Employer Branding

Unternehmen schummeln bei der Selbstdarstellung

Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

"Die Inhalte unserer Karriereseiten kommen aus dem Unternehmen, lediglich für die Umsetzung unterstützt uns eine Agentur?, erläutert Frick und ergänzt: "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Mitarbeiter in ihrer normalen Arbeitsumgebung zu zeigen. Zwar gibt es bei uns durchaus moderne Bürokonzepte, doch auch Schreibtische, die einfach grau sind." An einem solchen mit Topfpflanze und Obstschale sitzt Walter Lauter, IT-Spezialist für Server-Systeme am ZF-Standort in Schweinfurt. Bewerber erfahren viel über ihn. Anders als BMW bindet ZF auch die Hobbys der Porträtierten in die Videos ein, etwa Lauters Faible für´s Radfahren und Survival-Training in Franken.

Walter Lauter, ZF, ist IT-Spezialist für die Server-Systeme am ZF-Standort Schweinfurt und gibt im Video seine Hobbys preis.
Walter Lauter, ZF, ist IT-Spezialist für die Server-Systeme am ZF-Standort Schweinfurt und gibt im Video seine Hobbys preis.
Foto: ZF

Nach dem Etat gefragt, den Firmen für diese professionell gestalteten Auftritte ausgeben, hüllen sich BMW und ZF in Schweigen. "Der Aufwand lohnt sich für uns", verrät Frick, verheimlicht aber nicht, dass das am Bodensee angesiedelte Unternehmen schwäbische Wurzeln hat und kostenbewusst ist.

Gut aufbereitete, authentische Inhalte überzeugen Bewerber und gewähren ihnen auf multimedialen Wegen einen Blick hinter die Firmenmauern. ZF-Mann Frick weiß, dass das Employer Branding auch nach innen wirkt, Kollegen sprechen über die Inhalte und teilen sie über die sozialen Netzwerke. Auch für Oliver Frischke von BMW lohnen sich die Investitionen ins Employer-Branding. "Die Arbeit an modernsten Technologien wie beispielsweise Digitalisierung, Vernetzung, autonomes Fahren und Roboter-Technik sind Themen, die wir Informatikern anbieten können. Wir merken an Rankings zur Arbeitgeberattraktivität und an Bewerbungen, dass wir die richtigen Leute ansprechen und finden."

So gelingt das Employer Branding von Arbeitgebern

  • Authentizität: Themen und Geschichten müssen glaubhaft sein, denn allzu dreiste Lügen werden über Social-Media-Kanäle oder Bewertungsportalen entlarvt.

  • Journalistisch geprägte Vorgehensweise in den Beiträgen und Videos mit Mitarbeitern stellt sicher, dass die Kommunikation nach innen und außen glaubwürdig bleibt.

  • Auf Agenturbilder verzichten und stattdessen die eigenen Mitarbeiter für eine Kampagne gewinnen und sie in ihrer tatsächlichen Arbeitsumgebung zeigen, anstatt in einem Studio nachgestellte Szenen ablichten.

  • Themen aus dem Human-Ressources-Umfeld mit der Pressearbeit des Unternehmens verknüpfen.


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