Finanzdienstleister im Visier
So greifen Hacker Banken & Co. an
Bei Hackerangriffen geht es nicht immer um's Geld
Nicht immer sind die Motive für Hackerangriffe finanzieller Natur. Im letzten Jahr steckten hinter den Angriffen auch politischer Aktivismus, ideologisch gefärbte Aktionen sowie das nachrichtendienstliche Sammeln von Informationen.
- US-Demokraten
Im Rahmen eines großangelegten Datendiebstahls werden E-Mails aus dem Democratic National Commitee (DNC) veröffentlicht. Das sorgt nicht nur dafür, dass sich viele US-Amerikaner von der Demokratischen Partei – und ihrer Kandidatin Hillary Clinton – lossagen: Es beweist in den Augen vieler Menschen auch, dass Russland die US-Wahl zu Gunsten von Donald Trump beeinflusst. - Dyn
Eine massive DDoS-Attacke auf den DNS-Provider Dyn sorgt im Oktober für Wirbel: Mit Hilfe eines Botnetzes – bestehend aus tausenden unzureichend gesicherten IoT-Devices – gelingt es Cyberkriminellen, gleich drei Data Center von Dyn lahmzulegen. Amazon, GitHub, Twitter, die New York Times und einige weitere, große Websites sind über Stunden nicht erreichbar. - Panama Papers
Schon aufgrund der schieren Anzahl an gestohlenen Datensätzen, ist der Cyberangriff auf den panamischen Rechtsdienstleister Mossack Fonseca einer der größten Hacks des Jahres: 2,6 Terabyte an brisanten Daten werden dem Unternehmen gestohlen. Mit weitreichenden Folgen, denn die Dokumente decken auf, mit welchen Methoden mehr als 70 Politiker und Vorstände aus aller Welt Steuern mit Hilfe von Offshore-Firmen "sparen". - Yahoo
Erst im September musste Yahoo den größten Hack aller Zeiten eingestehen. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass dieselben Hacker sich bereits ein Jahr zuvor deutlich übertroffen hatten: Bei einem Cyberangriff im August 2013 wurden demnach die Konten von knapp einer Milliarde Yahoo-Usern kompromittiert. Dabei wurden Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und verschlüsselte Passwörter abgegriffen. - NSA
Eine Hackergruppe namens "Shadow Brokers" sorgt im Oktober für Aufsehen, indem sie versucht, Hacking-Tools auf der Blog-Plattform tumblr zu versteigern. Das Besondere daran: Das Toolset wollen die Cyberkriminellen zuvor von der berüchtigten Hackergruppe "Equation Group" gestohlen haben. Und es wird noch besser: Während die "Equation Group" immer wieder mit der National Security Agency in Verbindung gebracht wird, besteht der Verdacht, die "Shadow Brokers" hätten ihrerseits Connections nach Russland. - Bitfinex
Die Bitcoin-Trading-Plattform Bitfinex wird Anfang August 2016 um knapp 120.000 Bitcoins (ca. 89,1 Millionen Euro) erleichtert. Der Hackerangriff hebelt die mehrfach abgesicherte Authentifizierungs-Architektur des Unternehmens, die bis dahin als sicher gilt, schlicht aus. Zwar ist dieser Bitcoin-Hack "nur" der drittgrößte in der IT-Geschichte, allerdings stellt Bitfinex eine der größten Trading-Plattformen in diesem Segment dar. Das Unternehmen verteilt den Verlust übrigens "gleichmäßig" auf seine Kunden: 36 Prozent jedes einzelnen Kontos sind futsch. - Healthcare-Ransomware
Zugegeben: In diesem Fall handelt es sich nicht um einen großen Hack, sondern viele. Sehr viele. Insbesondere die Healthcare-Branche wird 2016 von immer populärer werdenden Ransomware-Kampagnen erschüttert, die sämtliche Dateien auf einem Rechner verschlüsseln und nur gegen die Zahlung eines Lösegelds wieder freigeben (oder auch nicht). Daraus lässt sich einerseits ablesen, wie lukrativ das Geschäft mit der Erpressungs-Malware ist, andererseits, wie weit kriminelle Hacker bereit sind zu gehen, wenn es um ihre monetären Interessen geht.
Die Beweggründe für Hacktivismus sind höchst unterschiedlich - von Anti-Korruptions-Kampagnen über religiös und politische Motive bis hin zu Umweltbelangen und vermeintlichen Menschenrechtsverletzungen. DDoS-Angriffe sowie das Verunstalten von Websites (Website Defacement) und Daten-Leaks von Unternehmen und Organisationen gehörten 2016 zu den häufigsten Mitteln der Hacktivisten. Ein bekanntes Beispiel waren die Online-Attacken OpNoDAPL, die sich gegen den umstrittenen Bau der Dakota Access Pipeline (DAPL) in den USA richteten. Auch Banken finden sich häufig auf Angriffslisten, vor allem wenn sie für bestimmte Finanzierungstätigkeiten und Projekte verantwortlich gemacht werden.
Ideologisch motiviert war 2016 auch der Sensations-Leak "Panama Papers" und die Veröffentlichung von Finanzdaten und Anwalt-Mandanten-Beziehungen von mehr als 210.000 Offshore-Unternehmen. Als Beweggrund für den Datendiebstahl gab Whistleblower "John Doe" Einkommensungleichheit an. So lange Finanzinstitutionen mit Korruption und gesetzwidrigen Verhalten in Verbindung gebracht werden, so lange bleibt auch die Gefahr eines Insiders bestehen, der sensible Unternehmensdaten preis gibt.
Cyber-SpionageCyber-Spionage in der FinanzdienstleistungsbranchFinanzdienstleistungsbranche verläuft dabei weniger öffentlichkeitswirksam. Ziel von Kampagnen wie Patchwork (auch bekannt als Dropping Elephant) und OilRig ist es, Informationen zu sammeln und dabei so verdeckt wie möglich zu agieren. FinanzinstituteFinanzinstitute rücken ins Visier der Angreifer, um an strategisches oder wirtschaftlich relevantes Insiderwissen zu gelangen - auch von konkurrierenden Staaten. Als beliebteste Tools werden Social Engineering und Spear Phishing genutzt, die kontinuierlich weiter entwickelt werden. Alles zu Security auf CIO.de Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Finanzen
Die Finanzbranche muss in Sachen IT Security weiter aufrüsten
Welche Motive auch immer hinter einem Hackerangriff stecken, die Folgen sind meist weitreichend. Finanzdienstleister, Kunden, Branche und Staat nehmen gleichermaßen Schaden. Banken, VersicherungenVersicherungen und Finanzdienstleister sind daher gut beraten, weiter in Schutzmaßnahmen und Lösungen zur Risikobegrenzung zu investieren. Zu wissen, was die Branche in Zukunft zu erwarten hat, ist dabei ein hilfreicher erster Schritt. Top-Firmen der Branche Versicherungen