Selbst auferlegter Erwartungsdruck lähmt
Viele Manager haben Angst
mm.de: Herr Sollmann, unter Managern herrscht einer Studie zufolge der suchende Typ vor. Was genau ist das?
Sollmann: Der suchende Typ (laut Studie mit knapp einem Drittel die größte Gruppe) weiß nicht, wo er hin will. Er weiß sogar häufig nicht, ob er überhaupt irgendwohin will. Seine Unsicherheit leitet sich her aus dem Spannungsfeld von Arbeit, Privatleben und Gesellschaft. Dieser Zustand wird in der gegenwärtigen Krisensituation noch verstärkt und ist natürlich bei Entscheidungen äußerst kontraproduktiv. Zudem eignet er sich nicht als Vorbild für die Mitarbeiter.
mm.de: Wie reagiert der suchende Typ in der Krise?
Sollmann: Die alten Handlungsmuster des Managements greifen in der Krise nicht, und auch die herkömmlichen, vertrauten Alternativen funktionieren nicht mehr. Manager sind am Ende ihres Lateins, zurzeit herrscht die große Desillusionierung. Ein Suchender, der aufgrund der Desillusionierung keine verinnerlichten Ziele mehr hat, an die er selbst noch glauben kann, hat keinen inneren Piloten mehr und fällt ins Bodenlose.
mm.de: Welcher ist denn der geeignete Typ für die Krise?
Sollmann: Der moderne Typ (laut Studie nur 19 Prozent der Männer) ist sich seiner sicher, er weiß, wo er hingehört, wagt aber auch neue Wege. Der ist verhaftet in seiner Familie und stabilisiert durch seinen Freundeskreis. Die Familie ist dabei wieder im Trend, während Arbeit gleichzeitig für ihn eine hohe Bedeutung hat.
mm.de: Ist die Familie für Manager als Rückzugsraum wichtig, oder ist sie einfach das effizientere Modell für den Alltag?
Sollmann: Die Gesellschaft besinnt sich wieder auf traditionelle Werte, also auch auf die Familie. Das gilt auch für Manager. Effizienz ist nachrangig.