Neue WLAN-Standards
So schnell wird das Netz
802.11ad: Extrem schnell auf der Kurzstrecke
Eine Datenrate von knapp 7 GBit/s liefert der Standard 802.11d. Allerdings beschränkt sich dieses hohe Tempo auf eine sehr kurze Reichweite von höchstens zehn Metern. 11d ist also WLAN innerhalb eines Raumes: Sein Einsatzgebiet ist daher die kabellose Verbindung von Rechner und Peripherie. Per 11d lassen sich PC und Notebook per Funk mit Monitoren, Maus und Tastatur verbinden. Die hohe Datenrate kann aber auch für 4K-Videostreaming, schnelle Downloads oder Kopieren umfangreicher Datenbestände genutzt werden. Ebenso bietet sich 11d für kabellose Virtual-Reality-Brillen an. Schließlich ließen sich mit 11d auch öffentliche WLANs in Hotels oder an Flughäfen mit großer Bandbreite ausstatten.
So funktioniert die Technik: 11d funkt auf der Frequenz 60 GHz. Diese Frequenz liegt deutlich höher als die von 11ac-WLAN, das auf 5 GHz funkt. Da das Funksignal nur schwer Wände durchdringen kann und durch den Sauerstoff der Luft stark gedämpft wird, ist die Reichweite von 11ad viel geringer, erlaubt aber kleine Antennen, sodass sich 11d-Geräte sehr kompakt bauen lassen. Die kurze Reichweite hat weitere Vorteile: Die Übertragung lässt sich schwerer abhören, und Störsignale sind selten.
Die hohe Datenrate erreicht 11d durch sehr breite Funkkanäle von 2 GHz. 11d-Funkchips können verschiedene Übertragungsmethoden nutzen: Beim Single-Carrier-Modus beträgt die Datenrate maximal 4,6 GBit/s, allerdings sind die Signale unempfindlicher gegen Störungen. Für Akku-betriebene Geräte gibt es einen sparsamen Low-Power-Modus. Nur Chips, die OFDM als Modulationsverfahren einsetzen, erreichen die maximal mögliche Bandbreite von knapp 7 GBit/s. 11ad ist kompatibel zu den anderen WLAN-Standards, sofern die Geräte passende Antennen für die jeweilige Frequenz besitzen.
Diese Produkte gibt es: TP-Link hat den WLAN-Router Talon AD7200 angekündigt, der im Herbst für einen noch nicht bekannten Preis auf den Markt kommen soll. Er vereint die WLAN-Standards 11ad, 11ac und 11n und kann so eine maximale Bandbreite von 7,2 GBit/s: 4,6 GBit/s über 11ad, 1,73 GBit/s über 11ac und 800 MBit/s über 11n. Als erstes Notebook hat das Acer Travelmate P648 einen WLAN-Chip mit 11ad eingebaut. Der Business-Laptop mit 14-Zoll-Display kostet rund 1100 Euro.
In beiden Geräten sitzt ein 11ad-Chip von Qualcomm, der deutlich günstiger ist als die vergleichbare Hardware von Intel. Die sitzt zum Beispiel in den kabellosen Docking-Stationen von Dell und HP, die jeweils rund 250 Euro kosten. Sie ermöglichen den Anschluss von Monitoren über Displayport, VGA und HDMI sowie PC-Peripherie über USB 3.0. Allerdings lassen sie sich nur mit Notebooks verbinden, in denen der Intel- WLAN-Chip Tri-Band-Wireless 17265 sitzt - das sind meist teure Business-Laptops wie das HP Elite x2 1011 für rund 2000 Euro.
Schnelles WLAN sofort: Gratis-Tipps für Reichweite und Tempo Mehr Reichweite und höheres Tempo für jedes Gerät: Was künftige WLAN-Standards mit neuer Technik lösen wollen, können Sie schon jetzt haben. Mit unseren Tipps und ein bißchen Ausprobieren verhelfen Sie Ihrem Funknetz ohne neue Geräte zu mehr Durchsatz. Mehr Reichweite Wenn sich die Funksignale ungehindert ausbreiten können, lassen sich große Entfernungen zwischen WLAN-Router und Gegenstelle überbrücken, ohne dass das WLAN-Tempo in die Knie geht. 1. Router optimal platzieren: Die Antennen im Router sind Rundstrahler. Sie senden die Funkwellen gleichmäßig in alle Richtungen und zwar in Form eines Kegels im 90-Grad-Winkel zur Antenne. Deshalb sollte der Router im Zentrum des Bereiches stehen, den Sie mit WLAN versorgen wollen. Richten Sie zudem die Router-Antennen entsprechend aus: Wollen Sie einen WLAN-Client im gleichen Stockwerk erreichen, richten Sie die Antennen am Router vertikal aus. Soll das WLAN ein Stockwerk überwinden, sollten Sie die Antennen horizontal einstellen. 2. Umgehen Sie WLAN-Bremsen: Beton, feuchte Wände und Metall schlucken die Funkwellen und reduzieren die Reichweite. 3. Steuern Sie die Funkwellen: Spiegel und einige andere Oberflächen, die Licht reflektieren, leiten auch Funkwellen um. Damit können Sie zum Beispiel das WLAN-Signal um die Ecke lenken, wenn sich Router und Gegenstelle nicht besser platzieren lassen. Mehr Tempo Erreichen die Datensignale per WLAN ungestört die Gegenstelle, hat der Empfänger keine Verständnisprobleme. Andernfalls muss er den Sender um eine erneute Übertragung bitten, was die Geschwindigkeit im gesamten WLAN senkt: Die Übertragung der gleichen Datenmenge dauert nun doppelt so lange, und andere WLAN-Stationen können in dieser Zeit nicht senden und empfangen. 1. Beseitigen Sie Störungen: Geräte, die auf der gleichen Frequenz wie das WLAN arbeiten, stören Ihr Funknetz. Das sind beispielsweise Mikrowellen, schnurlose Telefone, Bluetooth oder kabellose Mäuse und Tastaturen. 2. Wählen Sie den richtigen Funkkanal: Meist ist Ihr WLAN nicht alleine: Ihr Router und Ihre WLAN-Clients empfangen auch Signale von Funknetzwerken aus der Nachbarschaft. Alle teilen sich die gleichen Übertragungsfrequenzen: Wenn WLANs auf denselben Kanälen übertragen, müssen sie aufeinander warten, was den Durchsatz pro WLAN reduziert. Wenn Sie auf Kanälen arbeiten, die sich überlappen, behindern sie sich gegenseitig durch Störsignale, was das Tempo weiter senkt. Die meisten Router finden eigentlich automatisch den besten Kanal. Ist Ihr WLAN aber trotzdem langsam, können Sie selbst den optimalen Kanal festlegen: Wählen Sie zwischen den Kanälen 1, 6 und 11 denjenigen, auf dessen umliegenden Kanälen die wenigsten WLANs senden. 3. Weichen Sie auf 5 GHz aus: Wenn Sie einen Dual-Band-Router und -Clients besitzen, sollten Sie die Gegenstellen, die schnelles WLAN benötigen, über ein WLAN in der 5-GHz-Frequenz anbinden. Weil es noch wenige Dual-Band-Geräte gibt, übertragen auf dieser Frequenz weniger WLANs. Außerdem können über 5 GHz mehr WLANs ungestört nebeneinander funken. Dafür sollten Ihr Router und die WLAN-Clients aber die Funktion Dynamic Frequency Selection (DFS) beherrschen. Nur dann dürfen sie auch Kanäle oberhalb von 5,25 GHz nutzen. Ist das nicht der Fall, bremst schon ein einziges 5-GHz-WLAN in der Nachbarschaft den Durchsatz. |