Zwischen Hype und Profi-Anwendungen

Wearables im Business-Einsatz

Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.
Oft noch als reine Consumer-Gagdets abgetan, haben Wearables längst das Gesundheitswesen erobert. Aber es gibt noch viele andere Profi-Anwendungen für die körpernahen Geräte.
Reparatur und Wartung sind neben der Lagerarbeit ein starker Fall für Smart Glasses wie die Vuzix M100. Die Brille nimmt dabei nicht nur wichtige Informationen auf, sondern vermittelt dem Fachmann auch solche.
Reparatur und Wartung sind neben der Lagerarbeit ein starker Fall für Smart Glasses wie die Vuzix M100. Die Brille nimmt dabei nicht nur wichtige Informationen auf, sondern vermittelt dem Fachmann auch solche.
Foto: Vuzix

Rund um die Wearable-Technologien hat sich ein Hype entwickelt, der zunächst vor allem in der Sport- und Freizeitwelt eingeschlagen hat. Mit intelligenten Puls- und Herzfrequenzmessgeräten, wie man sie bei anderen "Leidensgenossen" im Fitnessstudio beobachten kann, sind die Grenzen zum Gesundheitswesen bereits fließend. Medizintechnik ist denn auch der größte B2B-Anwendungsbereich für WearablesWearables. Alles zu Wearables auf CIO.de

Mit den Head-mounted Displays und Smart Glasses (Smartbrillen) wie GoogleGoogle Glass eröffnen sich aber auch viele weitere professionelle Einsatzmöglichkeiten, besonders im Kombination mit Augmented Reality (Erweiterter Realität). Ohne diese Paarung wären Smart Glasses zum Scheitern verurteilt, zitierten die AR-Spezialisten der Münchner Metaio GmbH die Analysten von IHS auf ihrer Hausmesse insideAR. Metaio entwickelt unter anderem Interaktionsmethoden für Datenbrillen von Epson, Google und Vuzix. Alles zu Google auf CIO.de

Was sind Wearables?

Bei Wearable-Technologien könnte man bis ins 16. Jahrhundert zu den ersten Taschenuhren - auch als Nürnberger Eier bekannt - zurückgehen. Ebenso sind Herzschrittmacher, seit 1958 millionenfach erprobt, für Matthias Ziegler von Accenture "im Grunde ebenfalls schon Wearable Devices". Zu solchen zählt Joshua Flood, Analyst bei ABI Research, auch multifunktionale Taschenrechneruhren wie die touch-fähige Casio Data Bank VDB-1000 von 1991. Nach heutigem Verständnis würden Wearable Devices aber immer auch im Kontext mit der Anbindungsmöglichkeit gesehen, so Flood weiter. "Ausschlaggebend ist die Vernetzung der Geräte und die Datennutzung in Apps", betont Ziegler.

ABI Research unterteilt den Markt für Wearables in sieben Segmente:

  • am Körper oder am Helm tragbare Kameras

  • Smart Cloth (auch E-Cloth genannt)

  • Smart Glasses (Datenbrillen) von Vuzix, Epson (Moverio) und Google

  • Medizintechnik im Gesundheitswesen

  • Sport- und Fitness-Tracker (Erfassungsgeräte)

  • 3D Motion Tracker wie Microsoft Kinect mit SoCs der neuen Apple-Tochter Primesense

  • Smartphone-kompatible Uhren wie Samsung Galaxy Gear oder Sony Smartwatch

Welche Geräte haben großes B2B-Potenzial?

Noch sind Sport-und Fitness-Tracker ganz weit vorn im Wearable-Markt. ABI Research zufolge werden sich bis 2017 aber Smartwatches an die Spitze drängen. Der Gesamtmarkt soll sich bis 2018 ungefähr verzehnfachen.
Noch sind Sport-und Fitness-Tracker ganz weit vorn im Wearable-Markt. ABI Research zufolge werden sich bis 2017 aber Smartwatches an die Spitze drängen. Der Gesamtmarkt soll sich bis 2018 ungefähr verzehnfachen.
Foto: ABI Research

Den größten Markterfolg dürften laut ABI Research wohl die Smartwatches haben. Die Marktforscher gehen davon aus, dass sich der Wearable-Gesamtmarkt bis 2018 auf rund 550 Millionen Stück verzehnfachen, wobei Smartwatches ab 2017 zum größten Segment anwachsen sollen. Gefolgt werden sie von Sport und Fitness sowie stark aufholend Medizintechnik und Smart Glasses (Smartbrillen), wobei letztere beide Segmente bald auch Hand in Hand gehen dürften.

Für Smartwatches einschließlich Pebble sieht Flood abgesehen von der zunehmenden Erreichbarkeit kaum B2B-Anwendungen, wohl aber für Datenbrillen, die zusammen mit AR viele B2B-Einsatzmöglichkeiten eröffnen. Die Cinemizer genannten 3D-Brillen von Zeiss gehören hier auch dazu. B2B-Einsatzszenarien der Zeiss-Brillen sind multimediale Ablenkung bei Zahnarztbesuchen und Angstpatienten, virtuelle Rundgänge bei der Raum- und Gebäudeplanung sowie immersives Lernen.

Sport- und Fitnessgeräte sind zwar in erster Linie Consumer-Ware, doch wenn sie dem höheren Ziel der GesundheitGesundheit dienen oder wie die miCoach-Serie von Adidas sogar zum Training der Nationalelf eingesetzt werden, wird daraus auf jeden Fall auch ein "Business Use-Case". Gleiches gilt für entsprechende Kleidung und Turnschuhe. SAPSAP HANA kam zusammen mit Google Glass und Sensoren am Körper der Spieler auch schon beim Training der Bundesligamannschaft von Hoffenheim zum Tragen. Alles zu SAP auf CIO.de Top-Firmen der Branche Gesundheit

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