. Alles zu Innovation auf CIO.de
Satya Jayadev, CIO des Halbleiterherstellers Skyworks, sieht das Problem mit Innovationen darin, "dass wir bei jedem einzelnen Projekt einen ROIROI (Return on Investment) suchen müssen". Er wünscht sich eine Unternehmensleitung, die bereit ist, in zehn Innovationen zu investieren, auch wenn sich nur zwei davon als nutzbringend herausstellen. Jayadev selbst misst seinen Erfolg an drei Kennzahlen: wie viele Innovationsprojekte stößt die IT an? Wie viele davon schaffen es bis zum Proof of Concept und wie viele gehen produktiv? Diese dritte Stufe erreichten im Fiskaljahr 2019 rund vier von zehn Initiativen. Der Skyworks-CIO hat außerdem gute Erfahrungen mit Business Relation Managern gemacht, die zwischen IT, Innovationsteam und Business "übersetzten". Alles zu ROI auf CIO.de
Die Anzahl an Learnings als neue Metrik
KPMG plädiert für eine erweiterte Sicht auf die Erfolgskriterien in Sachen Innovation. Das Business soll ein Gespür für die Aktivitäten und den Einfluss des Innovations-Teams entwickeln. Die Firmenleitung muss wissen, wie schnell neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt gebracht werden und wie sich die Außendarstellung des Unternehmens wandelt. Manche Firmen messen auch die Anzahl an Learnings, die aus dem Schmieden neuer Ideen entstanden sind.
Strusievici erwägt den Einsatz von Low-Code-Umgebungen und sogenannten Citizen Developern. Das sind Mitarbeiter aus dem Business, die eine hohe IT-Affinität zeigen. Der Colliers International-CIO erkennt sie daran, dass sie "monströse Excel-Sheets erstellen". Low Code ermögliche das Modellieren mit vorgefertigten Bausteinen und Templates, so dass Anwendungen schnell und vergleichsweise einfach entwickelt werden könnten.
Während der digitalen Transformation kann Low Code Mitarbeitern helfen, "die gleiche Sprache zu sprechen", hofft Strusievici. Er verspricht sich außerdem mehr Verständnis für nicht hundert Prozent perfekte Lösungen und mehr innovative Gedanken aus der Unternehmensmitte heraus, nicht nur von der IT.
Aus den Erfahrungen der CIOs und den Zahlen der Analysten lassen sich drei Tipps ableiten:
1. Klein anfangen, die Idee ständig überprüfen und Erfolge kommunizieren: Alle erfolgreichen Innovationen haben damit angefangen, dass eine Anfangsidee kritisch überprüft und zunächst in den kleinstmöglichen Schritten umgesetzt wurde. Bei positiven Resultaten wurde das Vorhaben dann Schritt um Schritt größer skaliert. Solche Erfolge muss das Innovationsteam kommunizieren, um die Stakeholder bei der Stange zu halten.
Testen, Lernen, Wiederholen
2. Schnell testen: Das schnelle Testen, Lernen und Wiederholen ist Kern jeder erfolgreichen Innovation. Innovationsteams brauchen Spaß am Experimentieren.
3. Das Team darf auch Ideen verwerfen: Zu viel Aktionismus hilft dem Unternehmen nicht. Kann eine Idee die Stakeholder nicht überzeugen oder blockiert sie zu viel Zeit, muss das Team sie aufgeben. Ein solcher Fall wird allerdings sehr unterschiedlich bewertet. Die Geschäftsleitung wird negativ reagieren, während das Innovationsteam auch aus gescheiterten Ideen lernt.
Steve Bates, der bei KPMG das CIO Center of Excellence leitet, appelliert an Unternehmenslenker, allen Mitarbeitern Zeit für Innovationen zu lassen. Ideal sei eine Firmenkultur, in der Innovation zum Tagesgeschäft gehöre. (cp)