Der "Think Space" im Test

Turbo-Entspannung für Gestresste

26.01.2009
Von Maren Hoffmann

"4... 3... 2...." Ich nehme meinen Mut zusammen und das Kästchen in die Hand. Wenn hier James-Bond-mäßig alles in die Luft fliegt, dürfte das auch keine Rolle mehr spielen. Oben ist eine kleine viereckige Öffnung. Ich schaue ganz nah hin. Bei 0 faucht mir das Kästchen plötzlich zischend eine feuchte Pfefferminzduftwolke ins Gesicht.

Ich zucke zusammen. Eigentlich hätte ich nicht überrascht sein dürfen: der "Think Space" wird als "Frische-Kick für alle Sinne" beworben. Pfefferminz, das haben Forschungen ergeben, wirkt angeblich belebender als Koffein. Das kann ich bestätigen. Ich bin jetzt hellwach. Das Kästchen zeigt wieder "23 Days left", und mein roter Kokon riecht nun sehr, sehr frisch.

Basislagerfeeling im Vier-Sterne-Hotel

Aber die Liege ist gemütlich, und jetzt, da ich sicher weiß, dass mir hier niemand nach dem Leben trachtet, sind alle Sorgen fern. Ich denke an das Hamburger Kindermuseum "Klick!", in dem die kleinen Besucher in eine frei aufgehängte Stoffgebärmutter im Innern einer riesigen Puppe schlüpfen können, um zu erkunden, wie sich ungeborene Babys fühlen. Dort ist es dunkel, und man hört einen regelmäßigen, zuverlässigen Herzschlag. Herrlich.

Im "Think Space" ist es ein bisschen heller, aber das regressive Gefühl stellt sich auch hier ein. Statt des Herzschlags hört man den gedämpften Puls des Hotellebens. Das Ganze hat aber auch etwas von einem Outdoor-Erlebnis. Das dürfte am Reißverschluss liegen, den man wie bei einem Zelt hinter sich schließt. Schon skurril: Da geht man in ein Vier-Sterne-Superior-Hotel und macht dann auf dem Absatz der Freitreppe basislagermäßig einen Reißverschluss hinter sich zu.

Ich folge den Instruktionen des Erfinders und knete einen blauen Riesensmartie, weisungsgemäß mit beiden Händen. Das soll beide Gehirnhälften stimulieren. Vielleicht, wird mir währenddessen klar, hat der weiche Knetball auch eine Vorbildfunktion: Egal, wie tief die Dellen sind, die ich hineindrücke, bedächtig und völlig aggressionslos nimmt er ganz allmählich seine ursprüngliche Form wieder an. Es ist schön, diese Form freundlicher Unbeirrbarkeit zu erleben, die man selbst gern hätte.

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