Aufstieg in der IT
Sind Externe die besseren Chefs?
Gerade für Führungspositionen ist die Frage entscheidend: Soll die frei gewordene Stelle lieber an einen internen Kandidaten gehen, der die Firma schon kennt, oder ist einen Bewerber von außerhalb besser, der frischen Wind mitbringt? "Pauschal kann man das nicht sagen", sagt Personalberaterin Madeleine Braunwarth von der Schickler Personalberatung. Aber es gebe einige Indikatoren, die bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein können, fügt sie hinzu. Ob ein externer Kandidat für eine bestimmte Position besser geeignet sei, hänge von den Aufgaben und den Zielsetzungen der Vakanz ab. Die Personalabteilung und der Betriebsrat spielten ebenfalls eine wichtige Rolle.
Generell gibt es zwei Faustregeln für die Besetzung von Stellen:
1. Know-how lieber von extern
In Sachen Fachwissen punkten Externe besonders, weiß die Expertin. Gerade auf Führungsebene könne eine Besetzung von außen sinnvoll sein, "wenn eine Firma sich strategisch neu ausrichten will", so Braunwarth. Dazu brauche es oft Know-how von außen und Wissen über Prozesse, die interne Mitarbeiter naturgegeben nicht mitbringen könnten. Die Personalberaterin nennt das Beispiel Einführung von SaaS-Lösungen, wo interne Mitarbeiter häufig noch unerfahren seien, manch Externer arber bereits Erfahrungen sammeln konnte.
Das weiß auch SAG-CIO Egmont Foth zu berichten: "Ich habe bei SAG eine neue zentale IT-Organisation aufgebaut und musste Positionen besetzen, die es vorher im Unternehmen nicht gab. Und da gab es niemanden, der sich intern dafür bewarb."
Microsoft fährt dieselbe Strategie: "Wir suchen hauptsächlich nach Externen, wenn wir ein neues Produkt einführen: Im Bereich Devices zum Beispiel haben wir auch interne Talente", sagt Andreas Sattler, Personalentwicklungsleiter bei Microsoft Deutschland. Gerade in Bezug auf Geräte hat Microsoft große Konkurrenz und einen gewissen Nachholbedarf. "Hier lohnt es sich für uns, aber auch extern nach Kandidaten mit entsprechendem Fach Know-how zu suchen", sagt der Microsoft-Personaler.
- Jan Falck-Ytter, IT-Leiter bei der Bader GmbH & Co. KG
Er legte die klassische Karriere bis zum CIO beim Automobilzulieferer aus Göppingen hin. Jeden Karriereschritt machte Falck-Ytter in einem anderen Unternehmen: Systemanalytiker bei Digital Equipment in Stuttgart, Projektleiter bei Hengstenberg in Esslingen und schließlich IT-Leiter bei Endress und Hauser Conducta in Gerlingen. Damit ist Ytter nicht allein: - Der Weg an die Spitze
Wie sieht die typische CIO-Karriere aus? Schwer zu sagen: Einige wechseln alle paar Jahre das Unternehmen, andere bleiben der Firma treu. Aber richtig große Sprünge gelingen nur, wenn man ein Risiko eingeht. Wir stellen Ihnen einige CIO-Karrieren vor. - Andreas König, CIO bei ProSiebenSat.1. Media AG
Genau wie Falck-Ytter sah auch Königs Karriere aus: Jede Station woanders. Der promovierte Informatiker arbeitete unter anderem als VP IT bei First Data International und IT Manager bei BAWAG PSK (Österreich). Als Manager arbeitete er aber auch bei Accenture. Jung zum CIO aufzusteigen, das bedeutet offenbar einen häufigen Firmenwechsel. - Elmar Flamme, CIO des Klinikum Wels Grieskirchen
Muss man der Karriere wegen immer den Arbeitgeber wechseln? Nein. Bestes Beispiel ist Elmar Flamme, CIO des Klinikums Wels Grieskirchen. Der gelernte Krankenpfleger stieg im Stadtkrankenhaus Rüsselsheim immer weiter die Karriereleiter hinauf bis zum IT Leiter. Von dort wechselte er dann aber doch noch als CIO zum Mutterhaus der Borromäerinnen und ist nun am Klinikum Wels. - Andreas Miehle, CIO bei Norma
Der CIO der NORMA Group Holding GmbH startete seine Karriere als Programme Manager bei Britax Childcare. Später wechselte er zu Johnson Controls als Regional IT Manager. Auf seinem Weg zum CIO des Industrieausrüsters legte Miehle noch Stationen bei Epicor Software Corporation und der Wilo AG ein. - Dieter Moritz, CIO der Uniklinik Köln
Moritz wechselte vom Bereichsleiter Client Server bei der AMB Informatik zum Bereichsleiter IT bei Viterra Energie Service Essen. Dann wurde er der Direktor IT und Organisation bei der Sparkasse Köln und IT-Bereichsleiter bei Rigips. Der Diplom-Betriebswirt teilt sich die Stelle mit seinem Bonner Kollegen Erich Pfeifer. - Volker Raupach, VP IT Customer Group Europe bei Johnson Controls Automotive Experience
Raupach blieb, anders als einige andere CIOs, seinen Unternehmen weitestgehend treu: Er arbeitete jahrelang bei den Rütgerswerken und ist erst seit 2008 bei Johnson Controls. Nur eine immerhin achtjährige Zwischenstation bei CSC legte er ein. Damit hat Raupach eine eher CIO-untypische Karriere: Nicht alle zwei Jahre in einem anderen Unternehmen zu finden. - Jochen Schneider, früher CIO bei der Zürcher Kantonalbank
Schneider begann seinen Weg nach oben bei IBM als Vertriebsbeauftragter, ging dann als Programm Manager IT zu Smart, war bei Swisscom dann Head of Purchasing and Logistics und wurde schließlich bei PostFinance CIO und Mitglied der Geschäftsleitung. Inzwischen hat Schneider nach einem Sabbatical die Seiten gewechselt und arbeitet nun als COO beim Retail-Banking Anbieter Sungard. - Thorsten Steiling, CIO bei Solarworld
Etwas ungewöhnlich dagegen Steiling: Er begann bei Siemens in Nürnberg als Entwicklungs- und Projektierungsingenieur und wechselte dann zur Salzgitter AG. Dort erklomm er die Karriereleiter vom Leiter der Anlagen- und Automatisierungstechnik bis hinauf zum IT-Leiter bei Steiling. Sein derzeit letzer Karriereschritt: CIO bei der Solarworld AG. - Klaus Vitt, hat die CIO-Funktion der Bundesagentur für Arbeit inne
Vitt machte hauptsächlich Karriere bei der Telekom. Von 1996 bis 2006 war er in verschiedenen Tochtergesellschaften der Telekom auf immer höheren Positionen vertreten, bevor er zur BA wechselte. Davor war er 14 Jahre lang bei der Bertelsmann AG tätig. - Bert Bloß, Leiter IT bei der Heinrich-Böll-Stiftung
Bloß war zuerst Inbetriebnahme-Ingenieur bei Robotron, dann betreute er die die KMU bei Nixdorf und Siemens. Anschließend wurde er IT-Leiter bei der Mitropa AG. Nun ist Bloß CIO der Heinrich-Böll-Stiftung. Er legte eine steile Karriere hin. - Volker Dirksen, Axel Springer
Dirksen war seit 2009 CIO des Landwirtschaftsverlages Münster, der unter anderem das Magazin "Landlust" verlegt. Dort verantwortete er sowohl die gesamte IT als auch die Weiterentwicklung der Online-Auftritte. Zuvor war er unter anderem als Manager im CIO Office von Gruner + Jahr und als IT-Management-Berater bei Cap Gemini Ernst & Young tätig. Dirksen, 39, leitet seit Juli 2013 die Corporate IT der Axel Springer AG. Weit entfernt von einer CIO-Position in einem Großunternehmen ist er damit nicht mehr. - Klaus Höffgen, CIO bei Delvag Luftfahrtversicherungs AG
Zügig zum Ziel, so kann man Höffgens Karriereweg beschreiben. Nur drei Stationen brauchte der promovierte Mathematiker: Sechs Jahre als VP und zuletzt als Global Head of IT bei WestAM, ab 2000 weitere sechs Jahre als VP bei Gartner, ab Mitte 2006 bei Delvag Luftfahrtversicherungs AG. - Bernd Kuntze, CIO der Haas Food Equipment GmbH
Knapp 20 Jahre blieb Kuntze bei der Mars Inc. und arbeitete sich dort durch die verschiedensten Positionen nach oben, um dann 2007 zur Raiffeisen Informatik GmbH zu wechseln als Leiter Organisation. Unternehmen mit Nachwuchsproblemen sollten sich an seinem Lebensweg ein Beispiel nehmen. Geht es nach oben nicht mehr weiter, orientieren sich die Talente um. Damit verlässt wertvolles Wissen die Firma. - Seit 2008 ist Kuntze übrigens CIO von Haas Food Equipment und wurde in dieser Funktion im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" Mittelstandsgewinner. - Björn Lügger, IS/ IT Manager Zentraleuropa der Camfil KG
Lügger machte Karriere bei der Tremco illbruck International GmbH. Schon bei seiner zweiten Firma, der schwedischen Camfil KG, wurde er zum IT Manager für Zentraleuropa ernannt. Auch er verließ, genau wie Kuntze, zum letzten Karriereschritt seine Firma. - Jürgen Renfer, CIO bei KUVB
In 16 Jahren bei der Deutschen Rentenversicherung in Rheinlad-Pfalz stieg Renfer vom Software-Entwickler zum Sachgebietsleiter IT auf und wechselte 2001 zur Kommunalen Unfallversicherung in Bayern. Der Firmenwechsel brachte auch den Karrieresprung zum CIO mit sich. Eine Lehre für künftige CIOs? Dem Unternehmen treu bleiben, solange es geht. Und dann rechtzeitig den Absprung schaffen. - Gerald Scheurmann-Kettner, CIO Event Hotelgruppe
Vom Tellerwäscher zum Millionär - oder eben vom Hotelfachmann zum CIO: Scheurmann-Kettner schaffte genau das. Er arbeitete sich vom Empfangsleiter eines Holiday Inns hoch zum IT-Manager, um dann zur Event Hotelgruppe zu wechseln. Quereinsteiger, das funktioniert also auch bei CIOs. - Tobias Schmitt, CIO der NRW.Bank
Schmitt startete seine Karriere als Regional COO Asia /Pacific bei der WestLB. Der Betriebswirt stieg kurz darauf zum IT-Projektleiter auf - und erreichte dann bei der NRW-Bank die Stelle des CIO. - Thomas Zachmann, CIO bei Papierunion
Zachmann wurde CIO, als er von der Otto Group zur Papier Union GmbH wechselte. Bei Otto war er in der Unternehmensberatung tätig. Bei SD&M leitete der promovierte Software Engineer die Geschäftsstelle. Seine Karriere begann Zachmann bei SCS als Softwareentwickler, wovon er zur EDS als Outsourcing Manager wechselte. - Jan Falck-Ytter, IT-Leiter bei der Bader GmbH & Co. KG
Er legte die klassische Karriere bis zum CIO beim Automobilzulieferer aus Göppingen hin. Jeden Karriereschritt machte Falck-Ytter in einem anderen Unternehmen: Systemanalytiker bei Digital Equipment in Stuttgart, Projektleiter bei Hengstenberg in Esslingen und schließlich IT-Leiter bei Endress und Hauser Conducta in Gerlingen. Damit ist Ytter nicht allein: - Der Weg an die Spitze
Wie sieht die typische CIO-Karriere aus? Schwer zu sagen: Einige wechseln alle paar Jahre das Unternehmen, andere bleiben der Firma treu. Aber richtig große Sprünge gelingen nur, wenn man ein Risiko eingeht. Wir stellen Ihnen einige CIO-Karrieren vor. - Andreas König, CIO bei ProSiebenSat.1. Media AG
Genau wie Falck-Ytter sah auch Königs Karriere aus: Jede Station woanders. Der promovierte Informatiker arbeitete unter anderem als VP IT bei First Data International und IT Manager bei BAWAG PSK (Österreich). Als Manager arbeitete er aber auch bei Accenture. Jung zum CIO aufzusteigen, das bedeutet offenbar einen häufigen Firmenwechsel. - Elmar Flamme, CIO des Klinikum Wels Grieskirchen
Muss man der Karriere wegen immer den Arbeitgeber wechseln? Nein. Bestes Beispiel ist Elmar Flamme, CIO des Klinikums Wels Grieskirchen. Der gelernte Krankenpfleger stieg im Stadtkrankenhaus Rüsselsheim immer weiter die Karriereleiter hinauf bis zum IT Leiter. Von dort wechselte er dann aber doch noch als CIO zum Mutterhaus der Borromäerinnen und ist nun am Klinikum Wels. - Andreas Miehle, CIO bei Norma
Der CIO der NORMA Group Holding GmbH startete seine Karriere als Programme Manager bei Britax Childcare. Später wechselte er zu Johnson Controls als Regional IT Manager. Auf seinem Weg zum CIO des Industrieausrüsters legte Miehle noch Stationen bei Epicor Software Corporation und der Wilo AG ein. - Dieter Moritz, CIO der Uniklinik Köln
Moritz wechselte vom Bereichsleiter Client Server bei der AMB Informatik zum Bereichsleiter IT bei Viterra Energie Service Essen. Dann wurde er der Direktor IT und Organisation bei der Sparkasse Köln und IT-Bereichsleiter bei Rigips. Der Diplom-Betriebswirt teilt sich die Stelle mit seinem Bonner Kollegen Erich Pfeifer. - Volker Raupach, VP IT Customer Group Europe bei Johnson Controls Automotive Experience
Raupach blieb, anders als einige andere CIOs, seinen Unternehmen weitestgehend treu: Er arbeitete jahrelang bei den Rütgerswerken und ist erst seit 2008 bei Johnson Controls. Nur eine immerhin achtjährige Zwischenstation bei CSC legte er ein. Damit hat Raupach eine eher CIO-untypische Karriere: Nicht alle zwei Jahre in einem anderen Unternehmen zu finden. - Jochen Schneider, früher CIO bei der Zürcher Kantonalbank
Schneider begann seinen Weg nach oben bei IBM als Vertriebsbeauftragter, ging dann als Programm Manager IT zu Smart, war bei Swisscom dann Head of Purchasing and Logistics und wurde schließlich bei PostFinance CIO und Mitglied der Geschäftsleitung. Inzwischen hat Schneider nach einem Sabbatical die Seiten gewechselt und arbeitet nun als COO beim Retail-Banking Anbieter Sungard. - Thorsten Steiling, CIO bei Solarworld
Etwas ungewöhnlich dagegen Steiling: Er begann bei Siemens in Nürnberg als Entwicklungs- und Projektierungsingenieur und wechselte dann zur Salzgitter AG. Dort erklomm er die Karriereleiter vom Leiter der Anlagen- und Automatisierungstechnik bis hinauf zum IT-Leiter bei Steiling. Sein derzeit letzer Karriereschritt: CIO bei der Solarworld AG. - Klaus Vitt, hat die CIO-Funktion der Bundesagentur für Arbeit inne
Vitt machte hauptsächlich Karriere bei der Telekom. Von 1996 bis 2006 war er in verschiedenen Tochtergesellschaften der Telekom auf immer höheren Positionen vertreten, bevor er zur BA wechselte. Davor war er 14 Jahre lang bei der Bertelsmann AG tätig. - Bert Bloß, Leiter IT bei der Heinrich-Böll-Stiftung
Bloß war zuerst Inbetriebnahme-Ingenieur bei Robotron, dann betreute er die die KMU bei Nixdorf und Siemens. Anschließend wurde er IT-Leiter bei der Mitropa AG. Nun ist Bloß CIO der Heinrich-Böll-Stiftung. Er legte eine steile Karriere hin. - Volker Dirksen, Axel Springer
Dirksen war seit 2009 CIO des Landwirtschaftsverlages Münster, der unter anderem das Magazin "Landlust" verlegt. Dort verantwortete er sowohl die gesamte IT als auch die Weiterentwicklung der Online-Auftritte. Zuvor war er unter anderem als Manager im CIO Office von Gruner + Jahr und als IT-Management-Berater bei Cap Gemini Ernst & Young tätig. Dirksen, 39, leitet seit Juli 2013 die Corporate IT der Axel Springer AG. Weit entfernt von einer CIO-Position in einem Großunternehmen ist er damit nicht mehr. - Klaus Höffgen, CIO bei Delvag Luftfahrtversicherungs AG
Zügig zum Ziel, so kann man Höffgens Karriereweg beschreiben. Nur drei Stationen brauchte der promovierte Mathematiker: Sechs Jahre als VP und zuletzt als Global Head of IT bei WestAM, ab 2000 weitere sechs Jahre als VP bei Gartner, ab Mitte 2006 bei Delvag Luftfahrtversicherungs AG. - Bernd Kuntze, CIO der Haas Food Equipment GmbH
Knapp 20 Jahre blieb Kuntze bei der Mars Inc. und arbeitete sich dort durch die verschiedensten Positionen nach oben, um dann 2007 zur Raiffeisen Informatik GmbH zu wechseln als Leiter Organisation. Unternehmen mit Nachwuchsproblemen sollten sich an seinem Lebensweg ein Beispiel nehmen. Geht es nach oben nicht mehr weiter, orientieren sich die Talente um. Damit verlässt wertvolles Wissen die Firma. - Seit 2008 ist Kuntze übrigens CIO von Haas Food Equipment und wurde in dieser Funktion im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" Mittelstandsgewinner. - Björn Lügger, IS/ IT Manager Zentraleuropa der Camfil KG
Lügger machte Karriere bei der Tremco illbruck International GmbH. Schon bei seiner zweiten Firma, der schwedischen Camfil KG, wurde er zum IT Manager für Zentraleuropa ernannt. Auch er verließ, genau wie Kuntze, zum letzten Karriereschritt seine Firma. - Jürgen Renfer, CIO bei KUVB
In 16 Jahren bei der Deutschen Rentenversicherung in Rheinlad-Pfalz stieg Renfer vom Software-Entwickler zum Sachgebietsleiter IT auf und wechselte 2001 zur Kommunalen Unfallversicherung in Bayern. Der Firmenwechsel brachte auch den Karrieresprung zum CIO mit sich. Eine Lehre für künftige CIOs? Dem Unternehmen treu bleiben, solange es geht. Und dann rechtzeitig den Absprung schaffen. - Gerald Scheurmann-Kettner, CIO Event Hotelgruppe
Vom Tellerwäscher zum Millionär - oder eben vom Hotelfachmann zum CIO: Scheurmann-Kettner schaffte genau das. Er arbeitete sich vom Empfangsleiter eines Holiday Inns hoch zum IT-Manager, um dann zur Event Hotelgruppe zu wechseln. Quereinsteiger, das funktioniert also auch bei CIOs. - Tobias Schmitt, CIO der NRW.Bank
Schmitt startete seine Karriere als Regional COO Asia /Pacific bei der WestLB. Der Betriebswirt stieg kurz darauf zum IT-Projektleiter auf - und erreichte dann bei der NRW-Bank die Stelle des CIO. - Thomas Zachmann, CIO bei Papierunion
Zachmann wurde CIO, als er von der Otto Group zur Papier Union GmbH wechselte. Bei Otto war er in der Unternehmensberatung tätig. Bei SD&M leitete der promovierte Software Engineer die Geschäftsstelle. Seine Karriere begann Zachmann bei SCS als Softwareentwickler, wovon er zur EDS als Outsourcing Manager wechselte.
2. Interne kennen den Laden
Und wenn die Strukturen passen, die Firma auf dem Markt gut aufgestellt ist, aber trotzdem eine Stelle zu besetzen ist? Dann sind meist Interne die bessere Lösung. "Interne haben den Vorteil, dass sie sich nicht komplett neu einarbeiten müssen. Sie kennen die Umgebung schon", sagt SAG-CIO Foth. "Man kann einen Job erst dann gut erfüllen, wenn man weiß, wie das Unternehmen funktioniert und wenn man die Menschen kennt." Das kann dauern. Aber so viel Zeit hat eine Firma unter Umständen nicht und greift daher gern zu bereits vorhandenen Mitarbeitern.
Viele Firmen definieren sich immer stärker über ihre Werte, die sie den Mitarbeitern vermitteln wollen, und die Arbeitsatmosphäre, die sie ihren Angestellten bieten. Die Unternehmenskultur ist viel wichtiger, als sich manche Führungskraft eingestehen will. Daher gilt bei der Besetzung von höheren Stellen im Unternehmen: "Jede Führungskraft muss sich an unsere Unternehmenskultur anpassen", sagt Microsoft-Mann Sattler. Sein Plädoyer: Stimmt der "cultural fit" nicht, sollte der Kandidat nicht eingestellt werden.
Eine Fehlbesetzung wirkt sich auch auf die Angestellten aus. "Immer mehr Unternehmen messen sich an Mitarbeiterzufriedenheit", weiß Personalberaterin Braunwarth. Da könne es sich keine Führungskraft leisten, wenn die Angestellten demotiviert seien. "Führungskräfte müssen bei uns immer auch Coach für ihre Mitarbeiter sein", sagt Sattler. "Wenn wir feststellen, dass jemand Mitarbeiter nicht gut führen kann, dann legen wir ein Veto ein", so der Microsoft-Manager. "Auch, wenn die Fachkompetenz vielleicht sehr gut ist - aber eine gute Mitarbeiterführung ist uns eben sehr wichtig."
In dieser Situation entscheiden sich viele Unternehmen gegen einen externen Kandidaten. Denn passen sie nicht, "dann sind die Führungskräfte nach spätestens zwei Jahren wieder weg", führt Personalberaterin Braunwarth ihre Erfahrungen aus. "Wer die Unternehmenskultur mit Füßen tritt, hält sich nicht." Und Microsoft-Personaler Sattler konkretisiert: "Eine Position im Unternehmen, die zum Beispiel dem COO entspricht, würden wir eher intern besetzen, da hier die Kenntnis unserer internen Strukturen und Prozesse so sehr wichtig für uns ist."
Interne Besetzung steigert die Mitarbeiterzufriedenheit
Bestehende Mitarbeiter die Karriereleiter hinaufzubefördern, habe noch andere Vorteile: "Es ist ein wichtiges Signal an die Belegschaft und steigert die Mitarbeiterzufriedenheit", sagt Braunwarth. Die Stellenbesetzungskultur sei bei einigen Firmen ein großes Problem, erklärt die Personalberaterin. Wenn die Führungskräfteposition immer nur an Externe vergeben wird, sei das für die Mitarbeiter extrem demotivierend. Warum sollten sie sich anstrengen und mehr Leistung zeigen, wenn ohnehin nur außerhalb des Unternehmens nach Talenten gesucht wird? Und es berge Gefahren: Stoßen Angestellte immer wieder gegen die berühmte "Glasdecke", orientieren sie sich außerhalb.
Andererseits haben es Mitarbeiter, die zu Chefs aufsteigen, oft schwer. "Einige langjährige Kollegen fühlen sich schon mal vor den Kopf gestoßen", sagt Personalberaterin Braunwarth. Vor allem, wenn der ehemalige Kollege Probleme hat, sich in die neue Chefposition einzufinden, knirsche es. "Da hat dann der Chef nicht klar kommuniziert, was passiert", sagt SAG-CIO Foth. "Die Mitarbeiter sollten wissen, wie sie sich entwickeln können - dann kann es nicht zu Enttäuschungen kommen."
Das Suchen von geeigneten Kandidaten außerhalb kann aber trotzdem eine positive Signalwirkung haben. "In der Regel schauen wir bei Stellenbesetzungen immer nach externen und internen Kandidaten gleichermaßen", sagt Personalentwicklungsleiter Sattler. "Das gibt dann dem internen Kandidaten auch die Sicherheit, die beste Wahl gewesen zu sein."
Verkrustete Strukturen aufbrechen
Sich nur innen zu orientieren sei allerdings auch nicht sinnvoll, warnt Braunwarth. "Da schmort die Firma im eigenen Saft." Prozesse und Strukturen seien verkrustet - und nur wenige brächten es fertig, "außerhalb der Box" zu denken. Da kann der Externe punkten: Er bringt frischen Wind ins Unternehmen. Eingefahrene Prozesse und Strukturen könne eine von außen kommende Führungskraft viel leichter aufbrechen, wenn diese sich als nicht sinnvoll erweisen. "Mitarbeiter, die seit zehn, 15 Jahren dieselben Abläufe haben, erkennen die Fehler im System nur schwer", sagt Braunwarth.
Netzwerken statt Amigo-System
Netzwerken ist gut für die KarriereKarriere. "Natürlich ist es wichtig, dass Mitarbeiter NetzwerkeNetzwerke entwickeln", sagt Sattler von Microsoft. Doch gelte es zwischen guten Kontakten und zu festen Seilschaften zu unterscheiden, denn "Amigos" seien schlecht für das Unternehmen. In jeder größeren Firma kommt beides vor. Im Einstellungsprozess könne man gegen allzu feste Freundschaften vorgehen, so Braunwarth: "Will eine Firma alte Zöpfe abschneiden, sollte sie lieber Externe einstellen." Alte Seilschaften in Unternehmen könnten mit einer Stellenbesetzung von außen also zerschlagen werden. Alles zu Karriere auf CIO.de Alles zu Netzwerke auf CIO.de
Es gebe allerdings auch eine Kehrseite: Eine neue Führungskraft zieht oft Mitarbeiter von früher mit in die neue Firma, wenn sie gute Erfahrungen mit ihnen gemacht hat. "Natürlich haben wir ein Interesse daran, wenn ein Mitarbeiter einen anderen empfiehlt", sagt Personalentwickler Sattler. "Wenn er ihn direkt in seinem Team einstellen will, sehen wir aber besonders genau hin." Vor dieser Einstellungspraxis warnt Personalexpertin Braunwarth ausdrücklich: "Das kann die Internen noch mehr demotivieren", sagt sie. "Wenn ein Mitarbeiter merkt, dass er nach oben nicht weiterkommt, dann orientiert er sich eben links oder rechts" - also außerhalb des Unternehmens. Damit verlässt wertvolles Wissen die Firma. Langfristig kann das gefährlich werden. Um Personal zu halten: Befördern! "Wir besetzen sehr viel intern, weil wir unsere Talente fördern und aufbauen wollen", sagt Sattler.
Externe bringen Quoten
Für die Rekrutierung von außerhalb kann auch die personenunabhängige Personalpolitik im Unternehmen sprechen. Soll heißen: Fehlen in einem Unternehmen Frauen auf bestimmten Führungsebenen, muss meist extern rekrutiert werden. "Extern zu rekrutieren, kann auch die Diversity vorantreiben", sagt Braunwarth. Da sind nicht alle so gut aufgestellt wie etwa Microsoft: "Wir achten natürlich auf die Diversity - aber wir haben schon einen recht hohen Frauenanteil, auch im mittleren Management", sagt Microsoft-Personaler Sattler.
Insgesamt rät Personalberaterin Braunwarth: "Eine Balance zwischen Internen und Externen ist wichtig." Und: Firmen müssten kreativ bleiben, aber dürften ihre Unternehmenskultur deshalb nicht vergessen.
Von außerhalb auf eine CIO-Stelle bewerben?
CIO Foth hat noch ein paar Ratschläge für junge Kollegen parat, die überlegen, sich extern auf den CIO-Posten zu bewerben. Ob sich ein angehender CIO auf eine externe Stelle bewerben soll, hänge von seinem bisherigen Karriereweg ab. "Neue Position, neues Unternehmen und neue Menschen: Das ist schon eine Herausforderung", sagt Foth. "Ich habe das auch selbst schon getan. Ich finde das sehr spannend." Er rät jungen Kollegen, sich auch intern cross-funktional zu bewerben. "Ein CIO muss die Geschäftsprozesse kennen." Aber ein solcher Wechsel gehe eher im eigenen Unternehmen, gibt Foth zu bedenken. "Wenn die Firma die Person kennt und weiß, welche Qualifikationen sie hat, kann man intern auch auf ganz andere Positionen wechseln. Extern geht das kaum", sagt Foth, der selbst von Entwicklung, Vertrieb, Marketing und der Geschäftsleitung in die IT wechselte. "Ohne Risiko kann man sich nicht weiterentwickeln - sonst bleibt man immer auf der Stelle stehen."