EU-Forschungsprojekt
Wissenschaftler simulieren Herzen am Computer
Die Modelle lassen sich mit klinischen Daten von Patienten kombinieren. So kann das persönliche Krankheitsbild genutzt werden, um einen Eingriff besser zu planen und zu testen. Die Modelle sollen auch bei der Diagnose eine wichtige Rolle spielen, da sie den Ärzten Informationen über Erkrankungsmechanismen bereitstellen, über die sie sonst mit aktueller Technologie nicht verfügen.
Die Modelle sollen helfen, Herzversagen, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Herzrhythmusstörungen und angeborene Herzfehler besser zu diagnostizieren und die Therapieplanung und Behandlung zu unterstützen. Mithilfe eines computerisierten Modells, das die besonderen Eigenschaften bezüglich Struktur und Physiologie des Herzens des Betroffenen wiedergibt, haben Ärzte die Möglichkeit, die Behandlung vom Computer optimieren zu lassen oder vorher am Modell zu testen. So können sie prüfen, welchen Einfluss die Zerstörung unterschiedlicher Geweberegionen hat, bevor sie den Eingriff tatsächlich am Patienten durchführen.
Damit das Modell den Gesundheitszustand des Patienten unmittelbar wiedergibt, werden Bilder von Computer- oder Magnetresonanztomographen ebenso wie Messungen des Blutflusses, des Blutdrucks in den Koronararterien und Daten aus dem EKG genutzt. Anhand des Modells ist so unmittelbar zu erkennen, wie die Herzerkrankung des Patienten die korrekte Funktion stört – und die bestmögliche Therapie kann passend zur individuellen Situation maßgeschneidert werden.
"Das Projekt euHeart bringt die neuesten Entwicklungen im Bereich der Modellierung und der Informationstechnologie zusammen, um die Behandlung von Herzpatienten zu verbessern", erläutert der klinische Projektkoordinator Reza Razavi, Professor für Herz- und Gefäßkrankheiten bei Kindern sowie Leiter der Abteilung für Bildgebende Verfahren am King´s College London. "Im Endergebnis wird uns das Projekt ermöglichen, die bestmögliche Behandlung für einen Patienten zu wählen und für jeden einzelnen zu optimieren."