Finanzdienstleister im Visier
So greifen Hacker Banken & Co. an
Als Angriffsziel sind und bleiben Finanzdienstleister sehr attraktiv: Sie speichern personenbezogene Daten, übernehmen eine wichtige Funktion in der Infrastruktur eines Landes und verfügen über scheinbar hohe finanzielle Mittel. Laut IBM-Report werden nur noch das Gesundheitswesen und die Industrie häufiger angegriffen. Die Zahl an Hackerangriffe die Erpressungen oder illegale Transaktionen zur Folge hatten, stieg alleine im Jahr 2015 um 80 Prozent.
Tipps und Lösungen für mehr Cybersicherheit gibt es zur Genüge. Als erster Schritt empfiehlt es sich jedoch immer, ein grundlegendes Verständnis für Bedrohungen und Akteure zu gewinnen. Welche kriminellen Hackergruppen haben es besonders auf welche Dienstleister abgesehen? Welche Ziele verfolgen die Internetkriminellen? Und welche Methoden wenden die Hacker an? Sind diese Fragen geklärt, lassen sich digitale Risiken besser eingrenzen und entsprechende Sicherheitsstrategien aufstellen.
Hacks bei Finanzdienstleistern und die Motivation dahinter
In den vergangenen Jahren verzeichnete eine Vielzahl von Erpressungen in Form von DDoS-Angriffen (Distributed Denial of Service), die insbesondere den Gruppen "DD4BC" (DDoS for BitCoins) und "Armada Collective" zugeschrieben werden. Hinzu kamen Trittbrettfahrer wie "Kadyrovtsy" und "vimproducts". DDoS-Attacken zielen üblicherweise darauf, geschäftskritische Websites (zum Beispiel Onlinebanking-Seiten) lahmzulegen und damit die Zahlungsbereitschaft der Opfer zu erhöhen.
Eine relativ neue Masche ist es, nicht nur die Unternehmen, sondern auch deren Kunden zu erpressen und damit gleich doppelt abzusahnen. So geschehen bei einem Datenleak der Valartis Bank in Liechtenstein: Hacker kontaktierten die Kunden direkt und boten an, die persönlichen Daten gegen Bezahlung nicht weiter zu verbreiten.
Ähnlich perfide arbeitet auch Ransomware. Spam-Emails, infizierte Email-Anhänge und Exploit Kits (z. B. RIG oder Sundown) gehören nach wie vor zu den Klassikern, über die MalwareMalware auf Systeme gelangt. In Zukunft wird es jedoch auch hier nicht nur Nachahmer, sondern auch zielgenauere Verbreitungsmethoden geben. Angetrieben wird diese Entwicklung von dem Erfolg neuer Ransomware-Varianten wie SamSam, das ungepatchte Server-Schwachstellen ausnutzt. Zudem senkt die wachsende Zahl von Ransomware-as-a-Service-Angeboten die Hemmschwelle für Cyberangriffe dieser Art. Alles zu Malware auf CIO.de
- Notfall- und Rettungsdienste
Behörden warnen vor Cyberattacken auf Krankenhäuser, Feuerwachen und sonstige Notfall- und Rettungsdienste. Die Funktion der IT-Systeme entscheidet in diesen Fällen unter Umständen über Leben und Tod. Das macht sie zu vielversprechenden Zielen für Ransomware-Kampagnen. - Der Durchschnittsuser
Nicht nur auf dem Feld der IT-Sicherheit gilt der Mensch als schwächstes Glied. Das liegt auch daran, dass Durchschnitts-User sowohl die ergiebigsten, als auch die am leichtesten zu manipulierenden Quellen für Hacker darstellen. Das betrifft ganz besonders diejenigen, die sich leicht unter Druck setzen lassen und/oder technisch nicht allzu bewandert sind. Zum Ransomware-Ziel wird der normale User, weil so gut wie Jeder in Zeiten der Digitalisierung persönliche und/oder Unternehmensdaten auf einem oder mehreren seiner Devices vorrätig hält. - Unternehmen
Egal ob groß oder klein: So gut wie jedes Unternehmen muss sich heutzutage auf seine IT-Systeme verlassen, um die täglich anfallenden Geschäftsprozesse abwickeln zu können. Diese Systeme enthalten in der Regel wertvolle Informationen, weswegen Unternehmen auch die ideale Zielscheibe für Ransomware darstellen. Dazu kommt, dass sich viele Unternehmen Ausfallzeiten schlicht nicht leisten können - es ist also sehr wahrscheinlich, dass sie deshalb auf Lösegeldforderungen eingehen. - Strafverfolgungs- und Regierungsinstitutionen
Strafverfolgungsbehörden, Geheimdienste und sonstige Regierungsinstitutionen werden von kriminellen Hackern vor allem aus Gründen der Rache ins Visier genommen - schließlich sind sie es, die die Cyberkriminellen verfolgen. Zwar verfügen große Organisationen wie BND oder FBI über die Ressourcen, standesgemäße Abwehrmechanismen einzurichten, bei kleineren Behörden - zum Beispiel Polizeiwachen oder lokale Verwaltungsbehörden - sieht das anders aus. Entsprechend sind die Ransomware-Attacken auf solche Organisationen gestiegen. - Gesundheitswesen
Anfang 2016 sorgten die Ransomware-Angriffe auf zwei Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen für Schlagzeilen. Die Folgen der Cyberattacke waren gravierend: Die IT-Systeme mussten komplett abgeschaltet werden, der Offline-Modus zwang die Krankenhäuser in die prädigitale Ära und sorgte dafür, dass große OPs verschoben werden mussten und Notfallpatienten in anderen Kliniken aufgenommen werden mussten. - Bildungseinrichtungen
Auch Schulen und Universitäten geraten verstärkt ins Visier der Ransomware-Hacker. Schließlich verfügen sie in aller Regel über ausreichend Ressourcen, um auf Lösegeldforderungen einzugehen - insbesondere in den USA. Im Februar 2016 wurden mehrere Schulen in den Vereinigten Staaten von Crypto-Ransomware heimgesucht. Eine Schule in South Carolina bezahlte rund 8500 Dollar, um wieder an die Daten ihrer 25 Server zu kommen. - Religiöse Institutionen
Die Netzwerke von religiösen Institutionen werden für erpresserische Hacker zunehmend attraktiv. Schließlich ist deren Personal in der Regel nicht im Umgang mit Cyberbedrohungen wie Phishing-E-Mails geschult. Ende Februar 2016 waren zwei Kirchengemeinden in den USA betroffen - eine vom Schlagzeilen-trächtigen Crypto-Trojaner Locky. Die Kirchengemeinde bezahlte eine Lösegeld von 570 Dollar, um wieder an ihre Daten zu kommen. - Finanzwesen
Der Banken- und Finanzsektor wird regelmäßig zum Ziel von Ransomware-Hackern und Botnets - schließlich ist auch hier in der Regel einiges zu holen. Die Cyberkriminellen, die hinter der Ransomware TeslaCrypt stecken, initiierten Mitte Februar 2016 eine Spam-Mail-Kampagne. Hinter einem infizierten Anhang versteckte sich ein JavaScript-Downloader, der die TeslaCrypt-Malware auf das System der Opfer schleuste.
Im vergangenen Jahr kam es zudem zu einer relativen großen Zahl von gezielten Netzwerkeinbrüchen - einschließlich Datendiebstahl bei BankenBanken und Finanzdienstleistern. Eine Ende ist auch hier nicht abzusehen: Angriffe auf Banken werden dazu genutzt, betrügerische Transaktionen durchzuführen, sensible Daten aus Unternehmensnetzwerken zu stehlen, Point-of-Sales-(PoS) Malware einzuschleusen und Bankautomaten zu manipulieren. Top-Firmen der Branche Banken
Eine spezielle Taktik von Cyberkriminellen stellen Business Email Compromise (BEC) dar. Hacker nutzen dabei zum Beispiel die Abwesenheit von Mitarbeitern oder Geschäftsführern, um an Firmengelder zu gelangen. Dazu verändern die Kriminellen E-Mail-Adressen und Domain-Namen oder verwenden geleakte Login-Daten von Mitarbeiterkonten. Auch wenn die Finanzdienstleistungs-Branche nicht im Fokus von BEC-Angriffen steht, sind Vorfälle wie bei Tillage Commodities Fund und der Pomeroy Investment Corp. ein deutliches Warnzeichen und mahnen zur Wachsamkeit.
Ein Trend geht auch zu Bank-Trojanern, die beispielweise Browser manipulieren und Bankkunden auf gefälschte IP-Adressen lotsen. Loggen sich die Anwender auf dieser Seite, fallen die Zugangs- und Bankdaten automatisch in die Hände der kriminellen Hacker. Bekannt geworden sind in diesem Zusammehang die Namen TrickBot, GozNym und Panda. Sie zeigen eine kontinuierliche Weiterentwicklung und gewinnen mit jeder neuen Version an Komplexität. Lag der Aktivitäts-Fokus der Malware im vergangenen Jahr in erster Linie auf Asien und Australien, kommt sie mit entsprechenden Sprachanpassungen nun auch nach Europa.