Cloud Computing


Software Defined Infrastructure

Unternehmens-IT in Cloud-Geschwindigkeit

15.11.2016
Von Markus  Herber
Der Wettbewerb in der digitalen Wertschöpfung ist von einer hohen Schlagzahl geprägt. Gefragt sind dabei Konzepte wie DevOps und Continuous Delivery und erfordern zudem ein Umdenken der IT-Abteilungen Richtung Cloud mit der Intention: Cloud-Geschwindigkeit muss auch im Unternehmens-Rechenzentrum möglich sein.

In einer Umfrage von Oxford Economics unter 300 Geschäfts- und IT-Entscheidern gaben kürzlich fast zwei Drittel der Befragten an, dass in den letzten zwei Jahren vor allem der Druck gestiegen sei, schneller zu sein als die Konkurrenz. Als zweite Priorität nannten sie entsprechend eine schnellere Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen.

Ein überraschendes Ergebnis der Umfrage: Das meistgenannte Hindernis war - noch vor Faktoren wie Regularien, Datensicherheit oder dem Mangel an qualifiziertem Personal - eine "rigide und inflexible Technologie-Infrastruktur". Über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) sahen ihre IT nur "einigermaßen" gut gerüstet, schnelle Innovation zu unterstützen - vier Prozent trauten es ihr gar nicht zu.

Agilität à la Cloud

Dabei ist es heute mit agiler Softwareentwicklung und flexiblen IT-Infrastrukturen durchaus möglich, zügig auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren. Namhafte Public-Cloud-AnbieterPublic-Cloud-Anbieter demonstrieren dies jeden Tag. Dauert es in einem herkömmlichen Unternehmens-Rechenzentrum mehrere Tage oder Wochen, bis die IT-Organisation einen neuen ServerServer bereitstellt, so ist zum Beispiel eine neue AWS-Instanz nach wenigen Minuten verfügbar. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu Server auf CIO.de

Der Vergleich ist natürlich unfair. Die meisten Firmen müssen eine gewachsene IT-Landschaft betreiben und Hunderte oder Tausende von Anwendungen aktuell halten und das mit komplexen Genehmigungs-Prozessen und Applikationsabhängigkeiten.

Cloud-Unternehmen wie AmazonAmazon Web Services (AWS), FacebookFacebook oder GoogleGoogle hingegen nutzen relativ wenige, speziell auf ihre Anforderungen zugeschnittene Programme, die sie meist selbst entwickelt haben. Als Hardwarebasis dienen Whitebox-Ware mit proprietärem Code (etwa bei Facebook ) oder selbstgebaute Server (wie bei Google ). Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu Facebook auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de

50 Updates pro Tag

Manche Online-Anbieter stemmen dabei rund 50 Updates ihrer Plattform pro Tag. Grundlage für dieses hohe Tempo sind DevOps-Praktiken mit kontinuierlicher Aktualisierung des Codes (Continuous Delivery) und automatisierter Softwareverteilung. Bei der E-Commerce-Plattform Etsy zum Beispiel hat jeder Entwickler seine eigene KVM-Umgebung, die zentrale Kontrolle erfolgt über das Orchestrierungswerkzeug Chef.

Im Fall der großen Cloud-Anbieter gesellt sich zu DevOps, Automation und Self-Service der Einsatz von Container-Technologie für die schnelle hardwarenahe Provisionierung von Applikationsservices, ohne den Umweg über ein Virtualisierungs-Layer gehen zu müssen. Da die Cloud-Größen in dieser Liga jeweils Millionen von Servern betreiben, erzielen sie zudem erhebliche Skaleneffekte bei Beschaffung und Betrieb.

Die Cloud-Giganten agieren deutlich schneller und effizienter als durchschnittliche IT-Abteilungen: Sie kommen mit einem Administrator für bis zu 20.000 Server aus - und das selbst bei täglich über 50 Updates.
Die Cloud-Giganten agieren deutlich schneller und effizienter als durchschnittliche IT-Abteilungen: Sie kommen mit einem Administrator für bis zu 20.000 Server aus - und das selbst bei täglich über 50 Updates.
Foto: HPE

Der von Oxford Economics festgestellte Zwang zur Beschleunigung treibt deshalb zunächst den Umsatz mit Public-Cloud-Diensten in die Höhe. So soll laut Gartner der Markt für Public Cloud Infrastructure as a Service in diesem Jahr um über 38 Prozent zulegen: von 16,2 auf 22,4 Milliarden Dollar.

Doch ohne interne IT geht es nicht - sei es aufgrund von Datensicherheitsbedenken, Regularien, Vorgaben der Geschäftsleitung, oder weil sich die IT-Organisation nicht selbst wegrationalisieren will und deshalb den Fehdehandschuh von Amazon und Co. aufnimmt. Doch wie erreicht sie mit hauseigener Infrastruktur eine ähnliche Schnelligkeit und Agilität wie die Cloud-Giganten?

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