Ergänzung für agile Methoden

Wie Story Maps Scrum-Projekte retten

07.03.2011
Von Nicolas Zeitler

CIO.de: Welche sind das?

Winteroll: Die obere Ebene sind Aufgabenbereiche. Sie dienen als Überschriften zur Gliederung. Das können zum Beispiel Namen von Geschäftsprozessen sein. Darunter kommt die Ebene der Tätigkeiten, also von Abläufen. Auf ihnen liegt bei einer Story Map der eigentliche Fokus. Dritte Ebene ist die der Details.

Einzelheiten nicht zu Beginn besprechen

CIO.de: Wozu braucht man die?

Typischer Aufbau einer Story Map. Wesentlich ist laut Marcus Winteroll der Blick auf die Tätigkeiten, die durch die roten Karten dargestellt werden. "An ihnen erkenne ich, ob das zu entwickelnde System einen sinnvollen Gesamtablauf hat", sagt Winteroll.
Typischer Aufbau einer Story Map. Wesentlich ist laut Marcus Winteroll der Blick auf die Tätigkeiten, die durch die roten Karten dargestellt werden. "An ihnen erkenne ich, ob das zu entwickelnde System einen sinnvollen Gesamtablauf hat", sagt Winteroll.
Foto: Marcus Winteroll

Winteroll: Die sind gerade dann wichtig, wenn man mit dem Kunden über das Projekt spricht. Kunden nennen sehr oft Details. Zum Beispiel: Wir müssen für neue Kunden neben einer Lieferanschrift auch eine Rechnungsanschrift erfassen können. Doch bevor man sich mit solchen Details beschäftigt, müssen erst mal die grundsätzlichen Möglichkeiten der neuen Kundenverwaltung klar sein; also dass neue Kunden erfasst werden sollen, die Daten der vorhandenen veränderbar sein müssen und so fort. Die Details werden später wichtig, daher können sie schon mal aufgenommen werden, wenn der Kunde davon spricht. Gleichzeitig wird durch die Platzierung auf der Detailebene für den Kunden auch sichtbar: Wir sind hier schon bei den Details angelangt und sollten wieder eine Abstraktionsebene höher gehen - zu den Tätigkeiten.

CIO.de: In einem Schaubild über Story Maps haben Sie mehrere rote Tätigkeits-Karten übereinander angeordnet. Was sagt diese Anordnung aus?

Winteroll: Stellt man Tätigkeiten übereinander, steht das einerseits für Alternativen. Oder es kennzeichnet Prioritäten. Auf diesen Prioritäten basiert dann beispielsweise die Release-Planung. Ich stelle die Frage: Was bringt den meisten Nutzen? Das kommt in den ersten Release. Ein Ziel agiler Methoden ist ja gerade der schnelle Nutzen. Story Maps verschaffen mir Überblick, damit ich die wichtigsten Dinge wirklich alle in den erste Release packe.

CIO.de: Was braucht man, um Story Maps einzusetzen? Reichen eine Pinnwand und Karteikarten?

Winteroll: Eine gewöhnliche Pinnwand ist oft zu klein. Außerdem hat sich gezeigt, dass das Umpinnen von Karten mit Stecknadeln zu lang dauert. Bewährt haben sich dagegen Klebezettel auf einer großen freien Wand. Kärtchen auf Tisch oder Fußboden gehen auch, auf beiden kann man die Karten gut hin und her schieben. Wichtig ist, dass sich die Story Map leicht verändern lässt. Am besten steht sie die ganze Projektlaufzeit über im Projektraum, in dem sich das Team trifft. Wer dort zwischendurch Tisch oder Boden frei räumen muss, kann sie ja vorher fotografieren. Das ist auch dann sinnvoll, wenn man mit Klebezetteln arbeitet. Es könnte ja mal einer herunterfallen.

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