Richtig führen
Die Manager-Klone
Wer wissen will, wie sich der Weg ins deutsche Topm-Management verändert hat, ist bei Familie Strutz gut aufgehoben. Senior Wolfgang Strutz, Jahrgang '33, absolvierte den Karriereklassiker der alten BRD: Abitur, Lehre bei der Commerzbank, er arbeitete sich hoch, wechselte zur BHF-Bank, stieg auf, wurde 1992 Sprecher der Geschäftsinhaber.
Eine Welt, die für den Sohn so weit entfernt wirken muss wie der Main und die Menschen, auf die Eric Strutz (43) gute 15 Jahre später vom 48. Stock der Commerzbank aus blickt. Die Bank, in der die Laufbahn seines Vaters einst begann. Vorstandsetage, schwarzes Leder, moderne Kunst. Die sanften Hügel des Taunus zum Greifen nah. Weitblick, Ausblick, Big Picture. Ein guter Platz für Generationenvergleiche.
"Der Karriereweg meines Vaters wäre heute kaum noch möglich", sagt der Finanz- und Personalvorstand. Er selbst studierte in Nürnberg und St. Gallen, 1991 MBAMBA in Chicago, Promotion, einige Jahre bei Boston Consulting (BCG). Strutz Junior, blaue Augen, raumfüllende Stimme, untermalt Sätze gern mit ausgreifender Gestik und mag Wörter wie "tools" oder "leverage". In einem Satz kann er erklären, wie US-Beratungen deutsche Managementdenke beeinflussten: "A.T. Kearney brachte den Prozess-, BCG den Strategie- und McKinsey den Logikansatz." Ohne Internationalität, Beratungserfahrung und MBA, sagt er, "wäre ich nie mit 39 Jahren Vorstand geworden". Alles zu MBA auf CIO.de
Strutz repräsentiert eine kleine, aber feine Gruppe jüngerer Manager, die in den vergangenen Jahren Einzug in die Chefetagen gehalten hat. Studium an einer renommierten Uni, oft Promotion, Einstieg vielleicht als Vorstandsassistent; im Curriculum Vitae glänzen der MBA einer Top-Business-School oder ein paar Jahre Beratungserfahrung oder am besten gleich beides.