KI hübscht den Browser auf

Wie neue KI-Funktionen die User unterstützen

Webbrowser sind langweilig. Die Technik ändert sich seit Jahren kaum. Doch KI könnte den Browsern neuen Schwung geben.
Viele Browser, aber doch wenig Abwechslung.
Viele Browser, aber doch wenig Abwechslung.
Foto: Primakov - shutterstock.com

Moderne Webbrowser sind aus IT-Perspektive wenig sexy. Alle nutzen die Technik zwar, schenken ihr aber in aller Regel wenig Beachtung. Browser-Technologien wie HTML sowie JavaScript werkeln seit Jahren unverändert vor sich hin und Browser-Updates beinhalten eher Fehlerkorrekturen als neue Funktionen.

Nicht nur Stagnation

Doch es gibt Pläne für mehr Innovation rund um den Browser. So soll schon bald Generative KIGenerative KI in allen Webbrowsern integriert sein, um das Surfen effizienter zu gestalten. Neue Prozessoren von Intel, AMD, Apple und Qualcomm, die neuronale Netzwerk-Coprozessoren enthalten, machen dies möglich. Denn sie ermöglichen es PCs, bestimmte KI-Aufgaben lokal statt in der Cloud auszuführen. Dem Browser könnte dabei eine Schlüsselrolle zukommen, wenn es darum geht, KI-Workloads zu orchestrieren. Werfen wir einen Blick auf einige große sowie kleine Browser und ihre KI-Angebote für Desktop- und Mobilgeräte: Alles zu Generative AI auf CIO.de

Google Chrome

Google führt im Chrome-Browser neue KI-Funktionen ein, darunter einen Tab-Organizer, der basierend auf geöffneten Tabs Gruppen erstellt. Dies soll es erleichtern, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Chrome ermöglicht es auch, benutzerdefinierte Themen nach verschiedenen gewünschten Stilen und Farben zu erstellen. Außerdem bietet der Browser eine "Schreibhilfe" für das Verfassen von Webinhalten wie zum Beispiel Online-Rezensionen. Nutzer müssen die neuen Funktionen auf der Seite "Experimentelle KI" in den Chrome-Einstellungen aktivieren. Diese Funktion wird allerdings momentan nur in den USA unterstützt.

Microsoft Edge

Microsoft hat Copilot als neuen KI-Assistenten eingeführt, der Cortana ersetzt und in Windows, Bing, Microsoft 365 Apps und dem Edge-Browser integriert ist. Dieser Zusatz bietet drei Hauptfunktionen:

  1. Chat: Ermöglicht natürliche Sprachinteraktionen, Webseiten-Zusammenfassungen und Antworten auf Fragen.

  2. Compose: Assistiert beim Schreiben von E-Mails und Blog-Einträgen.

  3. Insights: Ermöglicht kontextbezogene Informationen und zusätzliche Daten basierend auf den Inhalten der aktuell besuchten Website.

Um Copilot zu nutzen, benötigen Sie die neueste Version von Edge. Das Copilot-Symbol in der rechten oberen Ecke des Browserfensters öffnet die Copilot-Seitenleiste. Hier können Sie Fragen stellen oder Schreibhilfen anfordern.

Brave

Brave ist ein Chrome-basierter Browser, der die Privatsphäre schützen und das Nutzer-Tracking verhindern soll. Der KI-Assistent Leo hilft bei einer Vielzahl von Aufgaben, unter anderem mit Webseiten- und Videozusammenfassungen sowie dem Beantworten von Fragen und dem Übersetzen von Informationen. Chats mit Leo sind privat und anonym, erfordern kein Konto und werden nicht für Modelltraining genutzt. Leo ist in die Brave-Suche integriert und liefert KI-basierte Antworten in Suchergebnissen.

Der Assistent basiert auf KI-Modellen wie Mixtral, Claude und Llama. Er ist sowohl für den Desktop als auch für Android und iOS verfügbar. Zur Nutzung von Leo auf dem Desktop öffnen Sie den Brave-Browser, wählen "Weitere Werkzeuge" und "Sidebar anzeigen" und klicken auf die Leo-Schaltfläche. In den mobilen Apps tippen Sie auf das Drei-Punkte-Symbol und wählen Leo aus dem Menü.

Opera

Aria, der KI-Assistent von Opera, wurde Mitte 2023 eingeführt. Er kombiniert GPT-basierte Technologie mit aktuellen Internetdaten, um Usern zusätzliche Informationen zu liefern. Wie andere KI-Programme kann der Assistent komplexe Zusammenhänge erklären, Inhalte übersetzen, Code generieren und produktbezogene Fragen beantworten. Aria unterstützt über 50 Sprachen, ist in über 180 Ländern verfügbar und läuft auf Windows, macOS, Linux und Android. Nutzer können frühere Antworten wiederverwenden und umformulieren sowie Aria auf ihren Schreibstil trainieren.

Um Aria zu aktivieren, öffnen Sie den Opera-Browser, gehen zu den Einstellungen, scrollen zu "Advanced" und aktivieren Aria im Abschnitt "AI Services".

Mozilla Firefox

Mozilla verfolgt einen anderen Ansatz für die KI-Unterstützung in Firefox. Nutzer können hier ihren bevorzugten KI-Chatbot auswählen, ähnlich wie bei Suchmaschinen. Zu den ersten Optionen gehören ChatGPT, Google Gemini, HuggingChat und Le Chat Mistral. Diese Funktion ist derzeit in der experimentellen Nightly-Version von Firefox verfügbar. Mozilla plant zudem, KI-Funktionen hinzuzufügen, die konkrete Probleme lösen, die Privatsphäre respektieren und echte Wahlmöglichkeiten bieten. Der Hersteller denkt dabei an lokale, geräteinterne KI-Modelle zur Verbesserung des Browser-Erlebnisses und eine KI-generierte Alt-Text-Funktion für Bilder in PDFs. Ziel ist es, den Zugang für sehbehinderte Nutzer zu erleichtern.

Mozilla strebt auch die Entwicklung vertrauenswürdiger KI-Alternativen an und hat dafür 30 Millionen Dollar in das Startup Mozilla.ai investiert. Das Projekt konzentriert sich auf vertrauenswürdige Open-Source-KI.

Apple Safari

Safari 18, das mit macOS Sequoia und iOS 18 erscheinen soll, wird überarbeitet, um KI-Funktionen zu integrieren. Dazu soll eine "Intelligente Suche" gehören, die vermutlich Apples Ajax-Sprachmodell verwendet, um Themen zu erkennen und Seiten zusammenzufassen. Auf der Worldwide Developer Conference kündigte Apple zudem "Apple Intelligence" an. Dabei handelt es sich um eine Reihe von KI-Werkzeugen für Text- und Bildbearbeitung sowie eine ChatGPT-Integration für Siri. Detailliertere Informationen zu den genauen Funktionen und wie genau Apple Intelligence im Safari-Browser integriert werden soll, erwarten Marktbeobachter für den Herbst , wenn die neuen Versionen veröffentlicht werden.

Eines ist indes jetzt schon klar: Egal, welcher Browser verwendet wird, die Chancen stehen gut, dass Nutzerinnen und Nutzer schon bald in der Lage sein werden, sich von einem KI-Assistenten helfen zu lassen. Vielleicht bekommt das Werkzeug dann auch wieder die Aufmerksamkeit, die es eigentlich auch verdient.

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