CIO Survey von KPMG und Harvey Nash
Was CIOs 2017 antreibt
- Knapp zwei von drei CIOs halten ihr politisches und wirtschaftliches Umfeld für immer unvorhersehbarer
- Jeder Dritte bekam voriges Jahr eine Gehaltserhöhung
- Global gesehen arbeitet in jedem vierten Unternehmen ein Chief Digital Officer
Die Analysten von Harvey Nash und KPMG stellen ihrer "CIO Survey 2017" ein Motto aus der Schifffahrt voraus. "Navigating uncertainty" heißt die Studie, in der knapp zwei von drei Befragten angeben, das politische und wirtschaftliche Umfeld - auch bezogen auf das eigene Unternehmen - könne immer weniger vorhergesehen werden.
Stabile IT wichtiger als bessere Geschäftsprozesse
Knapp 5.000 IT-Verantwortliche weltweit haben sich an der Studie beteiligt. Sie setzen jetzt andere Prioritäten als noch in der Vorjahresumfrage, was Harvey Nash/KPMG auf das Bewusstsein für den Wandel zurückführen. Als wichtigste Ziele gelten jetzt, eine durchgängig stabile IT-Leistung zu liefern (63 Prozent) und die betriebliche Effizienz zu steigern (62 Prozent). Im Vorjahr kamen diese Punkte auf 52 beziehungsweise 58 Prozent der Nennungen. 2016 hielten es die Befragten noch für wichtiger, die Geschäftsprozesse zu verbessern, als für Stabilität zu sorgen. Dieses Ziel rangiert jetzt auf dem dritten Platz.
Als Mittel erster Wahl in unsicheren Zeiten sehen CIOs das Entwickeln einer beweglicheren Technologie-Plattform (52 Prozent). Fast ebenso viele (49 Prozent) scheinen mit knapperen Ressourcen zu rechnen, sie wollen jedenfalls Wege finden, mit beschränktem Budget auszukommen. 45 Prozent investieren mehr in Cyber-Security. 39 Prozent geben an, stärker mit vertrauenswürdigen Partnern zusammenzuarbeiten.
Weltweit gesehen setzt jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) einen Chief Digital Officer ein, weitere sechs Prozent planen, das zu tun. Deutschland liegt genau im Schnitt. Führend zeigen sich Unternehmen aus Hong Kong (48 Prozent). Besonders wenig Chief Digital Officer gibt es in Brasilien (sieben Prozent).
Ein gutes Drittel (34 Prozent) investiert in Automation und Robotik. Hier liegt Deutschland mit 33 Prozent nur knapp darunter. Überdurchschnittlich stark investieren Unternehmen aus Frankreich (61 Prozent), am Schwächsten solche aus Barbados (acht Prozent).
62 Prozent der IT-Chefs sitzen im Board
Zur persönlichen Situation der Befragten: Fast vier von zehn (39 Prozent) erklären sich für "sehr zufrieden". Insgesamt ist die Zufriedenheit so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr, erklären Harvey Nash/KPMG. Im Schnitt bleiben CIOs etwa fünf Jahre auf ein und derselben Stelle. Aktuell gibt jeder Dritte (33 Prozent) an, 2016 eine Gehaltserhöhung bekommen zu haben.
Laut dieser Studie gewinnen IT-Entscheider immer mehr Einfluss. 71 Prozent der Befragten beobachten, dass die strategische Bedeutung der CIO-Rolle wächst. 62 Prozent der IT-Verantwortlichen sitzen mit im Board. Diese Entwicklung verstärkt sich seit rund zehn Jahren.
CIOs auf Jobsuche
Gleichzeitig erklären nur 16 Prozent, sich nicht für einen neuen Job zu interessieren. Eine relative Mehrheit von 36 Prozent würde sich eine Empfehlung eines Headhunters zumindest ansehen. Weitere 30 Prozent beobachten den Markt und 18 Prozent suchen aktiv.
Weltweit gesehen haben im vergangenen Jahr 15 Prozent der Befragten einen neuen Job angenommen. Deutschland liegt mit 18 Prozent über diesem Wert. Besonders wechselfreudig waren 2016 schwedische, dänische und britische CIOs (jeweils 23 Prozent). Dagegen verließen nur drei Prozent der Mexikaner ihre Stelle.
Aus Sicht von KPMG-Partner Sebastian PaasSebastian Paas können die Befragten optimistisch in die Zukunft blicken: "Mit ihrem tiefen Technologie-Know-how, der genauen Kenntnis interner Prozesse in Verbindung mit einer unternehmensübergreifenden Perspektive können CIOs eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Innovationen und digitalen Veränderungsprozessen spielen." Jonathan Mitchell, Non-Executive Chair, Global CIO Practice bei Harvey Nash, ergänzt: "CIOs ist Change nicht fremd." Sie reagierten gelassen auf die aktuellen Herausforderungen, so Mitchell. Profil von Sebastian Paas im CIO-Netzwerk