Positionierung gegen Microsoft

VMware an Novell/SUSE interessiert

22.09.2010
Von Hartmut  Wiehr

Der Analyst Chris Wolf von der Burton Group argumentiert, Microsoft wird langfristig auch bei Virtualisierung erfolgreich sein, wenn es gelingt, die dominante Position von Windows beizubehalten: "Microsoft war immer in der Lage, seine Infrastruktur-Software sehr eng an das eigene Betriebssystem und an die eigenen Applikationen anzubinden. Man wird langfristig konzedieren müssen, dass Microsoft-Anwendungen besser mit dem hauseigenen Hyper-V als mit VMware zusammenarbeiten."

SUSE-Kauf als Bestandsgarantie für VMware

Gelingt es VMware, Novell SUSE einzukaufen, ist das in den Augen von Wolf "die beste Chance, auch in den nächsten 15 Jahren relevant zu bleiben". Für ihn liegt es auf der Hand, dass VMware ein eigenes Betriebssystem braucht. Damit würde VMware allerdings auch öffentlich demonstrieren, dass die Betriebssystemschicht entgegen dem bisherigen Auftreten nach wie vor bedeutsam ist.

Charles King, Analyst bei Pund-IT, sieht es ähnlich: Selbst wenn VMware-CEO Paul Maritz daran festhalte, dass das Ende der Betriebssysteme nahe sei, würde eine solche Transformation der IT Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern: "Es gibt einfach zu viele bestehende Infrastrukturkomponenten und zu viele bisher getätigte Investitionen. Warum sollten die Unternehmen ihre gewachsenen Rechenzentrumsarchitekturen aufgeben, mit denen sie so lange erfolgreich gearbeitet haben."

King gibt allerdings zu bedenken, dass Microsoft und Novell eine Partnerschaft eingegangen sind, die die gegenseitige Interoperabilität der Betriebssysteme garantiert. Microsoft wird mithin alles tun, um einen Deal von Novell mit VMware zu torpedieren.

Die VMware-Mutter EMC ihrerseits hat oft genug bewiesen, dass sie gewillt ist, sich in einmal begonnenen Übernahmeschlachten durchzusetzen.

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