Denk-Führerschaft ist möglich

"Yes, we can" - auch in der IT

12.12.2008

Der CIO steht auf der Bühne. Er beginnt die Neujahrsbotschaft mit einem Zitat aus Gartners neun größten Konflikten, die 2009 auf die IT zukommen: "Das Business verlangt mehr, als die IT liefern kann". Aber er, der CIO, wisse um den Leistungswillen und die Begeisterungsfähigkeit seiner Mitarbeiter. Er sagt, dass es in der schwierigen Zeit nicht anstehe, mit angezogener Handbremse durchs Unternehmen zu laufen. Er kämpft "Wider den Kleinmut - wir sind wer!" Er will personelle Reserven mobilisieren, die Kreativität der Mitarbeiter nutzen, sie in die Meinungsbildung für das Vorgehen einbeziehen. Er könne sie nicht mit Geld ködern, aber er habe Fördertickets für Sonderleistungen zu vergeben.

Verhalten hat er die Rede begonnen, aber sich bei jedem Abschnitt gesteigert, angespornt von den Mitarbeitern, die bei jeder Feststellung, man schaffe dies doch mit einer Belegschaft wie ihr, mit einem "yes, we can" quittieren. Er spricht nur noch in der WIR-Form, er, der Chef, einer zum Anfassen, der Berührungsängste nicht kennt. Und er fügt hinzu, dass er an alle seine Vorstandskollegen schreibe, um jeweils den Stand der Arbeiten, die Leistung der IT für den einzelnen Geschäftsbereich darzulegen.

Dann wacht er schweißgebadet auf, schaut um sich. Vor sich auf dem Bildschirm des noch laufenden Laptops steht die letzte der 144 Mails, die er seit dem 12. März mit persönlicher Anrede von Barack Obama erhalten hat. Daneben der Notizblock mit dem Titel "Neujahrsbotschaft". Hat er geträumt?

Die Begeisterung und den Leistungswillen der Mitarbeiter wecken, die Kollegen des Vorstandes hinter sich scharen und eine geeinte Sicht auf den strategischen Einsatz der IT erlangen! Das wäre es! Und wenn schon die Mittel in der instabilen Lage nicht freigegeben werden, so wäre doch mindestens Denkführerschaft erwünscht. Schaffen wir das? Noch zögert er, hinzuschreiben "yes we can".

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