Zu wenig Wettbewerb
Verbraucherschützer beklagen hohe Preise für mobiles Internet
Ein Preisvergleich des Verbands habe ergeben, dass mobiles Datenvolumen in Nachbarländern wie Frankreich und Italien, besonders aber in den östlichen EU-Staaten Estland, Rumänien und Polen deutlich günstiger sei als hierzulande.
"Das lässt uns unzufrieden zurück", sagte Müller. Es gebe keinen nachvollziehbaren Grund für den Preisunterschied - außer zu wenig Wettbewerb auf dem deutschen Markt. "Es gibt einen ganz großen Bedarf in Deutschland, digital noch schneller - und dann bitte auch günstiger zu werden", betonte er. Dafür müsse es mehr Wettbewerb geben - etwa, indem Vertragslaufzeiten verkürzt würden. Die Politik dürfe nicht darauf hören, was die Internet- und Telefonkonzerne wollten, sondern fragen, was der Verbraucher wolle: "Die wollen mehr Flexibilität und günstige Preise."
Gerade im ländlichen Raum und in der Nach-Corona-Zeit sei schnelles und günstiges mobiles Internet wichtig - nicht nur, um unterwegs Nachrichten zu beantworten, Fotos zu verschicken und das Auto zu navigieren, sondern auch zum Arbeiten. "Viele Wirtschaftsunternehmen brauchen schnelles Internet, um ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können."
Dem Vergleich des Verbraucherzentrale Bundesverbands zufolge kostete ein Gigabyte mobiles Datenvolumen im reinen Datentarif im Jahr 2019 in Deutschland durchschnittlich 3,35 Euro - und damit genauso viel wie in Großbritannien und etwas weniger als in Spanien (3,58 Euro). In Frankreich dagegen wurden im Schnitt 3,18 Euro bezahlt, in Italien nur 1,65 Euro, in Polen sogar nur 0,83 Euro.
Nach Angaben der Initiative D21 nutzten im vergangenen Jahr 80 Prozent der über 14-Jährigen in Deutschland mobiles Internet. Laut Bundesnetzagentur nutzten die Verbraucher 2019 noch 2,76 Milliarden Gigabyte mobiles Datenvolumen, ein Jahr später waren es bereits 3,97 Milliarden Gigabyte. (dpa/rw)