Angriff auf Microsoft
VMware will Betriebssysteme abschaffen
Sicher war es die historische Leistung von Forschern an amerikanischen und britischen Universitäten, die Mainframe-Virtualisierung auf die Bedingungen der x86-Rechner herunterzubrechen und sie hier zur Anwendungsreife zu bringen. Es war die Geburtsstunde von VMware in den USA und Open Xen in Großbritannien.
IDC-Analyst Rüdiger Spies erinnert an den Ausgangspunkt: "In der Mainframe-Welt war und ist es nichts Besonderes, über einer Virtualisierungsschicht (heute z/VM) verschiedene, voneinander abgetrennte Betriebssysteme und Applikationen zu fahren. Die VM-Schicht hatte schon damals verschiedene Betriebssystemfunktionen integriert."
Bei den x86-Servern lässt sich nun ebenfalls eine solche Schicht zwischen Betriebssystem und Hardware implementieren: Ein Hypervisor sorgt dann statt des klassischen Betriebssystems für die Zuteilung von Ressourcen an die einzelnen, voneinander abgetrennten virtuellen Maschinen.
Hypervisoren sorgen für Ordnung
Die eigentliche Leistung der Server-Virtualisierung besteht darin, mehrere unterschiedliche Betriebssysteme nebeneinander auf dem gleichen physikalischen Rechner unterzubringen, ohne dass sich diese und die ihnen zugeordneten Applikationen in die Quere kommen. Hypervisor und virtuelle Maschinen sorgen für einen Sicherheitsmechanismus, der so in Windows-Umgebungen nicht möglich war.
Damit dies funktioniert, muss sich die Virtualisierung um die Ressourcenverwaltung kümmern, und das in einer Weise, die genauer und gerechter vorgeht, als es ein Windows- oder Linux-Betriebssystem kann. Laut Stephan Gehring, bei HP Deutschland für Datacenter Modernization mit dem Schwerpunkt Virtualisierung zuständig, kann man so die CPU-Auslastung verbessern und kostengünstige Skaliereffekte im Rechenzentrum erreichen. Applikationen brauchen keinen eigenen Server mehr, sondern teilen sich in virtuellen Maschinen mit anderen Anwendungen eine gemeinsame physikalische Basis.