"Wir verkaufen Kontrolle"
Warum Blackberrys süchtig machen
Außerhalb des Büros arbeiten lässt sich auch mit anderen Smartphones oder Taschencomputern. Warum hat sich ausgerechnet Ihr Produkt zum Kultobjekt entwickelt?
Rim hat als erstes Technologieunternehmen Anfang des Jahrtausends eine wirklich einfache und benutzerfreundliche Technologie für die mobile E-Mail-Kommunikation auf den Markt gebracht. Während bei der Konkurrenz anfangs die elektronische Post umständlich abgeholt werden musste, schickt unser Push-System die MailMail schon in dem Moment auf den Blackberry, in dem sie auf dem ServerServer im Unternehmen oder auf dem Computer zu Hause ankommt. Alles zu Mail auf CIO.de Alles zu Server auf CIO.de
Heute ermöglichen Gratisprogramme aus dem Web denselben Service. Wie wollen Sie dagegen bestehen?
Wir haben ja noch viel mehr zu bieten als Push-Mail - Synchronisierung zum Beispiel. Damit erscheint jede Änderung, jede Antwort, die sie auf dem Blackberry eingeben, automatisch auf jedem anderen Gerät, das Sie sonst benutzen - sei es der Laptop zu Hause oder der Desktop im Büro. Egal ob Mail-System, Adressdatei oder Kalender - unsere Software bringt alle Anwendungen sofort auf den gleichen Stand. So kann etwa Ihr Partner zu Hause sehen, ob Sie am Abend Zeit für ein Essen mit Freunden haben oder ob doch der bislang unsichere Termin stattfindet.
Wo bleibt da die Grenze zwischen Job und privat?
Balsillie: Arbeit und Nichtarbeit vermischen sich immer mehr. Der Blackberry hilft dabei, unser komplexes Leben zu organisieren. Sie können damit das Fußballturnier Ihres Sohnes ebenso planen wie die nächste Vorstandssitzung. Arbeit ist Spaß, und Spaß ist Arbeit. Wir verkaufen Kontrolle über beides.
Die IT-Abteilungen der Firmen hegen große Sicherheitsbedenken gegen Ihre Technik. Wie begegnen Sie den Vorbehalten?
Die Techniker stellen nicht nur bei der Sicherheit extrem hohe Anforderungen an uns. Sie verlangen auch, dass wir uns voll an ihre individuellen Regeln halten und 100-prozentig zuverlässig arbeiten. Die Systeme müssen beliebig erweiterbar sein, dabei aber einfach zu warten und an verschiedene Standards anzupassen.
Aber es gelingt uns immer wieder, all diese hohen Ansprüche zu erfüllen. Sonst wäre unser System nicht weltweit auf mehr als 110.000 Unternehmens-Servern installiert. Wir sind mit überwältigendem Vorsprung Weltmarktführer, also machen wir offenbar etwas richtig. Und das, obwohl wir drei Herren dienen müssen - neben den Nutzern und den IT-Abteilungen auch noch den Mobilfunkbetreibern.