Richtig führen

Die Manager-Klone

09.06.2008
Von Klaus Werle

MBA-Absolventen: Defizite in Kommunikation und Führung

Deutschlands älteste Business School, die Leipziger Handelshochschule (HHL) hat ihr Curriculum nach dem Vorbild von Yale gar komplett umgebaut - weg vom funktionalen Kästchendenken (Marketing, Accounting) zu einem ganzheitlichen Ansatz, der sich an den Stakeholdern orientiert. "Die Studenten bekommen einen Blick für Zusammenhänge und für die Auswirkungen ihres Managens außerhalb der Firma", sagt MBA-Programmdirektor Torsten Wulf.

Sicher: MBA-Absolventen sind nicht per se kaltschnäuzige Moralverächter oder zahlenhörig. Eric Strutz etwa gilt bei Mitarbeitern als ausgesprochen kollegial; gerade hat er gegen viel Widerstand das 360-Grad-Feedback in der Bank eingeführt. Doch auch er räumt ein: "Im MBA-Studium lernt man nur ToolsTools - aber nicht zu entscheiden und zu führen." Alles zu Tools auf CIO.de

Gerade der beflissene Eifer, mit dem sich Business Schools auf einst verachtete Themen wie Social Skills und Ethik stürzen, zeigt, wie sehr sie diese Aspekte vernachlässigt haben. Immer noch "konzentriert sich der MBA zu stark auf die linke Gehirnhälfte", sagt Manfred Kets de Vries, Leiter des Centre for Global Leadership am Insead, "echte Reflexion oder Coaching ist in der MBA-Massenproduktion gar nicht zu leisten".

Kaum erstaunlich, dass Firmen laut einer Studie des Graduate Management Admission Council (GMAC) gravierende Defizite von MBA-Absolventen in Führung und Kommunikation beklagen sowie in der Fähigkeit, mit unzureichenden Informationen Entscheidungen zu treffen.

Jeden Tag kommen zu den weltweit mehr als 5.000 Programmen zwei neue dazu, teilweise in höchst fragwürdiger Qualität. Längst nicht jeder MBA-Titel ist eine Wild Card für den Aufstieg. Wer es aber an eine der renommierten Schulen schafft, hat meist in wenigen Jahren die Kosten von bis zu 100.000 Euro wieder heraus.

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