CIO-Circle Jahrestagung
Torwart CIO
Ein Torwart ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Nur hinten auf der Linie stehen und Schüsse abwehren reicht nicht. Er muss rauskommen, mitspielen, mitdenken, durch kluge Abschläge Angriffe einleiten und in den letzten Spielminuten auch schon mal mit im gegnerischen Strafraum stürmen. Im Zeichen der Fußballweltmeisterschaft verglichen Teilnehmer auf der Jahrestagung des CIO-Circle den IT-Manager mit einem Tormann: Die alte Rolle als Beherrscher der Technik reicht nicht mehr aus.
Management und Mitarbeiter setzen den störungsfreien technischen Betrieb der Informationstechnologie voraus. Damit gewinnt heute kein IT-Verantwortlicher mehr ein Spiel. Stattdessen muss der CIO immer stärker das Unternehmen als Ganzes betrachten, die Geschäftsprozesse optimal unterstützen und gelegentlich auch mal dem Management neue Innovationspotenziale der IT für das Business aufzeigen.
Knapp 70 IT-Manager diskutierten Ende April zwei Tage lang in Heidelberg in offener Atmosphäre über die "Zukunft des CIO". Wie immer waren keine Berater, keine IT-Hersteller und keine IT-Dienstleister anwesend - nur CIOs. Ziel des nicht-kommerziellen CIO-Circle (www.cio-circle.de) ist es, CIOs ein Forum zum offenen und vertrauensvollen Informationsaustausch zu bieten. Inzwischen sind über 490 IT-Verantwortliche Mitglied im Netzwerk.
Ohne IT-Wissen kommt ein CIO auch künftig nicht aus: Denn welches Unternehmen würde einen Finanzchef einstellen, der auf die Frage nach "Cashflow" antwortet: "Davon habe ich schon mal gehört." Über die Technik hinaus müssen sich CIOs aber in Vertragsrecht auskennen, Beziehungen zu Dienstleistern pflegen, die Beschaffung optimieren und sich so zum Kaufmann und Spitzeneinkäufer entwickeln. Das sind alles Gebiete, in denen sich CIOs mit technischem Hintergrund noch nicht so richtig wohl und heimisch fühlen.