Deutscher Markt

Volkswagen-Kernmarke verringert Händlernetz

25.01.2018
Digitalisierung heißt das Zauberwort in der Industrie - und im Handel sowieso. Die Menschen kaufen immer mehr im Internet. Gehören künftig auch Autos dazu? VW will das eigene Händlernetz zukunftssicher machen - aber davon profitieren nicht alle.
VW-Autohaus in Berlin: Künftig soll es weniger VW-Händler in Deutschland geben.
VW-Autohaus in Berlin: Künftig soll es weniger VW-Händler in Deutschland geben.
Foto: AR Pictures - shutterstock.com

Die Volkswagen-Kernmarke VWVW Pkw verkleinert ihr Händlernetz in Deutschland. Gleichzeitig sollen sich die Handelspartner in Europa mit Blick auf E-Mobilität und Vernetzung neu aufstellen. Ziel sei, den Handel als eine "elementare Schnittstelle zu den Kunden zu erhalten", sagte Marken-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann nach einer Händlerkonferenz. Während das Händlernetz in Deutschland abgespeckt wird, werde es in Europa "keine signifikante Verringerung" geben. Details nannte er zunächst nicht. Die betroffenen Händlerverbände seien bereits informiert. Top-500-Firmenprofil für VW

Matti Pörhö, Präsident des europäischen Händlerverbands, sagte, Händler und Hersteller arbeiteten konstruktiv zusammen: "Sie haben das Know-how des Autobauens, aber wir sind es, die Emotionen verkaufen. Keiner kann ohne den anderen leben." Auch Stackmann betonte, die Handelspartner "sind und bleiben ein Eckpfeiler des Volkswagen-Geschäftsmodells".

Kunden sollen Kontakt zum Hersteller bekommen

Die Verträge mit den europaweit rund 3.500 Handelspartnern würden zum Ende des ersten Quartals gekündigt, die neuen Verträge sollten nach zweijähriger Kündigungsfrist ab April 2020 gelten. Auf der Konferenz in Hannover sei vereinbart worden, die Gespräche über das neue Modell bis Ende Juni zu verlängern. Bis Weihnachten sollten die Verträge unterschrieben sein.

Mit den neuen Verträgen solle erreicht werden, dass die Händler eine "klare Perspektive bei VW" erhielten, sagte Stackmann. "Die Veränderungen sind dringend notwendig, um Zukunftsfähigkeit zu erreichen." Die Digitalisierung setze den AutohandelAutohandel unter Druck, neue Konkurrenten entstünden im Internet und digitale Mobilitätsdienste müssten den Kunden erklärt werden. Top-Firmen der Branche Automobil

Die Entwicklung verschärfe sich zudem mit dem Elektroauto. Die Zahl der vernetzten Fahrzeuge werde sich "dramatisch erhöhen": Auch für Autos werde es künftig regelmäßige Software-Updates geben - wie beim Smartphone. Perspektiven erhofft sich Volkswagen auch von E-Commerce und einem eigenen Online-Vertrieb.

"Es geht nicht darum, neue Autohäuser zu bauen, sondern clevere neue Möglichkeiten für die Handelspartner zu schaffen", sagte Stackmann. Die Handelsnetze aller Marken seien seit Jahren in einem permanenten Konsolidierungsprozess. Künftig sollten die Autokunden auch direkten Kontakt zum Hersteller haben.

Die Händler wiederum müssten profitabel arbeiten können. Tatsächlich ist die Ertragslage vieler Autohändler wenig rosig: Ein europäischer VW-Händler kommt früheren Angaben zufolge auf einen durchschnittlichen Jahresumsatz von 27 Millionen Euro und verkauft jährlich etwa 620 Neuwagen. Die Umsatzrendite, also der Anteil des Gewinns am Umsatz, liegt laut VW bei einem Prozent. Die Erträge stammten vor allem aus dem Ersatzteilverkauf und dem Werkstattbetrieb. (dpa/rs)

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