Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit fehlen

Schlechte Noten für europäische IT-Anbieter

13.12.2005
Von Dorothea Friedrich
Europäische IT-Hersteller haben bei der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit schlechte Karten im Vergleich mit ihren Konkurrenten aus den USA und Asien. Auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis schneiden ihre Mitbewerber besser ab. Das hat eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und der Economist Intelligence Unit (EIU) ergeben.

Die europäischen Hersteller erreichten beim Thema Wettbewerbsfähigkeit auf einer Skala von 1 (schwach) bis 10 (stark ausgeprägt) nur 5,9 Punkte, Nordamerika 6,6 und Asien 6,7. Am deutlichsten ist der Abstand bei der Frage der Preisgestaltung: Hier schneidet die europäische IT-Industrie mit 4,9 Punkten wesentlich schlechter ab als die Unternehmen in Nordamerika (6,4) und Asien (8,0).

Ähnlich sieht es beim Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Europäische Produzenten kommen nur auf durchschnittlich 5,5 Punkte, US-Unternehmen dagegen auf 6,4 und asiatische Hersteller sogar auf 7,4 Punkte. Leichte Vorteile besitzen die Europäer nur, wenn es darum geht, auf regionale Bedürfnisse der Kunden einzugehen. Relativ gut wird auch der Kundendienst bewertet.

Dazu sagte Bruno Wallraf, Leiter des Bereichs Electronics & Software bei KPMG Deutschland: "Die fehlende preisliche Wettbewerbsfähigkeit ist für Europas IT-Industrie ein Alarmsignal, das die Branche nicht ignorieren sollte. Zwar gibt es bei den Konsumenten einen Hang zu regionalen Anbietern, doch die Loyalität stößt beim Preis an ihre Grenzen. Die meisten Kunden würden im Zweifelsfall bei Anbietern anderer Regionen mit deutlich geringeren Preisen kaufen."

80 Prozent der Befragten glauben, dass die Preise für IT-Produkte und IT-Dienstleistungen bis 2007 sinken. Nach der Einschätzung von KPMG könnten diese Preisrückgänge für einige Bereiche der IT-Industrie eine existenzielle Bedrohung darstellen.

Zur Startseite