Talent-Management

Wo steckt der Nachwuchs?

Nur die Hälfte der Unternehmen geht systematisch auf die Suche nach den künftigen Top-Executives, fanden Personalberater von Zehnder International heraus. Ein fataler Fehler, denn Top-Manager mit Potenzial sind eine rare Spezies. Der Konsumgüterkonzern Henkel hat vorgesorgt.

Alexander Peters nennt ihn schon den Verkäufermarkt. "IT-Spezialisten sind rar geworden - und sie können sich ihre Jobs selbst aussuchen", sagt der Forrester-Mann über den US-amerikanischen Markt. Nur zwei Prozent der Unternehmen planen derzeit Entlassungen von IT-Personal, 16 Prozent hingegen stocken auf. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter 1.700 US-CIOs, die der IT-Personalberater Robert Half Technology Anfang des Jahres in Übersee gemacht hat. "In zwei bis drei Jahren haben wir das Problem in Europa - und damit auch in Deutschland", versichert Peters, der seit 20 Jahren mit europäischen CIOs zu tun hat. Und warum sollte es talentierte Manager auch in die IT ziehen. "Kosten sparen, Effizienz, OutsourcingOutsourcing - diese Themen beherrschten die Praxis in den Unternehmen Tag für Tag", konstatiert Peters, "das ist nicht attraktiv für den Nachwuchs." Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Und die Unternehmen verstärken nicht einmal die Suche nach neuen Talenten, wie das International Executive Panel 2007 zum Thema "Bildung" des Personalberaters Egon Zehnder International ergab. Demnach gab nur die Hälfte der befragten Top-Executives aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA an, es gelinge den Unternehmen, Führungskräfte mit Potenzial systematisch zu identifizieren und zu entwickeln.

Das sieht Kathrin Menges anders. Im Personalbereich des Konsumgüterkonzerns Henkel ist sie für die Belange der IT und des IT-Managements zuständig, also für einen Bereich mit etwa 1.000 internen wie externen Mitarbeitern, die ein Leistungsvolumen von etwa 300 Millionen Euro erwirtschaften.

Reale Übungen sehr wichtig

Wer im Düsseldorfer DAX-Konzern ins Management aufgestiegen ist, hat zuvor zwei Assessments hinter sich: "Jeder Bewerber durchläuft einen ausführlichen Auswahlprozess - also nicht nur Interviews, sondern auch ein Assessment", so Menges, die versichert: "Wir arbeiten mit sehr realen Übungen. Zudem haben wir in den vergangenen Jahren mehr und mehr Gesprächs- und Entscheidungssituationen in die Assessments integriert." Jeden Monat verbringt Peter Wroblowski als CIO einen Tag damit, neue potenzielle IT-Manager kennenzulernen. Ihm ist wichtig, die richtigen Manager mit den ihnen entsprechenden Aufgaben zu betrauen. "Wir wollen das Potenzial des Unternehmens ausschöpfen", sagt Wroblowski, "und Mitarbeitern mit Ambitionen helfen, ihre Zielvorstellungen zu verwirklichen."

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