Am Ende ist es auch Technik

SOA-Serie Teil IV: Die Plattform

13.04.2007
Von Johannes Helbig und Michael Herr

Die Agilität des Business zu erhöhen, ist wesentliches Ziel einer SOA-Strategie. Dies kann indes nur gelingen, wenn starre Verknüpfungen zwischen Geschäftsprozessen und IT-Systemen schrittweise aufgelöst werden. Eine SOA-Plattform stellt dafür eine technische Infrastruktur bereit, auf deren Basis Services für eine schnellere und flexiblere Unterstützung heutiger und künftiger Geschäftsprozesse sorgen. Der damit verbundene Wandel ist dynamisch und wird vom Business getrieben. Flexibilität - auch im Sinne von Offenheit und Erweiterbarkeit - wird somit zum wichtigen Designkriterium für die Plattform selbst.

Gleichzeitig spielt eine SOA-Plattform die Rolle einer fundamentalen Integrationsinfrastruktur. Sie verknüpft heterogene Systeme und transformiert diese in den Kontext einer SOA. Das technische Umfeld einer SOA-Plattform befindet sich dabei in permanenter Veränderung. Eine SOA-Plattform muss damit paradoxerweise einerseits Wandel ermöglichen und andererseits ein hochgradig stabiles Element darstellen, um Wandel beherrschbar zu machen. Folgerichtig markieren Flexibilität und Stabilität die beiden zentralen Gestaltungspole einer SOA-Plattform.

Auf verteilte Strukturen bauen

Für die Ausgestaltung einer SOA-Systemarchitektur gilt dabei die bekannte Gestaltungsregel "Form follows Function". Es lohnt sich daher, einen kurzen Blick auf die funktionalen Abläufe in einer SOA zu werfen. Mit Service-Gebern und -Nehmern stehen dort zwei Teilnehmer im Vordergrund, zwischen denen klare Aufgabentrennung herrscht. Die SOA-Plattform tritt dabei als Vermittler auf; Gegenstand der Vermittlung sind Dienste. Das Anbieten, Nachfragen und Ableisten der Dienste erfolgt dabei auf Basis standardisierter Nachrichtenformate.

Daraus resultiert nun eine entscheidende Funktion einer SOA-Plattform: Sie koppelt die teilnehmenden Anwendungen voneinander ab - und schafft so die Basis für mehr Flexibilität. In Bezug auf Ausgestaltung einer SOA-Plattform entsteht daher - Form follows Function - ein nahe liegender Gedanke: Statt eine zentrale Struktur aufzubauen, die in sich starke Abhängigkeiten enthält, erscheint es logischer, eine SOA-Plattform im Sinne eines Frameworks modular, gekapselt und verteilt zu realisieren. Das Prinzip der Entkopplung wird somit bereits auf der Ebene der Systemstruktur verwirklicht.

Ein solches Konzept markiert einen deutlichen Unterschied zu "Hub and Spoke" oder zentralen Bus-Architekturen: So vermeidet ein verteiltes System erstens Engpässe, die durch zentrale Komponenten leicht herausgefordert werden können. Zweiter Vorteil eines Frameworks ist dessen Modularität, das heißt, Bestandteile sind leichter austausch- und erweiterbar. Dies hat auf der technischen Ebene eine gesteigerte Flexibilität zur Folge - was mithin eine der zentralen Zielsetzungen einer SOA-Strategie ist.

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