Coronavirus-Epidemie
Wie die Deutschen auf den Coronavirus reagieren
Schulschließungen, mögliche Geisterspiele beim Fußball und Home OfficeHome Office: Die Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie betreffen hierzulande immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens. Wie reagieren die Behörden und welche Maßnahmen sind noch zu erwarten? Alles zu Home Office auf CIO.de
Großveranstaltungen
Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern sollten abgesagt werden, so zumindest die Empfehlung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Damit rücken auch Geisterspiele und Spielabsagen in den Fußball-Bundesligen und Europapokal-Wettbewerben immer näher. Das Champions-League-Spiel am Mittwoch von Borussia Dortmund bei Paris Saint-Germain findet bereits vor leeren Rängen statt. In Deutschland müssen derartige Entscheidungen die lokalen Gesundheitsbehörden treffen.
Etliche größere Messen wie etwa die Tourismusbörse ITB in Berlin oder die Hannover Messe wurden bereits abgesagt oder verschoben. Auch die Absage von Konzerten steht im Raum. Die konkrete Zahl von 1.000 Teilnehmern sieht der Chef des Weltärztebundes indes kritisch. "Ich bin auch persönlich eher bei 100 oder 200", sagte Frank Ulrich Montgomery am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".
Arbeitswelt
Aus Sorge vor dem Coronavirus schicken einige Arbeitgeber in Deutschland ihre Mitarbeiter zumindest vorübergehend nach Hause. Der Softwarekonzern SAP hat etwa nach Coronavirus-Infektionen bei drei Mitarbeitern seinen Standort im saarländischen St. Ingbert mit 800 Mitarbeitern am Montag bis auf Weiteres geschlossen.
Testweise hat auch die Europäische Zentralbank in Frankfurt ihre Belegschaft ins Home Office geschickt. Die Regierungsparteien haben sich derweil auf ein umfangreiches Paket zur Abfederung von wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise geeinigt. Dazu sollen unter anderem die Hürden für den Bezug von Kurzarbeitergeld deutlich gesenkt werden.
Schulen
Pauschale Schulschließungen wie etwa in Italien sind in Deutschland weiterhin nicht absehbar. Aber: Im Zuge der Epidemie bleiben auch hierzulande Bildungsstätten zeitweise geschlossen - Dutzende sind es derzeit bundesweit. In Deutschland gilt zumeist: Sobald es einen bestätigten Fall in einer Bildungseinrichtung gibt, wird diese vorübergehend geschlossen.
Hamsterkäufe
Die Bilder leerer Supermarkt-Regale gehen durchs Netz. Von Lebensmittelknappheit kann laut Experten allerdings keine Rede sein. "Die gibt es aber de facto nicht", sagt etwa Michael Willms, zuständig für Bevölkerungsschutz im baden-württembergischen Innenministerium. Das Bundesamt für Katastrophenschutz sieht die Käufe sogar positiv. Dass sich Menschen mit Lebensmittel bevorrateten, empfehle das Bundesamt seit 40 Jahren, hieß es.
Gesundheitssystem
Verlangsamen ist das Gebot der Stunde: "Denn je langsamer sich das Virus verbreitet, desto besser kann unser Gesundheitssystem damit umgehen", so Jens Spahn. Aktuell sieht der Chef des Weltärztebundes Deutschland auch gut aufgestellt, um mit dem Virus fertig zu werden. "Unser GesundheitswesenGesundheitswesen, unsere Prävention, unsere Erkennung dieser Maßnahmen funktioniert. Das deutsche Gesundheitswesen ist hervorragend ausgerichtet", sagte der Verbandschef. "Wir kriegen das hin!" Top-Firmen der Branche Gesundheit
Reisen
Einige Länder haben Sonderregelungen für Reisende erlassen - auch für Deutsche. In Thailand etwa werden Reisende aus Deutschland einer vorbeugenden Kontrolle unterzogen. In Russland sollten sie zwei Wochen in der Wohnung oder im Hotel bleiben. Umgekehrt rief Gesundheitsminister Spahn dazu auf, Corona-Risikogebiete zu meiden. Auf nicht notwendige Reisen in besonders betroffene Regionen in Norditalien, aber auch in Nordrhein-Westfalen, sollte man verzichten.
Betroffene Gebiete
Am stärksten in Deutschland vom Coronavirus betroffen ist weiterhin Nordrhein-Westfalen. Nach aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts wurden dort 484 Fälle registriert. Bundesweit sind es mittlerweile mehr als 1.000. Vor allem im Landkreis Heinsberg wurden besonders viele Infektionen gemeldet. Stark betroffen sind außerdem Baden-Württemberg und Bayern. Außer in Sachsen-Anhalt wurden mittlerweile aus allen Bundesländern Infektionen mit Sars-CoV-2 gemeldet. (dpa/rs)