VW.OS Betriebssystem
Wie Volkswagen Softwarekonzern werden will
VW.OS - große Aufgabe, die Zeit und Geld braucht
Bis dahin ist der Weg allerdings noch weit. Senger selbst räumt ein, dass es sich bei dem Vorhaben um eine große Aufgabe und Herausforderung handele. "Es gibt keine Best Practices dafür", so der Manager. Man müsse im Grunde ganz von vorne anfangen. Das braucht Zeit und Geld. In den kommenden Jahren wird die Car.Software-Organisation mehr als sieben Milliarden Euro in ihre Aufgaben investieren, kündigte VolkswagenVolkswagen an. Nach und nach sollen einzelne Fahrzeugfamilien auf die Plattform gehievt werden. Doch erst 2025 soll alles stehen. Ab dann sollen sämtliche Autos und Marken aus dem Hause Volkswagen mit dem neuen Betriebssystem aus den Werkshallen rollen. Top-500-Firmenprofil für Volkswagen
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Damit wird auch deutlich, dass VWs Weg zu einem softwaregetriebenen Automobilkonzern eine große Herausforderung ist. Der Konzern will offenbar die Fäden stärker in der Hand behalten als es früher den Anschein hatte. Das betrifft vor allem die Automotive Cloud. Im Oktober 2018 hatte Konzernchef Herbert Diess dafür eine strategische Cloud-Partnerschaft mit Microsoft angekündigt. Gemeinsam wolle man die Zukunft der Mobilität entwickeln und gestalten.
Das hört sich heute anders an. Die Automotive Cloud werde weiter eine zentrale Rolle spielen, hieß es jetzt. Doch Senger stellt klipp und klar fest: "Wir wollen unsere Software-Plattform selbst entwickeln." Das deutet darauf hin, dass Microsoft mit Azure nur noch als Lieferant für die technische Infrastruktur gefragt ist. In der jüngsten Ankündigung wird der einst als großer Plattformpartner angekündigte Softwarekonzern jedenfalls mit keinem Wort mehr erwähnt.
Um das Vorhaben aus eigener Kraft zu stemmen, sollen das vorhandene Know-how und das Softwarewissen im Konzern in der Car.Software-Organisation gebündelt werden. Bis Ende des Jahres werden hier im besten Fall rund 5000 IT-Fachleute und Entwickler arbeiten - der Großteil von ihnen in Europa, vor allem in Deutschland. Auch in Indien, Israel und den USA sollen Entwicklungszentren aufgebaut werden. Bis 2025 soll die Mannschaftsstärke der Organisation auf 10.000 Köpfe anwachsen.
Industrial Cloud soll VW-Produktion effizienter machen
Das Automotive-Projekt ist nicht das einzige großvolumige IT-Vorhaben, dass die Wolfsburger derzeit mit Verve vorantreiben. Im Zuge der Industrial CloudIndustrial Cloud will der Konzern auch eine neue IT-Plattform für seine weltweite Produktion aufbauen. Roy Sauer, Leiter Enterprise und Plattform Architektur im Volkswagen Konzern, spricht von einem der größten Digitalprogramme in der Geschichte des Autobauers. Auch im Zusammenhang mit der Industrial Cloud sind die Ziele ehrgeizig. Bis 2025 will VW in seiner Fertigung um 30 Prozent produktiver werden. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de
Dafür gilt es die Systeme auf verschiedenen Ebenen miteinander zu verzahnen und zu integrieren, beschreibt Frank Göller, Leiter Digitale Produktion im Volkswagen-Konzern, die zentrale Herausforderung des Projekts. Zunächst gelte es die Konnektivität in und zwischen den Werken sowie den dortigen Produktionsanlagen und Maschinen herzustellen. In den darauffolgenden Schritten müssten Daten gesammelt und analysiert werden, um eine prädiktive Ebene in den Fertigungsprozessen einzuziehen und in der Endausbaustufe zu autonom arbeitenden Systemen zu kommen. "Doch da sind wir noch lange nicht", räumt Göller ein.
Das Vorhaben hat VW vor rund zwei Jahren gestartet. Im März 2019 wurde eine auf mehrere Jahre angelegte Kooperation mit Amazon Web Services (AWS) zum Aufbau der Industrial Cloud bekannt gegeben. Aktuell ist man dabei, die Konnektivität zwischen den einzelnen Bestandteilen herstellen. Drei Werke seien derzeit "onboard", berichten die beiden VW-Manager. Weitere 15 sollen im Laufe des Jahres dazukommen. Trotz Coronakrise sei man damit im Plan. Bis alle 124 Werke weltweit in der Industrial Cloud sind, ist nicht abzusehen. VW tastet sich langsam vorwärts. Aktuell werde ein Plan für kommendes Jahr erstellt.
Die Herausforderung liege auch darin, tausende von unterschiedlichen Maschinen an die Produktions-Cloud anzubinden, berichtet Göller. Einige Anlagen seien bereits fit dafür, für andere müsse man Krücken bauen. Ein wichtiger Partner, der an dieser Stelle mit seinem Wissen rund um Steuertechnik im Maschinen- und Anlagebau hilft, ist Siemens.