Information Lifecycle Management

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Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Probleme bei der ILM-Umsetzung

Beim Management von unstrukturierten Daten mit rechtlicher Relevanz reicht das ILM-Konzept nicht aus. (Foto: IBM)
Beim Management von unstrukturierten Daten mit rechtlicher Relevanz reicht das ILM-Konzept nicht aus. (Foto: IBM)

Eine weitere Studie zum Umgang mit unstrukturierten Daten, die die Experton Group im Oktober vorigen Jahres durchgeführt hat, zeigt hier deutliche Defizite: Während die Unternehmen den Grad der Zielerreichung im Umgang mit unstrukturierten Daten in den technischen Bereichen wie der Verfügbarkeit und KonsolidierungKonsolidierung der Speichersysteme, Backup- und Recovery, die Unabhängigkeit von Betriebssystem- und Server-Systemen oder das plattformübergreifende Speichermanagement als weitgehend zufriedenstellend einstufen, fällt ein Wert aus dem Rahmen: Die Einbindung des Managements und Klassifizierung von unstrukturierten Daten in bestehende Speicher-Konzepte beurteilen sie durchgehend als nicht zufriedenstellend. Experton-Vorstand und Studienleiter Andreas Zilch bilanziert: "Die Klassifizierung unstrukturierter Daten steht noch am Anfang; die Unternehmen verzeichnen in diesem Bereich bisher nur geringe Erfolge." Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

Das ILM-Konzept greift zu kurz

Marktüberblick: Anbieter von produkten im ILM- und Storage-Umfeld.
Marktüberblick: Anbieter von produkten im ILM- und Storage-Umfeld.

Das klassische ILM-Konzept ist zu einfach gestrickt und versagt, wenn es um inhaltliche Klassifizierung geht. Aus dem Storage-Blickwinkel betrachtet, wollen CIOs mit dem ILM-Konzept vor allem das Datenwachstum und die Kosten in den Griff bekommen. Viel dringender für Unternehmen ist die inhaltliche Klassifizierung, etwa nach rechtlicher Relevanz oder Vertraulichkeitsanforderungen. Diese Anforderungen aber lassen sich mit einem allein auf die Speicherebene ausgerichteten Konzept nicht in den Griff bekommen.

Hier gibt es eine Reihe von Firmen, die etwa mit E-Mail (Archivierungs)-Lösungen, Dokumenten (DMS)- und Enterprise-Content-Management (ECM)-Systemen ILM-Funktionalität über den reinen Storage-Ansatz hinaus anbieten. Insofern ist ILM fast zu einem Überbegriff für Storage- und Datenklassifizierungs- sowie Verwaltungskonzepte geworden. "ILM ist ein von den Anbietern geprägtes Modewort, das aber nur einen kleinen Schritt in Richtung eines umfassenden Information-Managements bedeutet“, sagt Analyst David Senf vom Marktforscher IDC.

Praxis: Wie Anwender die erreichten Ziele von ILM-Lösungen bewerten.
Praxis: Wie Anwender die erreichten Ziele von ILM-Lösungen bewerten.

Unternehmen fühlen sich mit der Klassifizierung überfordert. Bei der Frage in der Experton-Studie "In welchen Bereichen würden Sie externe Dienstleistungen für das Management/Speicherung von unstrukturierten Daten in Anspruch nehmen?" landeten ComplianceCompliance, Encryption und die Einbindung unstrukturierter Daten in eine ILM-Strategie auf den vordersten Plätzen. Zwar gaben fast 70 Prozent an, ihre Richtlinien für Datenspeicherung auf Basis gesetzlicher Regelungen festzulegen, aber weniger als die Hälfte stützte sich dabei auf eine umfassende Compliance-Strategie. Alles zu Compliance auf CIO.de

"Die" Komplettlösung, die alle Probleme des Daten-Managements in den Griff bekommt, gibt es noch nicht. Aber es zeichnet sich eine Konsolidierung im Anbietermarkt ab: Kleine Spezialanbieter werden übernommen, Storage-, Archivierungs-, DMS- und ECM-Anbieter schließen sich zusammen oder bilden Allianzen.

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