Analysten-Kolumne

SOA trifft auf BI

25.10.2006
Von Joachim Philippi

Ein flexibles Geschäftsprozess-Management basiert dabei idealerweise auf Active beziehungsweise Real Time Data Warehouse-Lösungen, die in einer Service-Orientierten Architektur eingebettet sind. Darauf setzt Corporate-Performance-Management (CPM) zur unmittelbaren Messung des Geschäftserfolgs auf. Den professionellen organisatorischen Rahmen schafft eine BI-Service-Organisation nach Standards wie ITILITIL. Als Ergebnis entsteht ein geschlossener Kreislauf aus Analyse, Planung und Steuerung. Alles zu ITIL auf CIO.de

Soweit die Theorie. In der Praxis spielt das Thema Real Time Data Warehouse für weniger als ein Drittel der Unternehmen eine Rolle, wie in den Studien biMA 2004 und biMA 2006 von Steria Mummert Consulting festgestellt wurde. Für Active Data Warehouse, das heißt dem automatischen Anstoßen von Geschäftsprozessen durch das BI-System, interessieren sich nur zehn Prozent der befragten Firmen. Eine konsequente Umsetzung einer BI-Lösung mit SOA ist im Moment noch die absolute Ausnahme und wird auch nur von sieben Prozent der Unternehmen geplant.

SOA bietet Chancen gerade für die BI

Neben dem strategischen Ansatz für die Zusammenführung von SOA und BI gibt es aber auch ganz pragmatische Wege, die Vorteile einer Service-Orientierten Architektur für BI zu nutzen. Ein Anwendungsbereich ist Reporting: bei Standard-BI-Werkzeugen muss der (Fach-)Anwender wissen, wo die Daten liegen und wie sie anzusprechen sind. SOA-BI-Services sind dagegen Metadaten-gesteuerte Zugriffe auf semantischer Ebene. Die Informationen werden fachlich identifiziert und damit entkoppeln sie Datenspeicherung und Datenverwendung. Objekte mit standardisierter Zugriffslogik sind in einer BI-SOA-Welt Kennzahlen, die über das Service Repository angesprochen werden. Das erleichtert auch verteilte Datenhaltungs-Szenarien und vereinfacht die Verwaltung von Rollen und Verantwortlichkeiten.

Letztlich steigt die Flexibilität bei der Auswahl der Front End-Tools. So sind nicht mehr nur dedizierte BI-Tools nutzbar, sondern beispielsweise auch eine Portal-Software, die auf die BI-Services zugreift. Die Anforderungen an die Umsetzung sind in diesem Szenario allerdings hoch: Die Service-Architektur entkoppelt den Service-Ersteller vom Service-Nutzer. Sie setzt dabei voraus, dass die Semantik der Services, wie zum Beispiel die Bedeutung der Kennzahlen, sauber definiert, die Zuverlässigkeit der Daten gewährleistet ist sowie Sicherheitsfragen wie Zugriffsberechtigungen gelöst sind.

Es bleibt am Ende die Aufgabe, mit konstruktiv kritischem Blick die Marketing-Botschaften zu relativieren und sich auf die Chancen zu konzentrieren, die SOA auch und gerade für BI bietet. BI muss raus aus der Ecke eines passiven "Berichtsgenerators" und durch die Einbindung in Geschäftsprozesse zum aktiven Werttreiber im Unternehmen werden. SOA kann und wird auf diese Weise ein Schlüssel zum Erfolg sein.

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