Mehr Gewinn
Telekom-Tochter T-Mobile US hebt mit gutem Lauf Ziele an
Nach dem zweiten Quartal hob der drittgrößte US-Mobilfunker am Mittwochabend seine Jahresprognosen für die Zahl der Vertragskunden und den operativen Gewinn an. Die Deutsche Telekom kann damit im Fusionspoker auf dem US-Mobilfunkmarkt erneut mehr Gewicht in die Waagschale werfen. Den Bonnern gehören rund zwei Drittel ihrer US-Sparte.
Nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump und der Neubesetzung an der Spitze der Telekom-Aufsicht FCC rechnen Experten mit einer Übernahme- und Fusionswelle auf dem US-Markt. Gespräche dazu laufen nach Angaben der Firmen bereits. Der neue FCC-Chef Ajit Pai will den Netzbetreibern mehr Freiraum lassen, was seiner Ansicht nach die Investitionsbereitschaft in die Netze erhöht. Unter der demokratischen Präsidentschaft von Barack Obama waren verschiedene Anläufe zur Konsolidierung gescheitert, weil die FCC den Wettbewerb mit mehr Anbietern aufrecht erhalten wollte.
Ob T-Mobile US Teil der Branchenumwälzung wird oder erst einmal zuschaut, ist noch unklar. Nach Medienberichten wird derzeit viel diskutiert, welche Kombinationen in der Telekom-, Kabel- und Medienbranche umsetzbar sind. Den Aktien jedenfalls gaben die Zahlen zum zweiten Quartal und die erhöhten Prognosen Auftrieb. Die T-Mobile-Papiere gewannen im nachbörslichen Handel in den USA 3 Prozent an Wert. Die Telekom-Anteilsscheine legten am Donnerstagmorgen um knapp 1,5 Prozent zu und gehörten damit zum Spitzenfeld im Dax.
Der Umsatz von T-Mobile US lag im zweiten Quartal mit 10,2 Milliarden US-Dollar (8,9 Mrd Euro) rund zehn Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um 19 Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar. Unter dem Strich stieg der Gewinn auf 581 Millionen Dollar, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Der drittgrößte US-Mobilfunker gewann nach Abzug von Kündigungen 817 000 neue Vertragskunden unter eigener Marke hinzu und übertraf damit die Erwartungen. Das nahm Vorstandschef John Legere zum Anlass, die Neukundenprognose für dieses Jahr auf 3,0 bis 3,6 Millionen anzuheben. Zuvor hatte er 2,8 bis 3,5 Millionen anvisiert.
Auch beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte er das Jahresziel leicht. Hier stellt T-Mobile nun zwischen 10,5 und 10,9 Milliarden Dollar in Aussicht. Das sind am unteren und oberen Ende der Spanne jeweils rund 100 Millionen Dollar mehr als bisher, was auch am Erfolg des Endgeräte-Leasings liegt. (dpa/ad)