Dezentrale IT führt zu Personal- und Know-how-Mangel
Warum IT-Projekte scheitern
Im Zuge des digitalen Wandels entscheiden immer häufiger Fachabteilungen über IT-Projekte und übernehmen auch die Verantwortung. Damit vergrößert sich die Menge an Projekten, während gleichzeitig weniger Fachpersonal vorhanden ist.
Diesen Mangel füllen Unternehmen durch externe Services auf und sorgen so bei den Dienstleistungsunternehmen für ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 11 Prozent. Das zeigt die aktuelle Lünendonk-Studie "Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland" 2018. Gesponsert wurde die Studie von den Firmen BridgingIT, Lufthansa Industry Solutions, NTT Data, Valantic und Sycor.
Cloud, Agilität und Customer Experience haben Vorrang
Die ProjekteProjekte der Unternehmen legen ihre thematischen Schwerpunkte darauf agile Arbeitsmodelle einzuführen, in die Cloud zu migrieren oder neue Cloud-Plattformen aufzubauen. Hinzu kommen erste Vorhaben, die sich mit künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigen. Alles zu Projekte auf CIO.de
In der Erfahrung von Frank Wallner, Geschäftsführer von BridgingIT, geht es neben diesen Hauptthemen auch oft darum, Anwendungen zu modernisieren und sie in das Backend zu integrieren. Im industriellen Bereich beobachtet Heiko PackwitzHeiko Packwitz, Chief Marketing & Communications Officer bei Lufthansa Industry Solutions, wie das Industrial Internet of ThingsInternet of Things (IIoT) in den Betrieben aufkommt. Motoren für diese Initiativen seien Data AnalyticsAnalytics, KI und Machine LearningMachine Learning. Profil von Heiko Packwitz im CIO-Netzwerk Alles zu Analytics auf CIO.de Alles zu Internet of Things auf CIO.de Alles zu Machine Learning auf CIO.de
Sowohl Dieter Loewe, Chief Client Officer bei NTT Data, als auch Holger von Daniels, CEO von Valantic, verweisen darüber hinaus auf einen weiteren Trend: Customer Experience Management. Dabei ginge es nicht nur um die Kunden der Unternehmen, sondern auch um die internen Anwendungen. So konstatiert von Daniels, dass interne Systeme nur dann genutzt werden, wenn sie auch Spaß machen.
Personal- und Knowhow-Mangel lassen IT-Projekte scheitern
Die Hälfte der befragten Anwenderunternehmen gab in der Studie an, dass die Anzahl der von Geschäftsbereichen getriebenen IT-Projekte in den letzten zwei Jahren um bis zu einem Drittel angewachsen sei. Bei 18 Prozent sei sie um bis zu zwei Drittel angestiegen, bei 14 Prozent habe sie sich sogar verdoppelt. Die schiere Menge habe dazu geführt, dass lediglich eines von zehn Unternehmen all seine Projekte umsetzen konnte. Bei über einem Drittel (38 Prozent) werden bis zu 20 Prozent der Initiativen nicht zu Ende gebracht.
Als Hauptgründe dafür werden zu wenig Personal in den IT-Abteilungen (68 Prozent) und fehlendes Fach-Know-how für die neuen Themen (52 Prozent) angegeben. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Verschiebung der IT-Kompetenz in die Fachbereiche noch ihre Tücken hat. Es fehlt das technische Wissen der IT-Abteilung, die wiederum nicht genug Ressourcen hat, um alle Projekte abzudecken. Das wiederum lässt erahnen, dass die Übertragung von IT-Verantwortung auf die Fachbereiche nur organisatorisch, oft aber nicht ressourcenseitig stattfindet. Packwitz warnt deshalb davor, Digitalisierungsprojekte mit zu wenig IT-Know-how umsetzen zu wollen.
Der dritte Grund, warum Projekte zur Integration neuer Trendtechnologien scheitern, ist, dass sich die Prioritäten verschieben. In vielen Trendbereichen wie BlockchainBlockchain befindet sich der Markt noch in der Lernphase. Der Mehrwert für das Business tritt oft nicht klar zutage. Daher legen Unternehmen solche Sonder-Projekte häufig ad acta und konzentrieren sich lieber auf relativ konservative Ziele zur KonsolidierungKonsolidierung und StandardisierungStandardisierung der bestehenden IT wie beispielsweise die Migration des ERP in die Cloud. Alles zu Blockchain auf CIO.de Alles zu Konsolidierung auf CIO.de Alles zu Standardisierung auf CIO.de
Fortschritt mit Hilfestellung
Die aktuelle Lünendonk-Studie zeigt also: Viele Unternehmen finden sich in einem Dilemma wieder. Einerseits müssen sich IT und Business annähern, um neue Geschäftsanforderungen der digitalen Wirtschaft abzudecken. Das wird oft gelöst, indem die Geschäftsbereiche mehr IT-Verantwortung erhalten. Auf der anderen Seite fehlt es den Fachabteilungen an IT-Ressourcen, so dass ein nicht unerheblicher Anteil der Projekte scheitert.
Diese Entwicklung spielt den IT-Dienstleistern in die Hände: Sie können dieses Delta mit ihren Services auffüllen und unterbesetzte Fachbereiche IT-seitig voranbringen. Über kurz oder lang werden Unternehmen jedoch nicht umhinkommen, eine bessere interne Lösung zu finden.