Cloud Computing


Gartner Hype Cycle

Wie sich die großen Cloud-Trends entwickeln

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Edge, Serverless und Blockchain im Kommen

Anders als das Thema IoT findet sich Edge Computing noch in der aufsteigenden Kurve des Hype Cycles, allerdings nicht mehr weit entfernt vom Gipfel der überzogenen Erwartungen. Gartner will darunter eine Topologie verstanden wissen, die die Verarbeitung von Informationen näher an die "Dinge" oder Menschen bringt, die sie erzeugen oder konsumieren. Damit verbunden sind Ziele wie kürzere Latenzzeiten und eine Reduzierung des Netzwerk-Traffics.

Edge Computing bringt die Verarbeitung von Informationen näher an den Punkt ihrer Entstehung. Damit lässt sich auch der Netzwerk-Traffic reduzieren.
Edge Computing bringt die Verarbeitung von Informationen näher an den Punkt ihrer Entstehung. Damit lässt sich auch der Netzwerk-Traffic reduzieren.
Foto: BeeBright - shutterstock.com

Lesen Sie dazu auch: Läutet Fog Computing das Ende der Cloud ein?

Die Technologie zum Aufbau der benötigten physischen Infrastruktur ist weitgehend vorhanden. Praktische Einsatzbeispiele gibt, es abgesehen von einigen branchenspezifischen Anwendungen, bisher nur wenige. Die Analysten erwarten aber, dass das Interesse an Edge-Konzepten mit dem wachsenden Einsatz von IoT-Systemen schnell zunimmt. Entscheider sollten das Thema in ihren mittel- bis langfristigen Plänen berücksichtigen. Die großen Hyperscaler im Cloud-Geschäft würden bereits damit beginnen, ihre bislang sehr zentralisierten Programmier- und Managementmodelle durch Edge-spezifische Features zu ergänzen.

Beispiele für Anbieter im Bereich Edge Computing: Amazon, Apple, Google, Microsoft, DellDell Alles zu Dell auf CIO.de

Serverless Computing / Serverless PaaS

Auch das Thema Serverless Computing gewinnt im Cloud-Umfeld rasch an Bedeutung. Gartner bevorzugt den Begriff Serverless PaaS und meint damit eine Service-Delivery-Methode, bei der die darunterliegende Infrastruktur für Entwickler und Nutzer verborgen bleibt. Stattdessen kümmert sich ein Cloud-Service je nach Bedarf um die Bereitstellung der benötigten Compute-, StorageStorage und Netzwerk-Ressourcen. Um die sogenannte Provisionierung muss sich der Entwickler eines Softwaredienstes also theoretisch keine Sorgen mehr machen. Kosten fallen zudem nur an, wenn tatsächlich Code auf der Infrastruktur ausgeführt wird. Alles zu Storage auf CIO.de

Lesen Sie dazu auch: Ein Ausflug in die Welt der Serverless-Architekturen

Mittlerweile gibt es diverse Ausprägungen von Serverless-Diensten. Zu den Pionieren gehört Amazon Web Services mit seiner Plattform AWS Lambda. Aber auch andere Cloud-Größen wie Microsoft und Google offerieren längst einschlägige Dienste. Klassische IT-Anbieter wie Oracle, Pivotal und Red Hat sind ebenfalls auf den Zug aufgesprungen. Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine Reihe von Open-Source-Frameworks für Serverless Computing, darunter OpenFaaS, Fission, Kubeless und Apache OpenWhisk.

Gartner geht davon aus, dass Serverless PaaS schon bald den Gipfel der Hype-Kurve erreichen und nach einigen enttäuschten Erwartungen schließlich das Plateau der Produktivität erreichen wird.

Beispiele für Serverless PaaS-Anbieter: Amazon Web Services, Google, IBM, Microsoft, Oracle, Pivotal, Red Hat

Blockchain PaaS braucht noch Zeit

Eine noch relative junge Kategorie im Cloud Hype Cycle ist Blockchain PaaS, außerhalb der Gartner-Nomenklatur auch unter dem Begriff Blockchain as a Service (BaaS) bekannt. Neben den großen Enterprise-Cloud-Anbietern wie Microsoft, IBM oder Oracle positionieren sich auch einige Startups in diesem Segment, darunter BlockApps, BlockCypher und Wanxiang Blockchain Labs. Die Lösungen befändet sich allesamt in einem frühen Entwicklungsstadium, urteilt Gartner. Gleiches gelte für den praktischen Einsatz, der sich in den meisten Fällen auf Proof-of-Concepts beschränke.

Entscheider sollten bedenken, dass die meisten BaaS-Produkte derzeit nur eine oder wenige Blockchain-Plattformen wie etwa Hyperledger unterstützen. Von den mehr als 100 aktuell verfügbaren Blockchain-Plattformen berücksichtigten die Cloud-Provider höchstens zehn Prozent, schätzen die Analysten.

Ein weiterer Nachteil ist die fehlende Interoperabilität zwischen den konkurrierenden Blockchain-Systemen, aber auch generell zwischen den großen Cloud-Plattformen. Vor diesem Hintergrund raten die Auguren, Blockchain as a Service zunächst für Testsysteme oder Prototypen einzusetzen. Der Markt verändere sich derart schnell, dass sich die strategische Entscheidung für eine bestimmte Plattform schon innerhalb von 24 Monaten als falsch erweisen könnte.

Beispiele für BaaS-Anbieter: Amazon Web Services, BlockCypher; Blockdaemon, IBM, Microsoft (Azure), Oracle, Wanxiang Blockchain Labs

Site Reliability Engineering für stabilere Anwendungen

Noch am Beginn der Hype-Kurve steht das Thema Site Reliability Engineering (SRE). Gartner versteht darunter ein Sammlung von Systemen und Software-Engineering-Prinzipien, die es erlauben, hochskalierbare und besonders stabile ("resiliente") Anwendungen zu entwickeln und zu betreiben. Nützlich sollen sie vor allem in Digital-Business-Projekten sein. SRE-Konzepte versprechen eine Balance zwischen einer schnellen Anpassbarkeit von Anwendungen und einer hohen Systemstabilität und -sicherheit. Unternehmen kombinieren SRE-Ansätze in der Regel mit DevOps und agilen Entwicklungsmethoden.

Zur Startseite