Sparsames Data Center
Tipps, die den Energieverbrauch von Rechenzentren senken
Der Energiebedarf in den Serverräumen und Rechenzentren von Unternehmen steigt unaufhörlich an. Laut den Marktforschern von Gartner und IDC setzen die Rechenzentren durchschnittlich bis zu 50 Prozent ihrer Gesamtenergie für Klimatisierungsmaßnahmen der Hardware ein. Damit sind nach aktuellen Untersuchungen die Energiekosten der zweitgrößte Betriebskostenfaktor eines Rechenzentrums. Nur noch die Wartungs- und Administrationskosten sind höher. Allerdings könnte mit geeigneten Maßnahmen der Energiebedarf auf 15 Prozent reduziert werden, so die Analysten.
Wie IT-Verantwortliche eines Data Centers Energiekosten durch geeignete Energiesparmaßnahmen reduzieren können, zeigt das Beispiel Colt: Der Rechenzentrumsbetreiber könnte innerhalb der vergangenen drei Jahre seine Energiekosten um 18 Prozent senken. Für das Unternehmen entspricht das einer Einsparung von mehr als vier Millionen Euro jährlich. Dabei sind folgende energiesparende Maßnahmen zum Einsatz gekommen:
Hetzner Online verwendet für seine Rechenzentren ein standardisiertes Design mit Luftkühlung, um Aufwand und Kosten zu sparen.
Wärmetauschertüren als Kühlelement sorgen im Demo-Rechenzentrum von eCube an der Frankfurter Goethe-Universität für die richtige Rechnertemperatur.
Wegen des Einsatzes eines magnetgelagerten Turboverdichters zur Verdampfung des Wärmetransportmediums Wasser bei niedrigen Temperaturen kann Coolblue von Stulz – hier ein Prototyp – trotz ausgezeichneter Effizienz auf ein Kühlmittel verzichten und arbeitet ausschließlich mit Wasser.
Der neue Seitenkühler Loopus von Schäfer IT-Systeme arbeitet je nach Situation abwechselnd mit reinem Wasser oder mit Kältemittel.
Mit einem neuen, standardisierten Moduldesign, bei dem die Kühleinrichtungen unter den Rechnerschränken untergebracht sind, wendet sich Rital an Betreiber von Rechenzentren jeder Größenordnung.
Mit Eis gefüllter unterirdischer Speicher: Im Sommer schmilzt das Eis, die Kälte kühlt das RZ
Der Eisspeicher wird mit einer Wärmepumpe und anderen Elementen zu einer ganzjährig tauglichen heiz- und Kühllösung fürs RZ kombiniert
Für dauerhafte 45 Grad Eingangstemperatur sind Dells Hyperscale-Server nach Angaben des Herstellers ausgelegt – da reicht freie Kühlung meistens aus
Mit dreidimensional skalierten Miniaturbauelementen, die on-board gekühlt werden, schrumpfen Chips für gigantische Rechenleistungen gewaltig zusammen.
Messen und überwachen
Eine einfach Maßnahme, die jedoch immer noch bei einem Großteil der Datenzentren fehlt: Um eine Effizienzsteigerung einschätzen zu können, muss als Erstes der aktuelle Energieverbrauch über einen bestimmten Zeitraum gemessen werden.
Für den Anfang sollten sämtliche zur Verfügung stehende Daten und Quellen ausgewertet werden - selbst wenn die Daten rudimentär oder unvollständig sind. Das regelmäßige, möglichst genaue Messen und Auswerten des Stromverbrauchs ist der erste Schritt hin zu einem effizienteren RechenzentrumRechenzentrum. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de
Auch der PUE-Wert (Power Usage Efficiency) sollte regelmäßig geprüft werden. Liegen monatliche Durchschnittswerte vor, lassen sich Veränderungen durch den Vergleich der Werte aus einem Jahr mit den Vorjahren erkennen.
Um einen sinnvollen Vergleich zu ermöglichen, muss der Stromverbrauch konsequent und regelmäßig gemessen werden. Außentemperaturen und saisonbedingte Veränderungen haben einen signifikanten Einfluss auf den Stromverbrauch, und die erwarteten Energieeinsparungen müssen in Betracht gezogen werden, um voreilige Schlüsse zu verhindern.
Regulierte Luftzirkulation - kalte und warme Luft trennen
Ein Rechenzentrum ist in der Regel so konstruiert, dass kalte Luft angesaugt und warme Luft abgegeben wird. Wenn das Lüftungskonzept jedoch nicht richtig funktioniert, vermischt sich die kalte Luft mit der warmen. Die dadurch notwendige Regulierung der Temperatur kann zu einem der größten Stromfresser werden und den PUE-Wert maßgeblich beeinträchtigen. Oberste Priorität sollte deshalb die Kontrolle der Luftzirkulation und das Vermeiden der Vermischung von warmer und kalter Luft haben.