iPad & Co. am Arbeitsplatz
Strategie gegen die Schatten-IT
Kein App-Standard in Aussicht
Entgegen der Skepsis des IDC-Analysten belegt eine Untersuchung aus seinem eigenen Haus allerdings sehr wohl die Offenheit gegenüber neuen Beschaffungsmodellen. In der von Unisys beauftragten Studie gaben 40 Prozent der deutschen IT-Leiter an, sie böten Mitarbeitern finanzielle Unterstützung, wenn die selbst Arbeitsgerät kaufen. Für Jesper Doub stellt sich bei diesem Einkaufsmodell allenfalls die Frage, in welcher Form Unternehmen ihren Mitarbeitern das Budget für den Hardware-Kauf zur Verfügung stellen. "Legt man einen bestimmten Betrag fest, könnte sich ein Mitarbeiter ja bewusst ein untertouriges Gerät kaufen, das gerade noch zum Arbeiten taugt, und den Rest des Geldes für den nächsten Urlaub verwenden", gibt Doub zu bedenken.
Stärker als diese Frage treibt ihn allerdings die Entwicklung des Tablet-Markts um. Mehr als 20 iPad-Rivalen sind für die nahe Zukunft angekündigt (siehe iPad-Sonderheft, Seite 6). Dass es bei der Vielfalt schon bald Apps geben wird, die auf allen Tablets laufen, glaubt Doub nicht, auch wenn er sich angesichts von Tablet-Angeboten der Bauer Media Group für die nahe Zukunft einen "Magazin-Standard" wünscht.
Was den Zugriff auf Unternehmensanwendungen über neuartige mobile Geräte angeht, hält Doub den Fortgang der Arbeitsplatzvirtualisierung für entscheidend. Wenn Mitarbeiter über Browser-Anwendungen mit Daten in der Cloud arbeiten, sei letztlich unwesentlich, mit welchem Gerät sie das tun - solange es Verbindung zum Internet hat und die Inhalte lesbar darstellt. Aus der Sicht von Thomas Hansen von Accenture wird diese Entwicklung so weit führen, dass mobile Endgeräte künftig nicht viel mehr sind als "User Interfaces" - Eingabegeräte mit Browser. Das wird umso wahrscheinlicher, je besser auch komplexe Anwendungen für iPad und Co. verfügbar sind. Der deutsche Softwarehersteller Nextevolution etwa hat bereits zwei Demo-Anwendungen vorgestellt, mit denen Entscheider vom iPad aus aufs SAP-System zugreifen können.
Im Zuge der Arbeitsplatzvirtualisierung wird Jesper Doub die Arbeit mit Tablets weiter fördern. Die Umsetzung all seiner Ideen bei der Bauer Media Group wird er allerdings nicht mehr miterleben. Doub wird schon bald wieder übers iPhone einchecken. Dann aber für eine Reise ohne Rückflugticket: Der CIO verlässt Ende des Jahres die Bauer Media Group und wechselt als IT-Verantwortlicher zur Mediengruppe M. DuMont Schauberg in Köln.
Unternehmen |
Bauer Media Group |
Hauptsitz |
Hamburg |
Umsatz |
2,06 Milliarden Euro (Hochrechnung 2009) |
Mitarbeiter |
ca. 9000 weltweit |
IT- Kennzahlen |
Bauer Media Group |
IT-Benutzer |
3500 (Deutschland) |
IT-Budget |
25–30 Mio. Euro (Deutschland) |
CIO |
Jesper Doub |