Wo Mitarbeiter telefonieren
Telefonkonferenz auf der Toilette
Was genau machen die eigentlich, die mobilen Mitarbeiter - diese Frage stellt sich mehr als jeder zweite Chef (55 Prozent), wie der Büro-Ausstatter Regus Ende vorigen Jahres in einer globalen Umfrage unter 26.000 Teilnehmern feststellte. Der US-amerikanische Conferencing Provider Intercall kann zumindest die Frage, wo sie etwas machen, beantworten. Grundlage ist eine Studie unter mehr als 500 Menschen, die mobil für ihr Unternehmen arbeiten.
Als Anbieter solcher Lösungen hat Intercall ein Eigeninteresse daran, telefonische Konferenzen als Alternative zur Präsenzpflicht darzustellen. Die Umfrage-Ergebnisse könnten allerdings manchen Entscheider nachdenklich stimmen.
- Was tun mobile Worker und wo sind sie?
Am Strand, in der Badewanne, bei McDonalds? Glaubt man dem Anbieter Intercall, sitzen mobile Mitarbeiter bei Telefonkonferenzen nicht immer am heimischen Schreibtisch. Auch konzentrieren sie sich nur bedingt auf den Call, wie aus der Studie "Mobile Conferencing" hervorgeht. Mehr als 500 Menschen, die mobil arbeiten, haben sich daran beteiligt. - Konferenzen werden mobiler
Zunächst einmal stellt Intercall fest, dass sich immer mehr Teilnehmer über mobile Endgeräte in Konferenzen einwählen. Die Zahl mobiler Anrufe stieg von 2012 auf 2013 um ein knappes Fünftel. Ein anderer Wert: 21 Prozent der Telefonkonferenzdauer läuft über Handhelds. - Mobil ist gewünscht
Mit 64 Prozent geben knapp zwei von drei Befragten an, lieber per mobilem Endgerät an einer Konferenz teilzunehmen als über Festnetz. Ein anderes Ergebnis: eine deutliche Mehrheit von 82 Prozent gibt zu, sich während eines Calls auch Anderem zu widmen. - Nebentätigkeiten
Beispiele für "Nebenbei-Tätigkeiten" sind etwa Kochen oder Essen (55 Prozent), Videospiele (25 Prozent) oder online Einkaufen (21 Prozent). Zwei Drittel der Befragten erledigen nebenher andere Arbeit. Und rund jeder Zweite nimmt das Handheld während des telefonischen Meetings mit aufs Klo. - Morgens sie, abends er
Nach den Zahlen von Intercall wollen Frauen telefonische Konferenzen lieber in den Morgenstunden durchführen, Männer lieber nachmittags oder abends. Männer neigen eher als Frauen dazu, Dinge nebenher zu tun. - Die vielen Unsichtbaren
Fast vier von zehn Befragten erklären, sie hätten schon mindestens einmal eine Telefonkonferenz verlassen, ohne das deutlich zu machen. Sie wollten weitere Anwesenheit vortäuschen. Knapp drei von zehn geben an, während eines Calls schon mindestens einmal am Pool oder am Stand gelegen zu haben. - In der Umkleidekabine oder bei McDonalds
Das mit den ungewöhnlichen Orten wollte Intercall genauer wissen. Fazit: mancher Call-Teilnehmer war schon einmal in einer Umkleidekabine, bei McDonalds, währende einer (vermutlich langweiligen) Hochzeit hinter der Kirche, in Disneyworld, mit dem Hund Gassi....
Einige der skurrilen Aussagen: Mancher Befragte saß während eines telefonischen Meetings schon einmal bei McDonalds, zog sich gerade in einer Umkleidekabine um, war mit dem Hund Gassi oder stand als Hochzeitsgast hinter einer Kirche, während drinnen die Trauung lief.
Mehrheit macht andere Dinge nebenbei
Zwar stellt Intercall fest, dass das Interesse an mobilen Konferenzen steigt - 64 Prozent der Befragten möchten sich lieber vom Handheld aus einwählen statt per Festnetz - aber die Konzentration auf die Gesprächsinhalte scheint auf der Strecke zu bleiben. Mehr als acht von zehn Befragten (82 Prozent) geben zu, sich während des Calls anderem zu widmen.
Intercall erhebt auch, was dieses "andere" sein könnte: Andere Arbeit erledigen (65 Prozent), Mailen (63 Prozent) oder Kochen beziehungsweise Essen (55 Prozent) beispielsweise. Ein weiteres Ergebnis: Fast jeder Zweite (47 Prozent) nimmt das Handheld während der Konferenz mit aufs Klo. Übrigens machen das Männer öfter als Frauen.
Stichwort Geschlechterdifferenz: Frauen halten mobile Konferenzen lieber morgens ab, Männer nachmittags oder abends. Gründe dafür nennt die Studie nicht, naheliegend ist ein Zusammenhang zur Betreuung von Schul- oder Kindergartenkindern.
Telefonische Anwesenheit täuscht
Telefonische Anwesenheit kann täuschen, das zeigen zwei weitere Ergebnisse: 39 Prozent der Befragten haben sich schon mindestens einmal aus einer Konferenz ausgeklinkt, ohne das zu kennzeichnen. Fünf Prozent erklären sogar, sie hätten schon einmal einen Freund vorgeschickt.
Nichtsdestoweniger hält Intercall am mobilen Arbeiten und mobilen Konferenzlösungen fest. Sowohl nach der Gesprächsdauer mobiler Calls als auch nach Zahl mobiler Verbindungen geht der Trend dorthin, berichtet der Anbieter.