Mobile World Congress 2017
Telekom will mit Zeiss Smart Glasses das Smartphone ablösen
"5G is coming", so lautete die Botschaft von Telekom-Chef Tim Höttges zum Messeauftritt der TelekomTelekom in Barcelona. Auch wenn der neue Kommunikationsstandard hierzulande erst 2020 im kommerziellen Regelbetrieb sein wird, setzt die Telekom ihren Fokus beim Mobile World Congress auf die Mobilfunktechnologie der nächsten Generation. Unter dem Motto "5G FOR GOOD" präsentiert der Konzern, wie die neue Technik vom Labor auf die Straße kommt. Top-500-Firmenprofil für Telekom
Politik muss endlich Rahmenbedingungen schaffen
Das frühe Engagement der Telekom hat für Höttges einen einfachen Grund, "5G ist mehr als nur ein neuer Mobilfunkstandard, 5G wird die Art wie wir leben und arbeiten drastisch verändern". Den ganzen Skeptikern, die Europa im Rennen um 5G den asiatischen Ländern hinterherhinken sehen, entgegnete der Telekom-Vorstandsvorsitzende, "Europe is in the middle of the race". An die Politik und die Regulierer appellierte Höttges, den Carriern endlich Planungssicherheit zu geben. Dazu gehören für ihn nicht nur mehr Frequenzen sondern auch ein harmonisiertes Frequenzspektrum in Europa, denn es könne nicht angehen, dass 28 EU-Staaten unterschiedliche Vorgaben machen. Und last but not least, solle die Politik auf teure Frequenzauktionen wie bei UMTS/3G verzichten.
5G-Ausbau kostet 300 - 500 Milliarden Euro
Schließlich bedeute der 5G-Ausbau für alle Carrier eine enorme finanzielle Anstrengung. "Der 5G-Ausbau kostet in Europa zwischen 300 und 500 Milliarden Euro", schätzt Höttges. Es selbst will 5G mit einer hundertprozentigen Flächendeckung ausbauen. Auf der anderen Seite schaffe 5G, so der Telekom-Chef weiter, etwa 22 Millionen neue Jobs und sorge weltweit für eine Steigerung des Bruttosozialprodukts um drei Billionen Dollar.
Garantierte Latenzzeiten
Diese Steigerung soll durch neue Anwendungen gelingen, die von den Vorteilen der 5G-Technologie profitieren. So sei es für die Industrie von erheblicher Bedeutung, dass die niedrigen Reaktionszeiten des NetzesNetzes nicht nur einmal erreicht, sondern verlässlich garantiert werden. Nachdem im letzten Jahr die Rekordlatenz von einer Millisekunde geknackt wurde, schafft es der Konzern nun auch, niedrige Reaktionszeiten im 5G-Netz stabil zu garantieren. Gerade Industrieanwendungen bräuchten absolute Verlässlichkeit und so demonstriert die Telekom in Barcelona einen Industrieroboter, dessen Reaktionszeit immer exakt acht Millisekunden beträgt. Diese garantierte Latenz sei etwa die Voraussetzung für Fernoperationen oder autonomes Fahren mit Unterstützung aus der Cloud. Also Anwendungen, bei denen etwa die Rechenleistung ins Netz verlagert wird. Alles zu Netzwerke auf CIO.de
Smart Glasses als Smartphone-Killer?
Eine dieser neuen Anwendungen sind etwa Smart Glasses. Hierzu arbeitet die Telekom gemeinsam mit dem Technologiekonzern Zeiss zusammen. Ziel ist es, das Anwendungspotenzial und die Zukunft von Smart Glasses auszuloten und voranzutreiben. Während Zeiss die smarten Brillensmarten Brillen entwickelt, liefert die Telekom die Technik für die direkte Netz- und Cloud-Anbindung der Datenbrillen. Außerdem liegt ein Schwerpunkt auf der Forschung, wie die aktuell noch im Wearable eingebaute Technik zukünftig teilweise in die Cloud ausgelagert werden kann. Auf diese Weise würde die smarte Brille wie eine ganz normale Brille aussehen. Um Datenbrillen aber wirklich nutz- und marktfähig werden zu lassen, sind noch Anstrengungen in vielen Bereichen notwendig: in Hard- und Software, bei Displays, Applikationen, User Interface und Konnektivität. Diese Dinge wollen beide Unternehmen gemeinsam anstoßen. Alles zu Wearables auf CIO.de
"Das Smartphone ist heute die Anwendung für den schnellen, mobilen Internetzugang. Diese Position könnten ihm künftig andere Geräte wie smarte Brillen streitig machen", so Tim Höttges. Um dies zu erreichen, wollen die Partner zudem neue Wege gehen und ihre APIs veröffentlichen und in die Crowd geben. "Die Crowd, kann dann entsprechende use cases entwickeln", erklärte Höttges weiter, "das ist die neue Welt, in der viele zusammenarbeiten."
Netzausbau in acht Ländern für NarrowBand-IoT
In Richtung 5G macht die Telekom zudem den Weg für das Internet der Dinge (IoT) mit einer schmalbandigen Funktechnologie (NarrowBand-IoT) frei. Das Netz wird aufgerüstet für Sensoren, die zum Beispiel freie Parkplätze anzeigen oder den Füllstand von Mülleimern durchgeben. NB-IoT wartet zwar mit einer niedrigen Datenübertragungsrate auf, ermöglicht dafür aber extrem lange Laufzeiten der Batterien - von bis zu zehn Jahren ist die Rede. Den Ausbau der Netztechnik für diese Schmalband-Anwendungen will die Telekom in den kommenden Wochen in Deutschland und den Niederlanden starten.
In Griechenland, Polen, Ungarn, Österreich, der Slowakai und Kroatien plant die Telekom, ihre bereits bestehende NarrowBand-IoT-Netzabdeckung im Jahresverlauf auf weitere Städte zu erweitern. Einen ersten kommerziellen Test für NarrowBand-IoT macht die Telekom gemeinsam mit dem deutschen Energiedienstleister Ista, der aktuell mehr als 15 Millionen vernetzte Geräte in Mehrfamilienhäusern in ganz Europa betreibt. Ista wird im NarrowBand-Netz der Telekom das intelligente Messen, die Darstellung und die Abrechnung des Energieverbrauchs starten.