Studie von Bitkom und BKA
Ziel: Völlige Identität der Web-Nutzer
Die Internet-Kriminalität nimmt hierzulande weiter zu. Darauf machten der ITK-Branchenverband Bitkom und das Bundeskriminalamt (BKA) jetzt gemeinsam aufmerksam. Das Ausmaß der Betroffenheit ist hoch, wie eine Bitkom-Befragung unter mehr als 1000 Internet-Nutzern zeigt. Demnach sammelten 64 Prozent schon negative Erfahrungen mit Schadprogrammen wie etwa Viren. 43 Prozent klagen über Ausspähung und illegale Nutzung persönlicher Daten. Ein Drittel wurde bereits beim Online-Banking betrogen, ein Viertel beim Online-Einkauf oder einer Online-Aktion. Lediglich ein Fünftel surfte bedenkenlos im Internet.
„Im Jahr 2010 wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik rund 250.000 Fälle registriert, in denen das Internet zur Tatbegehung genutzt wurde“, berichtet BKA-Präsident Jörg Ziercke, dessen Behörde mit den Lagebild „Cybercrime 2010“ ebenfalls einen neuen Report vorlegte. Im Vergleich zu 2009 ist laut Kriminalstatistik eine Zunahme von 20 Prozent festzustellen. „Im Zielspektrum der Cybergruppierungen steht die vollständige Identität der Internet-Nutzer, die die Täter bedarfsangepasst und flexibel für ihre kriminellen ‚Geschäftsmodelle’ missbrauchen“, führt Ziercke weiter aus.
„Insbesondere die Ausspähung von Online-Zugangsdaten, etwa für Plattformen oder Internet-Shops, ist im Vergleich zu 2010 stark angestiegen“, ergänzt Professor Dieter Kempf, Bitkom-Präsident und Vorstandsvorsitzender des Vereins „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN). „Der Trend geht zum Ausspähen persönlicher Daten und Passwörter.“
Ein Anstieg spiegelt sich im Jahresvergleich der Bitkom-Daten in mehreren Feldern wieder. Beim Ausspionieren von Zugangsdaten stieg der Anteil seit 2009 von 5 über 7 auf jetzt 13 Prozent; beim Betrug durch Geschäftspartner von 9 über 11 auf 14 Prozent; bei der Infektion des PCs mit Schadsoftware von 38 über 43 auf 47 Prozent. In 7 Prozent dieser Fälle ist eine Infektion aktuell mit einem finanziellen Schaden verbunden; vor zwei Jahren war dies lediglich bei 3 Prozent der Fall. Ergo: Nicht nur das Risiko einer Infektion ist gestiegen, sondern auch die Folgen sind häufiger spürbar.