Digitale Wartungslösung im Tagebau
RWE Generation CIO gewinnt IT Innovation Award 2016
InnovationInnovation komme diesmal aus einem Unternehmen und einer Branche, von der man digitale Transformation zunächst nicht erwarten würde, sagte Jurymitglied Walter BrennerWalter Brenner, Professor an der Universität St. Gallen, über den diesjährigen Preisträger des "IT Innovation Awards" vom Handelsblatt. Gemeint ist die RWE-Tochter RWERWE Generation, die sich im Wettbewerb gegen die Finalisten Spartakus, einem Anbieter von Fahrzeugdienstleistungen, sowie den Schweizer Mobile-Payment-Anbieter TWINT durchsetzen konnte. Marketing-Professor Thomas Schildhauer von der Universität der Künste aus Berlin hob in seiner Laudatio hervor, dass der Preisträger mit seiner Digitalisierungsstrategie neue Business-Chancen für RWE eröffne und Unternehmergeist beweise. Top-500-Firmenprofil für RWE Profil von Walter Brenner im CIO-Netzwerk Alles zu Innovation auf CIO.de
"Das sind gute Nachrichten für unsere Mitarbeiter", freute sich Andreas Lamken, CIO von RWE Generation, der den Preis entgegennahm. Zu oft würden die Medien über seine Branche nach dem Muster "Die Kohle stirbt" berichten, da sei diese Auszeichnung ein positives Signal.
Die RWE-Tochter überzeugte die Jury mit ihrer digitalen Wartungslösung "Maintenance Goes Digital", die sie für den Bereich Braunkohletagebau und -stromerzeugung zusammen mit Apple und IBM entwickelt hat. Statt wie bisher Arbeitsaufträge auszudrucken und mit Klemmbrett bewaffnet loszuziehen, könnten Wartungsmitarbeiter heute Instandhaltungprozesse über ihr iPad Mini verwalten. Die für dieses Gerät entwickelte App erlaubt den Zugriff auf die RWE-Backend-Systeme, in denen alle relevanten Daten liegen.
Fokus Usability
iPad Mini übrigens deshalb, weil er vorne in den Overall der Servicemitarbeiter passt. Dass der User bei der Entwicklung der Lösung stets im Mittelpunkt stand, bestätigte Lamken. So wurde mit den IT-Kollegen auch ein Wartungsmeister nach Cupertino zum gemeinsamen Entwicklungsteam von Apple und IBM geschickt, während der CIO zu Hause blieb. Die Sicht der Anwender sollte direkt in die Usability-Aspekte einfließen. Das ist offenbar gelungen, denn die Akzeptanz innerhalb der Belegschaft sei sehr hoch. Ein willkommener Nebeneffekt, da laut Lamken gerade Ingenieure als User eine Riesenerwartungshaltung haben.
Die Initialzündung für das Projekt war ein unternehmensweiter Appell von Konzernchef Peter Terium, Innovation und digitale Transformation beim Energieversorger voranzutreiben. Ohne den Wandel in der Firmenkultur und die volle Unterstützung des Top Managements wäre ein solches Projekt nicht möglich gewesen, betonte Lamken. Das habe sie mutiger werden und neue Wege beschreiten lassen. Die Entwicklungsphase dauerte insgesamt fünf Monate und wurde deutlich angetrieben durch die schnelle Gangart der "Apple-Jungs", so der CIO weiter.
Neues Dienstleistungskonzept
"Maintenance Goes Digital" wird derzeit im deutschen Braunkohletagebau eingesetzt, soll aber künftig weltweit in RWEs Tagebau- und Kraftwerksanlagen ausgerollt werden. Und damit nicht genug: Ziele des innovativen Digitalisierungsprojektes sind ein neuer Geschäftsmodellansatz basierend auf digitalisierten Instandhaltungsprozessen sowie die internationale Vermarktung von Consulting-Dienstleistungen im Bereich dieser Prozesse. Hier wolle man mit Partnern zusammenarbeiten.