High-Tech-Schlüssel und Roboter
Sicherheitstechnik wird immer digitaler
Die Szene kennt man aus alten Filmen: Ein Ganove verschafft sich unbemerkt einen Schüssel, macht einen Abdruck für eine Kopie und steckt das Original wieder zurück. Heutzutage geht das viel einfacher. "Es ist kinderleicht, in kürzester Zeit mit einem 3D-Hobbydrucker ein Duplikat herzustellen", sagt Henner Schöneborn von der Schweizer Firma Urban Alps. Ein mit dem Smartphone aufgenommenes Foto des Schlüssels reiche als Muster völlig aus. Den Rest erledige ein 3D-Hobbydrucker.
Urban Alps präsentiert auf der Sicherheitsmesse "Security", die an diesem Dienstag in Essen beginnt, einen Schlüssel mit eingebautem Kopierschutz. Der Clou: Was das Metallstück zu einem Schlüssel macht, ist nicht sichtbar. Unter zwei schmalen Leisten am Rand des Schafts ist der gesamte Bart des Schlüssels versteckt - unerreichbar für Kameras und Scanner.
Wohnungsschlüssel aus dem 3D-Drucker
Der neuartige Schlüssel kommt aus einem 3D-Metall-Drucker. Er ist aus bis zu 4.000 mikroskopisch dünnen Schichten einer Stahllegierung aufgebaut, was das Nachmachen zusätzlich erschweren soll. Funktionieren soll er wie ein herkömmlicher Schlüssel - dazu braucht er aber einen von Urban Alps mitentwickelten Schließzylinder.
Für die Privatwohnung ist der nach der militärischen Tarnkappentechnik Stealth benannte Schlüssel noch weitgehend Zukunftsmusik. Zum Einsatz komme er aber bereits beim US-Militär und anderen Nutzern mit hohen Sicherheitsanforderungen, die eine Vielzahl von Schlüssel an Mitarbeiter ausgeben müssten, sagt Schöneborn. Mit steigender Stückzahl soll er aber auch für Schließanlagen in Wohnhäusern erschwinglich werden.
Bis zum Freitag zeigen in Essen 950 Aussteller aus 40 Ländern Neuheiten der SicherheitstechnikSicherheitstechnik. Die gesamte Branche hat nach Angaben der Messe im vergangenen Jahr in Deutschland rund 17 Milliarden Euro umgesetzt. Davon entfielen etwa 1,1 Milliarden Euro auf Schlösser und Beschläge. Alles zu Security auf CIO.de
Neuartiger Fenstergriff
Gezeigt wird in Essen auch ein neuartiger Fenstergriff, der weitgehenden Schutz vor Angriffen von außen bieten soll. Glasstechen, Rahmenbohren oder das gewaltsame Verschieben des Beschlags soll Einbrechern nichts mehr nützen, verspricht der Hersteller. Sogar bei gekippten Fenstern soll der Griff wirken.
Aus Kassel kommt ein System, das Schutz vor Ausspähen oder Angriffen mit Drohnen bieten soll. Der "Drone Tracker" sei nicht nur in der Lage, Modell und Hersteller der heranfliegende Drohne zu ermitteln, er könne auch den genauen Standort der Fernbedienung lokalisieren - und zwar schon in dem Moment, wenn die Steuerung eingeschaltet werden, sagt Friederike Nielsen vom Hersteller Dedrone. Sicherheitskräfte könnten damit in Echtzeit alarmiert werden. Das System nutze dazu Funkfrequenz-Sensoren. Zum Einsatz gekommen sei es bereits beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.
Auf dem Boden bleibt ein in Essen vorgestellter Sicherheitsroboter, dessen vier Räder von einer Brennstoffzelle angetrieben werden. Unter anderem kann er zur Gesichtserkennung in großen Menschenmengen eingesetzt werden. Sein Vorteil im Vergleich zu stationären Systemen sei seine Auffälligkeit. "Es gucken alle hin", sagt Julien Lenser-Hobbs vom Hersteller aus Singapur. Eine Zulassung in Deutschland hat die Maschine aber noch nicht. (dpa/rs)