Digitalisierung, Cloud, IoT und mehr
Unternehmen sind Getriebene der Informationsgesellschaft
Andreas Weiss ist seit der Gründung (2009) als Direktor des Cloud Fachverbandes EuroCloud Deutschland_eco e.V. und seit 2013 aktiv bei Initiativen der EuroCloud Europe tätig. Er hat maßgeblich die Entwicklung des Star Audit durchgeführt und ist zudem bei diversen Initiativen zur Förderung der Sicherheit und Transparenz von digitalen Plattformen und Diensten eingebunden. Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE
Jeder dieser Punkte hat das Potenzial für umfangreiche Interpretationen, aber es ist unschwer zu erkennen, welche Herkulesaufgabe damit verbunden ist. Digitalisierung ist ein ganzheitlicher Veränderungsprozess und wird uns die nächsten Jahre bis hin zu weiteren Generationswechseln beschäftigen, denn in erster Linie hängt es von den betroffenen Menschen ab, ob eine Transformation zu einem modernen und digitalisierten Unternehmen im Zeitalter der massiven Vernetzung gelingt.
Was das für den Standort Deutschland bedeutet
"Never change a winning Team" - Das scheint in vielen Unternehmen noch die Grundhaltung zum Thema Digitalisierung zu sein. Es ist auch wirklich schwer vermittelbar in einer Zeit, in der Deutschland als führende Exportnation mit niedrigster Arbeitslosenzahl und ausgezeichneter Reputation für Produkte wirklich gut unterwegs ist. Vor 25 Jahren war Deutschland der kranke Patient, mit riesigen ökonomischen Herausforderungen durch die Wiedervereinigung und bedrängt durch die Globalisierung der Märkte. Gerade hier hat sich aber die Stärke gezeigt. Deutschland - und besonders der deutsche Mittelstand - hat es mit am besten verstanden, die Globalisierung als Chance zu sehen und neue Märkte zu erschließen.
Mit der Digitalisierung könnte sich das Blatt wieder wenden, denn nun sind es die anderen Länder und Märkte, die mit einer unglaublichen Konsequenz Erfahrungen mit den Elementen der Digitalisierung sammeln, strukturelle Veränderungen wagen bis hin zu völlig disruptiven Ansätzen. Die immer bemühten Fragen zu Sicherheit, Datensouveränität und Datenschutz stellen sich gar nicht, da der ökonomische Druck zur Einsparung so groß ist, dass überhaupt keine relevanten Investitionen in eigene IT-Systeme und Anwendungen getätigt werden.
Wir werden erleben, dass sich in klassischen Branchen wie der Automobilwirtschaft, der Finanzwirtschaft und vielen anderen Produktionsbereichen dramatische Veränderungen ergeben, weil nicht mehr das Produkt, sondern der Service und die detaillierte Kenntnis über Marktbedürfnisse die Differenzierung im Wettbewerb darstellen. Die Druck- und Musikbranche hat es schon erfahren und neben Airbnb und Uber gibt es zahlreiche weitere Beispiele, wie Wertschöpfung mit Serviceleistungen generiert wird, ohne relevante Investitionen in das zugrundeliegende Produkt (Wohnung, Taxi, ...) zu tätigen - mit enormen Margen und hoher Skalierbarkeit.
Am Ende zeigt sich: im digitalen Zeitalter ist der Wettbewerb nur noch einen Klick entfernt. Landesgrenzen und unterschiedliche Sprachen sind keine Herausforderung mehr.
Was zu tun ist
Wir brauchen eine gehörige Portion Pragmatismus und den Willen zur Veränderung. Gerade bei der Digitalisierung geht es nicht um 0 oder 1, Schwarz oder Weiß. Am Beispiel des Datenschutzes stellt sich jetzt schon die Frage, wie sich das Prinzip der Datensparsamkeit mit dem Konzept der Massendatensammlung und Analyse vereinbaren lässt. Hierzu benötigen wir eine differenzierte Klassifizierung von Daten und genauso auch eine abgestufte Einordnung von Geschäftsprozessen. Das sind die Hausaufgaben, die jeder Unternehmer machen sollte, um zu bewerten, was er (noch) mit eigenen Ressourcen betreiben kann und welche Teile durch externe Servicedienstleistungen abgedeckt werden können.
Dazu bedarf es auch einer Strategie, wohin sich ein Unternehmen entwickeln will. Hier ein wenig Cloud-Infrastruktur, da etwas Big Data und eine CRM-Anwendung zur Kontaktpflege - das kann helfen, Erfahrungen zu sammeln. Dabei geht das Unternehmen aber das Risiko ein, keine nachhaltige Veränderung herbeizuführen und somit nur Aufwendungen zu haben, ohne neue Wertschöpfung zu erzielen. Es gibt nur in Ausnahmefällen die "Quick Wins", Digitalisierung ist ein langjähriger Prozess mit der Kompetenz, die Maßnahmen zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen, um die formulierten Ziele zu erreichen.