Steigende Angriffe auf Social Networks

Sechs Sicherheitstipps, bevor es zu spät ist

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Mitglieder von Social Networks wie Xing und Facebook werden immer häufiger Opfer von Indentitätsklau, Malware- oder Phishing-Attacken. Viele sorgen sich, unternehmen aber weiterhin nichts dagegen. Dabei gibt es einfache schnell wirkende Gegenmaßnahmen.

Facebook zählt zu den weltweit führenden sozialen Netzwerken. Mehr als 250 Millionen Nutzer tauschen hier persönliche Daten und Kontakte aus. In Deutschland konnte Facebook dagegen bislang kaum Fuß fassen; hier dominierten lange die VZ-Netzwerke wie StudiVZ, SchülerVZ oder MeinVZ.

Nach aktuellen Messungen der Marktforscher von Nielsen ändert sich das gerade grundlegend: Allein zwischen März und Juli hat sich die Zahl der Nutzer um 50 Prozent erhöht und beträgt nun rund 6,2 Millionen. Neben den VZs verweist Facebook damit auch Myspace und den bisherigen Spitzenreiter Wer-kennt-wen auf die Plätze.

Weltweit wird die Zahl der Nutzer bis 2012 auf über 600 Millionen ansteigen, prognostiziert Jupiter Research.

Mit dem Anwachsen der NetzwerkeNetzwerke steigt auch die Zahl der Angriffe, wie AVG Technologies, Hersteller von Sicherheitssoftware, in einer Studie festgestellt hat. Dafür hatte das Unternehmen im zweiten Quartal 2009 zusammen mit dem Branchenverband CMO Council eine Online-Befragung unter mehr als 250 zufällig ausgewählten Konsumenten durchgeführt. Alles zu Netzwerke auf CIO.de

Die Mitglieder von StudiVZ, Xing oder Facebook werden demnach immer häufiger Opfer von Identitätsklau (20 Prozent), Malware (47)- oder Phishing-Attacken (55).

Mehr als die Hälfte ist besorgt, dass die eigene, digitale Identität im Web gestohlen werden könnte. Wer etwa Login und Passwort nicht ausreichend schützt, macht es Kriminellen leicht, unter falschem Namen zum Beispiel Spam-Mails oder MalwareMalware zu verbreiten oder mit der gestohlenen Identität Produkte in Online-Auktionshäusern anzubieten. Alles zu Malware auf CIO.de

Noch größer ist die Besorgnis bei Business-Anwendern: Hier fürchten gleich 83 Prozent solche Angriffe auf Myspace oder Twitter.

Weniger als ein Drittel schützt sich vor Angriffen

Trotz dieser Sorgen schützt sich weniger als ein Drittel vor solchen Angriffen, fand AVG heraus. Umgekehrt ist der grassierende Leichtsinn offenbar groß.

  • So akzeptieren 21 Prozent Kontaktanfragen auch von Mitgliedern, die sie nicht kennen.

  • Mehr als die Hälfte erlaubt es Mitbewohnern und Bekannten, sich vom eigenen PC in soziale Netzwerke einzuloggen.

  • Fast zwei Drittel, 64 Prozent, klicken auf Links, die ihnen von Mitgliedern oder Kontakten angeboten werden.

  • Die gleiche Zahl von Mitgliedern ändert die Zugangsdaten selten bis nie.

  • Ein Viertel tauscht Dateien innerhalb der Netze.

  • Gar 90 Prozent informieren die Administratoren ihres sozialen Netzwerkes nicht über tatsächliche Angriffe oder die Sorgen davor.

Um sich vor Angriffen zu schützen, hält AVG sechs Ratschläge bereit.

1. Akzeptieren Sie keine Pop-ups oder Download-Aufforderungen, wenn Sie nicht über eine Web-Scanner-Software verfügen. Solche Tools können Sie zusätzlich zu jedem bereits vorhandenen Antivirus-Programm installieren. Es prüft jede einzelne Seite noch vor dem Zugriff auf Infektionen.

Sechs simple Sicherheitstipps, die Sie beherzigen sollten

2. Übertragen oder verschicken Sie keine vertraulichen oder persönlichen Daten wie Bankverbindungen, Geburtsdaten oder medizinische Befunde. Social Networking-Seiten benötigen solche Informationen im Normalfall nicht für eine Anmeldung - es sei denn, Sie haben eine monatliche Zahlungsweise vereinbart.

3. Ändern Sie Ihr Passwort mindestens einmal monatlich. Seien Sie jedoch vorsichtig, wenn Sie von einem Dritten dazu aufgefordert werden; es könnte ein Betrugsversuch sein.

4. Lassen Sie Freunde, Bekannte und Kollegen nicht an Ihrem Computer auf deren soziale Netzwerke zugreifen. Andere könnten hier durch unsicheren Gebrauch Infektionen verursachen oder Ihre Login-Sicherheit durch gespeicherte Cookies unterwandern.

5. Speichern Sie niemals Ihr Passwort automatisch. Lösche Sie Ihren Web-Verlauf außerdem mindestens einmal pro Woche.

6. Akzeptieren Sie niemals Freundschaftsanfragen von Leuten, die Sie nicht persönlich kennen und fragen Sie auch selbst keine Unbekannten an.

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