Krisengewinner Telepräsenz

Videokonferenzen vom Desktop bis zum Konferenzsaal



Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Die entfernte Partei sitzt hier quasi auf der anderen Seite des Tisches, wo eine Videowand montiert ist. Diese besteht aus drei aneinandergereihten 60-Zoll-Plasmaschirmen mit einer Auflösung von jeweils 1080p beziehungsweise 720p bei 60 fps. Zwei Teilnehmer teilen sich bei diesem System eine Kamera und einen Bildschirm, so dass man sich praktisch paarweise gegenübersitzt. Dank der hohen Tonqualität mit Stereoeffekten entstand für uns bei den Versuchen der Eindruck einer realistischen Meeting-Atmosphäre.

Ein virtueller Konferenzsaal entsteht

In die Tische eingelassene "Content-Displays" zeigen begleitende Präsentationen im Detail.
In die Tische eingelassene "Content-Displays" zeigen begleitende Präsentationen im Detail.
Foto: Polycom

Für Videokonferenzen im Hörsaalformat eignet sich schließlich die Serie "Realpresence Experience" (RPX). Das System skaliert von vier bis 28 Teilnehmern pro Standort, die in bis zu drei Sitzreihen platziert sind. Die Rückprojektionsleinwand im Format 48:9 mit einer Auflösung von 3840 mal 720 Bildpunkten erreicht beinahe Kinoformat und eröffnet ganz neue Freiheitsgrade: So können sich die Konferenzteilnehmer beispielsweise frei im Raum bewegen und werden dabei auch stehend permanent in voller Größe erfasst und projiziert. Dank der geschickt in den Leinwandzwischenräumen platzierten Kameras entsteht bei den Gesprächspartnern der Eindruck, als würde man dem Gegenüber aus jeder Position heraus direkt in die Augen sehen. Im Verbund mit einer hochwertigen Raumakustik, die auch das kleinste Geräusch überträgt, entsteht hierbei eine realistische Gesprächs- und Konferenzatmosphäre.

Neben der vordergründig wahrnehmbaren Ausrüstung bedarf es beim Aufbau unternehmensweiter Konferenzlösungen noch einiger zusätzlicher Infrastrukturbausteine. Diese stellen beispielsweise sicher, dass sich mehrere Standorte und Konferenzräume ohne großen Aufwand zu einer großen Telepräsenzsitzung zusammenschalten können. Dazu zählen etwa eine Konferenzbrücke, ein Video Media Center, Aufnahme- und Streaming-Server oder eine Management- und Scheduling-Applikation.

Der Aufwand, eine möglichst realistische virtuelle Konferenzatmosphäre zu schaffen, hat seinen Preis. Laut Polycom beginnen die Kosten für Highend-Konferenzräume bei 250.000 Euro. Solche Zahlen können viele Entscheider zunächst einmal abschrecken. Dennoch eröffnen diese Systeme enorme Einsparmöglichkeiten. So können Unternehmen im Schnitt ihre Reisekosten um 30 Prozent senken - von der Zeitersparnis ganz zu schweigen.

Quelle: Computerwoche

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