Die IT-Trends 2009
Welche Projekte 2009 auf der Strecke bleiben
Die Voraussagen der Marktforscher vom Anfang dieses Jahres sind allesamt Makulatur. Die Finanzkrise hat die reale Wirtschaft erreicht, ehemals prognostizierte Wachstumsraten werden allenthalben nach unten korrigiert. Während Ökonomen von einer realen Rezession in großen Teilen Europas und den Vereinigten Staaten ausgehen, wird zwar die IT-Branche nach Einschätzung der Marktanalysten weiter zulegen - allerdings mit deutlich vermindertem Tempo.
Peter Sondergaard, Senior Vice President bei Gartner, sieht das Worst-Case-Szenario in der gegenwärtigen Krise bei 2,3 Prozent Wachstum. Vor einigen Monaten hatte er noch mit 5,8 Prozent gerechnet. "Am stärksten werden die weit entwickelten Volkswirtschaften wie die USA und Westeuropa betroffen sein", prognostiziert Sondergaard. Die Marktforscher von IDC kommen zu ähnlichen Ergebnissen: Sie rechnen in ihrem aktuell überarbeiteten Forecast jetzt mit einem Anstieg der weltweiten IT-Ausgaben von 2,6 Prozent - gegenüber 5,9 Prozent vor der Krise.
Den Worst Case haben auch die IDC-Analysten durchgerechnet - ein Szenario, das auf einem weltweiten Wachstum des Bruttoinlandprodukts von lediglich 0,3 Prozent basiert (gegenüber 1,8 Prozent des "wahrscheinlicheren" Forecasts). Bei solch einem Wirtschaftsverlauf - es wäre das schlimmste Jahr seit Ende des Zweiten Weltkrieges - würden die weltweiten IT-Ausgaben nur noch um 0,1 Prozent steigen, in Europa und den USA sogar zurückgehen. "Obwohl wir innerhalb von Tagen unsere Vorhersage drastisch revidieren mussten, bleibt doch eine gute Nachricht: Die IT ist heute in einer besseren Position als jemals zuvor, um dem Abwärtstrend der Weltwirtschaft zu trotzen", sagt John Gantz, Chief Research Officer bei IDC. Der Grund: Die IT sei inzwischen essenzieller Bestandteil vieler geschäftskritischer Prozesse und der entscheidende Hebel für eine weitere Steigerung von Produktivität und Effizienz.
Was auf der Strecke bleibt
Und eben das wird zur Nagelprobe für die Investitionen des kommenden Jahres: Der IT-Markt wird sich 2009 in einem Spannungsfeld zwischen notwendigen und sinnvollen Ausgaben befinden. "Zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen und Kosteneinsparungen einerseits und dem "Cut" bei Budgets andererseits, die nicht in direkten Zusammenhang mit diesen beiden Motiven stehen", bringt es Andreas Burau, Research Director ICT-Service bei der Experton Group, auf den Punkt.