Monster Insights HR Report
Wird 2022 das Jahr der kräftigen Gehaltserhöhungen?
Zumindest vor dem Ukraine-Krieg blickte die deutsche Wirtschaft positiv in die Zukunft und rüstete sich nach zwei Jahren Pandemie wieder für Wachstum. 93 Prozent der Unternehmen wollen dieses Jahr neues Personal einstellen, davon die Hälfte für neu geschaffene Stellen und 43 Prozent, um Stellen neu- oder nachzubesetzen. Für vergangenes Jahr planten nur rund acht von zehn (81 Prozent), zu rekrutieren. Das geht aus den Ergebnissen der jährlichen globalen Umfrage "Monster Insights: Der HR Report 2022" hervor, die vom Karriereportal Monster in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Dynata durchgeführt wurde.
Diese Entwicklung befeuert einmal mehr den Kampf um Talente: Die Zuversicht, passende Kandidaten für offene Stellen zu finden, sinkt im Vergleich zum Vorjahr weiter leicht um drei Prozentpunkte. Qualifizierte Bewerber zu finden, sehen die Unternehmen dabei als größte Herausforderung (47 Prozent), Personal für den Einsatz in Präsenz vor Ort zu finden folgt auf dem zweiten Rang.
"Für Unternehmen gilt es, ihre Arbeitgebermarke weiterhin in den Fokus zu rücken und möglichst zu stärken. Und zwar nicht mit leeren Versprechen, sondern echten Maßnahmen und Veränderungen, die auf die Wünsche der Kandidaten ausgerichtet sind", fordert Maren Hallin von Monster.
Was Bewerber wollen und Unternehmen bieten
Dem Report zufolge hat die Pandemie nicht nur viele Veränderungen für den Arbeitsmarkt, sondern auch viele Beschäftigte zum Nachdenken gebracht. Bei zwei Dritteln der für den "Randstad Workmonitor" Befragten in Deutschland hat die Pandemie für mehr Klarheit in persönlichen und beruflichen Zielen gesorgt. Über die Hälfte (58 Prozent) hat sie darin bestärkt, ihre Work-Life-Balance zu verändern.
Abseits davon spielt für Mitarbeiter nach wie vor die Entlohnung eine große Rolle: 53 Prozent der Befragten wünschen sich vor allem, dass sich ihr Arbeitgeber weiterhin oder noch stärker auf sicheres GehaltGehalt konzentriert, 36 Prozent möchten einen finanziellen Ausgleich über das Gehalt hinaus. Wichtig bleiben zudem auch in diesem Jahr flexible Arbeitszeiten, dies benennen 41 Prozent als einen ihrer Top-3-Wünsche. Alles zu Gehalt auf CIO.de
Die Unternehmen passen sich vor dem Hintergrund des anhaltenden Fachkräftemangels offenbar den Wünschen ihrer Mitarbeiter an und überdenken ihre Personalbeschaffungsstrategie. So sind zum Beispiel 59 Prozent der deutschen Personalverantwortlichen bereit, jemanden mit übertragbaren Kompetenzen einzustellen und zu schulen. Um im Wettbewerb um die besten Kandidaten bestehen zu können, wollen 37 Prozent ihre Gehälter entsprechend erhöhen.
Auch bei den Mitarbeitervorteilen und -angeboten wird angepasst: 39 Prozent der Unternehmen sehen darin eine Chance, attraktiver für Jobsuchende zu werden. Auf den Wunsch nach mehr Flexibilität und den Trend zum hybriden Arbeiten reagiert rund ein Drittel (34 Prozent) der Recruiter damit, Aufgaben so anzupassen, dass sie flexibel beziehungsweise remote bearbeitet werden können.
Qualifikationslücken werden größer
Die größte Herausforderung bei der Personalsuche bleiben Qualifikationslücken der Kandidaten. 93 Prozent der Arbeitgebervertreter haben sehr häufig oder manchmal aufgrund dessen Probleme, eine Stelle zu besetzen. Über ein Drittel (35 Prozent) sagt, dass sich die Probleme im Vergleich zum Vorjahr noch verschärft haben.
Unter den von Unternehmen meistgesuchten Soft Skills sind die größten Lücken bei Verlässlichkeit, Kommunikation, Teamarbeit/Zusammenarbeit und Flexibilität zu finden. Bei den Hard Skills liegen die größten Defizite bei Computerkompetenzen und strategischer Planung. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Personalverantwortlichen möchte, dass Bewerber ihre Kompetenzen besser kommunizieren, um ihre Eignung besser einschätzen können.
- Ulrike Stahl
Jeder kann kommunikative und kooperative Stärken zeigen, ist das Credo von Ulrike Stahl. Sie coacht Führungskräfte und gibt neun Tipps für eine gute Zusammenarbeit. - Spielen Sie auch Golf?
An gemeinsamen Hobbys lässt sich gut anknüpfen. "Wenden Sie zuvor etwas Zeit auf, um eine persönliche Gemeinsamkeit mit dem Verhandlungspartner herauszufinden und diese zu benennen", rät Stahl. Dadurch machen Sie sich sympathisch. - Tipp 2: Finden Sie eine gemeinsame Ausdrucksweise
Wichtig ist, dass sich jeder Projektbeteiligte klar und direkt ausdrückt. Dass jeder höflich bleibt, ist eine Selbstverständlichkeit. - Tipp 3: Zeigen Sie den Nutzen auf
Was habe ich davon? Was sind die Ziele der Kooperationspartner, vor welchen Herausforderungen stehen sie? Wer kann wen wie unterstützen und welche Zahlen und Daten belegen das? - Tipp 4: Vorbild Chef
Chefs sollten im eigenen Team gute Zusammenarbeit vorleben. Denn Kooperation funktioniert nur auf Augenhöhe. "Wünschen Sie sich Mitarbeiter, die aktiver mitgestalten, lautet der Schlüssel Gleichheit und Anerkennung der Mitarbeiter", so Ulrike Stahl. - Tipp 5: Betonen Sie die Gemeinsamkeiten
Ulrike Stahl empfiehlt, gemeinsame Erfolge zu feiern und so das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Auch sollte eine Führungskraft immer das gemeinsame Ziel und die Bedeutung der Arbeit des Teams hervorheben. - Tipp 6: Austausch der Mitarbeiter
Gerade wenn die Kollegen an unterschiedlichen Projekten arbeiten, sollte in wöchentlichen Meetings jeder berichten, was er tut. "Ermöglichen Sie, dass Teammitglieder in solche Meetings Fragen einbringen, bei denen die anderen mit Ideen unterstützen können, auch wenn sie nicht komplett mit der Materie vertraut sind." - Tipp 7: Transparenz der Ziele
Neben übergeordneten Firmenzielen können sich für Mitarbeiter konkurrierende individuelle Ziele ergeben. So etwas ist Gift für ein kooperatives Klima, weiß Stahl. Die Gegenmaßnahme lautet Transparenz hinsichtlich der individuellen Ziele. "Diese ermöglicht es den Mitarbeitern, sich widersprechende Ziele selbst zu identifizieren, und der Führungskraft, diese nachzubessern." - Tipp 8: Teambildungsmaßnahme
Setzen sich Teams aus sehr unterschiedlichen Menschen zusammen, kann ein Teambuilding helfen. Dabei geht es Stahl nicht unbedingt um gemeinsame Trips in die freie Natur. Für IT-Teams bieten sich analytische Auseinandersetzungen nach wissenschaftlich fundierten Persönlichkeitsmodellen an. - Tipp 9: den eigenen Chef verstehen
"Auch Chefs sind eher gewillt, die zu unterstützen, von denen sie den Eindruck haben, dass sie ihn unterstützen", sagt Stahl. Das Beste sei also, selbst Kooperationsbereitschaft zu beweisen. "Letztlich weiß jeder Chef, dass sein Erfolg vom Erfolg seiner Mitarbeiter abhängt."
Mobile Recruiting wird zur Pflicht
Nicht zuletzt verändert sich auch die Art der Personalbeschaffung selbst. Die Generation der Baby Boomer nähert sich der Rente, die Digital Natives der Generation Y und Z bringen eine höhere Akzeptanz gegenüber digitalen Tools und Künstlicher Intelligenz mit. Die Personalbeschaffung wird - auch beschleunigt durch Anpassungen an die Pandemiesituation - digitaler und mobiler, ist man bei Monster überzeugt. So werde das Telefon nun von der E-Mail abgelöst: 66 Prozent sehen den Mailverkehr als effektivstes Mittel an, um mit Bewerbern zu kommunizieren (2020: 63 Prozent). Telefonischer Kontakt wird mit 58 Prozent auf Platz zwei verwiesen (2020: 73 Prozent), Video-Calls liegen auf Platz drei.
Mobile Recruiting steht bei jüngeren Recruitern hoch im Kurs (46 Prozent) - und sie erfüllen damit jedem oder jeder dritten Bewerber aus der Generationen Y und Z den Wunsch nach mehr Informationsmöglichkeiten zu Stellenangeboten und direkter Bewerbung via Mobile Device. Die Vorteile der Digitalisierung sehen aber alle Generationen: Am effektivsten bewerten Recruiter die Nutzung von Lebenslaufdatenbanken (36 Prozent), Ausspielen von Stellenanzeigen mittels Targeting (30 Prozent), das Kontaktieren von Kandidaten via Messages/Textdirekt direkt über die Plattform (30 Prozent) und die Nutzung von Bewerbermanagementsystemen (28 Prozent).
Die Umfrage wurde im Auftrag von Monster von dem unabhängigen Marktforschungsunternehmen Dynata im Rahmen einer 13-minütigen Umfrage unter 3.100 Personalmanagern weltweit (USA, CA-Kanada, UK, FR-Frankreich, DE-Deutschland, NL-Niederlande, IT-Italien und SE-Schweden) im Alter von 25+ Jahren durchgeführt. Für jedes Land wurde eine Stichprobe von n=400 erhoben, mit Ausnahme von n=300 für NL und SE. Die Umfrage wurde vom 8. bis 24. September 2021 durchgeführt.
Zusätzlich hat sich Monster mit der halbjährlichen Workmonitor-Umfrage von Randstad und dem unabhängigen Marktforschungsunternehmen Dynata zusammengetan, um eine 10-minütige Umfrage unter Personen weltweit (USA, CA-Kanada, UK, FR-Frankreich, DE-Deutschland, NL-Niederlande, IT-Italien und SE-Schweden) im Alter von 18 bis 67 Jahren durchzuführen, die mindestens 24 Stunden pro Woche beschäftigt sind (Selbstständige wurden ausgeschlossen). Für jedes Land wurde eine Stichprobe von n=800 erhoben, mit Ausnahme von n=2.000 für USA und FR. Die Umfrage wurde vom 23. August bis 10. September 2021 durchgeführt. Den vollständigen HR-Report 2022 von Monster finden Sie hier.