Probleme und erhoffte Vorteile
Vorsicht bei virtuellen Desktops
Der neueste Trend bei Virtualisierung sollen virtuelle Desktops sein. Dies käme einer späten Wiedergeburt des "Thin Client Computing" gleich, bei dem auf den "dummen" Terminals nur noch Images der Anwendungen zu sehen waren. Alle Daten wurden über Protokolle, die meistens von Citrix stammten, auf die PCs der Enduser übertragen, und alle Änderungen oder neuen Daten wurden zentral auf den Servern gespeichert. Dies bedeutete eine einfachere Verwaltung der Clients vor Ort, die in der Regel ohne Festplatte und ohne Anschlüsse für externe Datenträger wie CD-ROMs auskamen, was die Sicherheit der Systeme erhöhte.
Da aber die Performance über die Netzverbindungen, vor allem beim ICA-Protokoll von Citrix, häufig zu wünschen übrig ließ, setzte dieser Ansatz bei den Anwendern an ihren Thin Clients eine ziemlich große Frustrationstoleranz voraus.
Mit virtuellen Desktops wollen die Anbieter von Virtualisierungs-Software an diese wenig glanzvolle Epoche anknüpfen. Diesmal soll alles besser werden. Die Hoffnungen knüpfen sich vor allem an die zweifelsohne gegebenen Verbesserungen der Netz-Performance. Für die Anwender von Server-Virtualisierung soll es, so die Hersteller unisono, nur ein konsequenter nächster Schritt sein.
Doch schon die Server-Virtualisierung ist in den Unternehmen keineswegs so verbreitet, wie die Hersteller glauben machen wollen. Nur allmählich setzen IT-Abteilungen darauf, verschiedene produktive Anwendungen in virtuellen Maschinen (VMs) zu kapseln und auf einen gemeinsam genutzten physikalischen Server zu packen. Man kann so zwar die Anzahl der „echten“ Server konsolidieren und Investitionen sparen, muss aber zunächst mit einem höheren Verwaltungsaufwand und langfristig mit Lizenzzahlungen für die VMs rechnen.