Interview mit Sascha Lekic

"Wir konzentrieren uns lieber auf die Arbeit, als auf das Trommeln"



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Verstärkte Nachfrage nach smarten Wearables

CIO.de: Wie sieht es mit Wearables im Businessbereich aus. Registrieren Sie da schon eine Nachfrage?

Sascha Lekic: Absolut! Überall, wo "hands free" gearbeitet wird, regt sich die Nachfrage nach smarten Wearables. In sozialen Berufen, etwa Healthcare, aber auch in Bereichen, die mit Produktfertigung zu tun haben, stellen wir eine verstärkte Nachfrage fest.

Das Interesse kommt dabei von zwei unterschiedlichen Seiten: Zum einen von Personen, die Software entwickeln, zum anderen aber auch aus der Industrie. Meistens geht es darum, dass man benachrichtigt wird, oder umgekehrt, dass man bestimmte Dinge in Gang setzt und genehmigt und dabei seine Hände weitestgehend frei haben kann. Hier entstehen derzeit viele Szenarien und die Anwendungsbreite ist enorm.

CIO.de: Darüber hinaus hat Samsung auch die zweite Generation einer Virtual Reality-Brille, gibt es dafür denn Einsatzbereiche, abseits von Gaming?

Sascha Lekic: Ja, bei unserer Virtual Reality-Brille Gear VR tut sich viel, möglicherweise sogar noch mehr als bei den Smartwatches. Hier gibt es einige wirklich spannende Anwendungsbeispiele. So hat Audi UK beispielsweise zur Vorstellung des neuen Audi TT Coupe 115 Autohäuser mit der Gear VR ausgestattet und damit virtuelle Testfahrten ermöglicht. Der Kunde kann Probe fahren, ohne das Gebäude zu verlassen und sich dabei nicht nur die Landschaft der Testfahrt, sondern auch noch das Interieur seines Fahrzeugs aussuchen.

Für letzteres musste man früher immer einen Katalog mit Stoffmustern ansehen oder auf einem lackierten Blech die gewünschte Farbe aussuchen. Jetzt kann man sich vom Fahrersitz aus die verschiedene Interieurs und Exterieurs einblenden lassen. Durch ein solches Kundenerlebnis wird der Verkauf von einem Fahrzeug natürlich dramatisch verändert und noch emotionaler.

CIO.de: Gibt es noch andere Szenarien im Unternehmens-Umfeld?

Sascha Lekic: Ja, etliche! Die australische Fluglinie Quantas nutzt die Gear VR für das Inflight-Entertainment in der ersten Klasse. Das Natural History Museum London setzt die Samsung Gear VR in der Ausstellung "David Attenborough's First Life" ein und ermöglicht seinen Besuchern damit, virtuell in die Naturkunde einzutauchen. Interessant ist auch, dass der Europa-Park seine Achterbahn mit der Datenbrille aufgewertet hat - nun wird ein Drachenflug simuliert. Das Besondere ist hierbei, dass die Bewegung der Bahn direkt in die Simulation eingearbeitet ist, wodurch ein phantastisches Erlebnis erzeugt wird.

CIO.de: Das waren jetzt alles Beispiele aus dem B2C-Umfeld. Gibt es auch Szenarien aus dem B2B-Bereich?

Sascha Lekic: Wir haben festgestellt, dass gerade der B2B Bereich mit enormer Nachfrage auf die Vorstellung der Gear VR reagiert hat. Was die VR-Brille für B2B-Kunden interessant macht, sind die vielfältigen Möglichkeiten der Visualisierung und Interaktion. Ein Beispiel dafür ist die Mitarbeiterfortbildung - wenn man komplexes Wissen weitergeben will, ist das mit der Gear VR sehr einfach.

Und wenn man sich die vertikalen Märkte in Deutschland anschaut, gibt es eine Hülle und Fülle an Einsatzgebieten. So kann in der Automobilbranche das Zusammenspiel von Kleinstteilen bereits vor der Fertigung veranschaulicht und in interaktiven Explosionsgrafiken dargestellt werden. Auch für Architekten bieten sich damit neue Szenarien, wenn Entwürfe und Designs vorab interaktiv erlebt und getestet werden können. Ich persönlich glaube, dass die Nutzung von VR-Brillen in wenigen Jahren so normal sein wird, wie das Googlen.

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