Hamburger IT-Strategietage


Hamburger IT-Strategietage

Vom CIO zur CEO

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Willenbrock-Fördertechnik-Geschäftsführerin Ulrike Meyer verbindet Business mit IT. Sie hinterfragt und verändert etablierte Strukturen und hat es bis ganz nach oben geschafft.
"Wir hören den Menschen zu und versuchen, uns immer zu hinterfragen", sagt Ulrike Meyer, CEO bei Willenbrock Fördertechnik, auf den Hamburger IT-Strategietagen.
"Wir hören den Menschen zu und versuchen, uns immer zu hinterfragen", sagt Ulrike Meyer, CEO bei Willenbrock Fördertechnik, auf den Hamburger IT-Strategietagen.
Foto: Frank Erpinar

Ulrike Meyer stieg 2012 bei der Willenbrock Fördertechnik im Sales-Bereich als Gabelstaplerverkäuferin in einen sehr männlich geprägten Arbeitsbereich ein. Damals mutmaßten Einige, dass sie nicht lange bleiben würde. Sie blieb, wurde drei Jahre später CIDO sowie Head of Digital Solutions und übernahm im vergangenen Jahr sogar die Geschäftsführung.

Willenbrock Fördertechnik ist eine Tochter und Komplettdienstleister von Linde Material Handling sowie Mitglied der KION GroupKION Group. "Vom CIO zur CEO - kann die IT das Business leiten?" lautet der Titel ihrer Keynote auf den Hamburger IT-Strategietagen. Vorweggenommen - ja, sie kann! Und sie belegt es mit eindrucksvollen Beispielen. Top-500-Firmenprofil für KION Group

Sie entwickelte auf ihrem Weg zur Geschäftsführerin etwa als Leiterin für digitale Lösungen die Virtual-Showroom-App von Linde. Mit dieser Mixed-Reality-App können Verkäufer mit ihrem Smartphone den Gabelstapler bei Kunden live vor Ort im Raum zeigen.

Business mit IT verbinden

Als sie im Unternehmen einstieg, gab es noch Management-Runden, in denen der damalige IT-Leiter nicht mit am Tisch saß. So erfuhren die Anwesenden auch nicht, was IT-seitig alles möglich wäre. Meyer liegt daher viel daran, das Business mit der IT zu verbinden. "Ich treibe den Konzern vor mir her, um verschiedene IT-Lösungen zu implementieren", sagt die Managerin. Das tut sie auch, indem sie über lange Jahre etablierte Prozesse und Strukturen hinterfragt und verändert.

Als Meyer 2022 Geschäftsführerin von Willenbrock Fördertechnik wurde, gehörten sieben Firmen mit unterschiedlichen Beteiligungsgesellschaften zum Unternehmen. Nutzten Kunden Gabelstapler von mehreren dieser Beteiligungsgesellschaften, musste das Gerät mehrfach in den Systemen angelegt werden. Im vergangenen Jahr haben 80 Mitarbeiter daran gearbeitet, die sieben Firmen zusammenzuführen. Der Merger wurde gerade abgeschlossen und die Effizienz stark verbessert.

Konsequent Prozesse hinterfragen

Viele Menschen und Organisationen tendierten dazu, einen schon lange praktizierten Prozess immer noch ein bisschen mehr zu optimieren, beobachtet Meyer. "Warum denken wir den Prozess nicht neu?", fragt sie stattdessen.

Als frisch gebackene Geschäftsführerin fiel Meyer etwa auf, dass sie viele Dokumente unterschreiben musste. Also gab sie Entscheidungsgewalt an ihre Mitarbeiter ab. In einer anderen Initiative führte sie Dashboards für das Management ein, die ausufernde Excel-Tabellen ablösten. Derzeit befindet sich das Unternehmen auf dem Weg in eine SAP-Transformation, um die Mitarbeiter noch weiter mit intelligenten Prozessen zu entlasten.

"Das, was ich habe, das sind meine Mitarbeiter, Kollegen und Führungskräfte", sagt Meyer. Sie könne sich als Mittelständler nicht mit den großen Arbeitgebern vergleichen - weder hinsichtlich Gehältern, bezüglich der Möglichkeiten eines Konzerns, auf alle Situationen einzugehen. Doch Willenbrock Fördertechnik könne etwas anderes: Change. Die Mitarbeiter haben jederzeit die Möglichkeit, auf die Geschäftsführung zuzukommen und gemeinsam etwas bewegen. "Wir hören den Menschen zu und versuchen uns immer zu hinterfragen", resümiert Meyer.

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